DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Wissenschaftliche KarriereFH-Prof

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Autor
Beitrag
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Wie hoch ist das Gehalt eines Professors an der FOM. Da diese nicht verbeamtet werden, erfolgt die Einstellung in einem Angestelltenverhältnis. Durch den Wegfall des Beamtenstatus (mit allen Vorteilen, wie bspw. sicheren Job, angenehmes Gehalt, Pension), müsste "theoretisch" ein Aufschlag fällig sein?
Vielen Dank für Infos.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

In der Privatwirtschaft sind Verträge Verhandlungssache.

Ich stelle es mir bei der FOM folgendermaßen vor: Wenn jemand mit Renomee kommt (langjährig erfahren, Führungsposition), dann kann er verhandeln.
Kommst Du (gerade promoviert und 5 Jahre angestellt in der Wirtschaft bzw. Teamleiter o.ä.), dann bleibts bei 70k, vielleicht ein kleines bisschen mehr.

Zu glauben, die privaten FHs müssten hier etwas ausgleichen, der glaubt wohl auch das Ammenmärchen vom Fachkräftemangel im akademischen Bereich.

WiWi Gast schrieb am 18.02.2018:

Wie hoch ist das Gehalt eines Professors an der FOM. Da diese nicht verbeamtet werden, erfolgt die Einstellung in einem Angestelltenverhältnis. Durch den Wegfall des Beamtenstatus (mit allen Vorteilen, wie bspw. sicheren Job, angenehmes Gehalt, Pension), müsste "theoretisch" ein Aufschlag fällig sein?
Vielen Dank für Infos.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Die FOM zahlt nicht sooo gut... Bin selbst nebenberuflich dort Dozent, d.h. ich lehre ein Modul im Semester. Je nach Ausbildung (Bachelor, Diplom, Master, Promotion) erhältst Du zwischen 30 und 45 Euro die Stunde.

Ist also eher Hobby denn Großverdiener...

Bei den Vollzeit-Lehrkräften/Profs wird das zwar anders sein, aber auch hier wird gelten: Je mehr Unterrichtsstunden, desto mehr $$$. Und Du kannst ja allein vom fachlichen Niveau nur einen begrenzten Umfang halten. Außer Du unterrichtest bundesweit...

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Persönliches:
Studium: TH (universitär); Dipl.-Ing. (Abschluss: sehr gut)
Promotion: Dr.-Ing. (magna cum laude)
FH-Professorin an einer Universität (d. h. fusioniert aus einer Technischen Universität und einer Hochschule für angewandte Wissenschaften)
Dienstjahre als FH-Professorin: >10 Jahre
Herkunft: Ostdeutschland (ehemalige "Sowjetzone")
Alter: 52 Erdenjahre

Situaition an der Universität: Trotz Universitätsstaus der Hochschule bleibt meine Professur Fragment des fachhochschulischen „Restpostens“, der spätestens 203? (still und leise) entsorgt werden wird. Die Einstufung meiner Professur in den Fachhochschulteil der Universität empfand ich als große Enttäuschung und als Beleg meines beruflichen Scheiterns. Aus Bequemlichkeit und überbordenden Sicherheitsdenken hatte ich mich für eine Fachhochschulprofessur entschieden. Rückblickend war dies ein Fehler, bin ich doch letztlich am Berufsbild „FH-Professur“ fast mental zerbrochen. Der an der neuen Universität gelebte (starrsinnige) Dualismus der Hochschultypen tat sein Übriges: So schleppe ich mich seit einigen Jahren (mehr oder weniger) desillusioniert in die (fachhochschulischen) Lehrveranstaltungen, wohl wissend, dass meine wissenschaftlichen Fachkenntnisse noch im Hörsaal versanden. Meine theoretischen Begabungen kann ich in fachhochschulischen Studiengängen nicht ausleben. Auf der anderen Seite kann ich der Forderung nach Praxisnähe nicht ausreichend Rechnung tragen. Dies hat die Folge, dass die Entfremdungsprozesse zwischen mir als Dozentin und den Studierenden verstärkt wurden. Universitäre Studierende, die den Inhalten meiner Lehrveranstaltungen folgen können, besuchen diese nicht, weil für die universitäre Seite fachhochschulische Lehrveranstaltungen als unwissenschaftlich gelten.

Für mich (als Ostdeutsche) sind Hochschulen wissenschaftliche Einrichtungen, ausgestattet mit dem Promotions-und Habilitationsrecht. Die Bundesrepublik Deutschland versteht unter Fach(hoch)schulen vorrangig berufsorientierte Bildungseinrichtungen, an denen Akademiker*innen mit schwachen wissenschaftlichem Background ausgebildet werden sollen. In den Medien wird dieses Bild noch verstärkt, indem suggeriert wird, dass an anwendungsbezogenen Hochschulen nur marginal theoretische Sachverhalte vermittelt werden. Mit diesem Weltbild ausgestattet, treffen dann junge Studierende auf Personen meines Typs, die vorrangig theoretisches Wissen vermitteln wollen.

Wunsch und Wirklichkeit: Meines Erachtens wäre es an der Zeit, die Tätigkeit von Fachhochschulprofessor*innen aufzuwerten: Ein erster notweniger Schritt müsste die akademische Gleichstellung der (promovierten) Fachhochschulprofessuren mit den universitären Professuren (ohne Habilitation) sein.
Diese Angleichung scheitert, weil die FH-Professor*innen in ihren Berufungsverfahren (angeblich) keine „zusätzlichen wissenschaftlichen Leistungen“ nachweisen konnten.
Dennoch werden sie aufgefordert, "anwendungsbezogen" zu forschen.

Unabhängig der gegenwärtigen Anforderungen an eine Professur (FH), bleibt es beim berufsqualifizierenden Aufgabenportfolio einer Fachhochschule. Dass Lehrdeputat einer FH-Professur verharrt bei 18 Semesterwochenstunden und im Durchschnitt wird dieser 0,33 „akademischer Mitarbeiter“ zugewiesen. Unter diesen Bedingungen darf bezweifelt werden, ob stetige Forschung an Fachhochschulen wirklich ernst gemeint ist.

Hochschulen: In der dt. Hochschulgeschichte waren Hochschulen - abgesehen von einer kurzen Periode der 1870er bis 1890er Jahre - immer wissenschaftliche Einrichtungen, d. h. ausgestattet mit dem Promotions- und Habilitationsrecht. Die Wissenschaftsministerien der Länder müssen sich in Zukunft entscheiden ob (Fach-)Hochschulen wissenschaftliche Einrichtungen oder lediglich als höhere Bildungseinrichtungen fungieren sollen.

Dass Bundesverfassungsgericht hat im April 2010 in einem Urteil bestätigt, dass auch FH-Professor*innen frei in Lehre und Forschung sind. Von Anwendungsorientierung war da keine Rede mehr. Von diesem Urteil wurde die Politik, die Universitäten als auch der Wissenschaftsrat kalt erwischt. Schnell reagierte man: In der Folge entwickelten sich die meisten Fachhochschulen wieder in Richtung Fachschulen (Stichwort: "duales Studium").
Die Hochschule Fulda (Bundesland Hessen) stellt mit dem spezifischen Promotionsrecht für Sozialwissenschaften eine Ausnahme dar, die die Universitäten sowie der Wissenschaftsrat um jeden Preis (in Zukunft) verhindern möchten.

Zusammenfassung:
Eine FH-Professur ist optimal für angepasste und unreflektierte Menschen. Für Träumer und Visionäre ist die Fach(hoch)schule leider nichts. Ein Großteil der FH-Professor*innen, die ich kenne, haben kaum Allgemeinbildung, sind stolz "höhere Berufsschulehrer*innen" zu sein. Theoretiker haben es an FHs i. d. R. sehr schwer. Sie gelten als Nerd's (sind dort die Dr. Shelden Cooper-Typen).

Ich würde die Fachhochschulen ganz abschaffen und durch reguläre Hochschulen (universitären Typs) ersetzen. Dass will das "System" aber nicht, denn man will ganz bewusst die Unterschichten-Akademiker*innen. Hier spielen (auch) fiskalische Gründe eine wichtige Rolle.

Grüße
D. D.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Ein sehr interessanter Beitrag! Zwei meiner ehemaligen Kollegen sind auch FH-Professoren geworden. Der eine hatte ebenfalls eine exzellente Promotion (Dr.-Ing.) und mehrjährige Industrieerfahrung in der Entwicklung. Er hatte aber ganz klar gesagt, dass er sich eine echte TU-Professur niemals zutrauen würde. Was Du vergessen hast zu erwähnen: Die FHs hatten in der vor-Bachelor-Zeit auch die wichtige Funktion, die an den TUs durchgefallen Studenten noch mit einem FH-Diplom mit guter bis sehr guter Note zu versorgen. Alle unserer Durchfaller / Zwangsexmatrikulierten hatten das da geschafft.

WiWi Gast schrieb am 14.08.2018:

Persönliches:
Studium: TH (universitär); Dipl.-Ing. (Abschluss: sehr gut)
Promotion: Dr.-Ing. (magna cum laude)
FH-Professorin an einer Universität (d. h. fusioniert aus einer Technischen Universität und einer Hochschule für angewandte Wissenschaften)
Dienstjahre als FH-Professorin: >10 Jahre
Herkunft: Ostdeutschland (ehemalige "Sowjetzone")
Alter: 52 Erdenjahre

Situaition an der Universität: Trotz Universitätsstaus der Hochschule bleibt meine Professur Fragment des fachhochschulischen „Restpostens“, der spätestens 203? (still und leise) entsorgt werden wird. Die Einstufung meiner Professur in den Fachhochschulteil der Universität empfand ich als große Enttäuschung und als Beleg meines beruflichen Scheiterns. Aus Bequemlichkeit und überbordenden Sicherheitsdenken hatte ich mich für eine Fachhochschulprofessur entschieden. Rückblickend war dies ein Fehler, bin ich doch letztlich am Berufsbild „FH-Professur“ fast mental zerbrochen. Der an der neuen Universität gelebte (starrsinnige) Dualismus der Hochschultypen tat sein Übriges: So schleppe ich mich seit einigen Jahren (mehr oder weniger) desillusioniert in die (fachhochschulischen) Lehrveranstaltungen, wohl wissend, dass meine wissenschaftlichen Fachkenntnisse noch im Hörsaal versanden. Meine theoretischen Begabungen kann ich in fachhochschulischen Studiengängen nicht ausleben. Auf der anderen Seite kann ich der Forderung nach Praxisnähe nicht ausreichend Rechnung tragen. Dies hat die Folge, dass die Entfremdungsprozesse zwischen mir als Dozentin und den Studierenden verstärkt wurden. Universitäre Studierende, die den Inhalten meiner Lehrveranstaltungen folgen können, besuchen diese nicht, weil für die universitäre Seite fachhochschulische Lehrveranstaltungen als unwissenschaftlich gelten.

Für mich (als Ostdeutsche) sind Hochschulen wissenschaftliche Einrichtungen, ausgestattet mit dem Promotions-und Habilitationsrecht. Die Bundesrepublik Deutschland versteht unter Fach(hoch)schulen vorrangig berufsorientierte Bildungseinrichtungen, an denen Akademiker*innen mit schwachen wissenschaftlichem Background ausgebildet werden sollen. In den Medien wird dieses Bild noch verstärkt, indem suggeriert wird, dass an anwendungsbezogenen Hochschulen nur marginal theoretische Sachverhalte vermittelt werden. Mit diesem Weltbild ausgestattet, treffen dann junge Studierende auf Personen meines Typs, die vorrangig theoretisches Wissen vermitteln wollen.

Wunsch und Wirklichkeit: Meines Erachtens wäre es an der Zeit, die Tätigkeit von Fachhochschulprofessor*innen aufzuwerten: Ein erster notweniger Schritt müsste die akademische Gleichstellung der (promovierten) Fachhochschulprofessuren mit den universitären Professuren (ohne Habilitation) sein.
Diese Angleichung scheitert, weil die FH-Professor*innen in ihren Berufungsverfahren (angeblich) keine „zusätzlichen wissenschaftlichen Leistungen“ nachweisen konnten.
Dennoch werden sie aufgefordert, "anwendungsbezogen" zu forschen.

Unabhängig der gegenwärtigen Anforderungen an eine Professur (FH), bleibt es beim berufsqualifizierenden Aufgabenportfolio einer Fachhochschule. Dass Lehrdeputat einer FH-Professur verharrt bei 18 Semesterwochenstunden und im Durchschnitt wird dieser 0,33 „akademischer Mitarbeiter“ zugewiesen. Unter diesen Bedingungen darf bezweifelt werden, ob stetige Forschung an Fachhochschulen wirklich ernst gemeint ist.

Hochschulen: In der dt. Hochschulgeschichte waren Hochschulen - abgesehen von einer kurzen Periode der 1870er bis 1890er Jahre - immer wissenschaftliche Einrichtungen, d. h. ausgestattet mit dem Promotions- und Habilitationsrecht. Die Wissenschaftsministerien der Länder müssen sich in Zukunft entscheiden ob (Fach-)Hochschulen wissenschaftliche Einrichtungen oder lediglich als höhere Bildungseinrichtungen fungieren sollen.

Dass Bundesverfassungsgericht hat im April 2010 in einem Urteil bestätigt, dass auch FH-Professor*innen frei in Lehre und Forschung sind. Von Anwendungsorientierung war da keine Rede mehr. Von diesem Urteil wurde die Politik, die Universitäten als auch der Wissenschaftsrat kalt erwischt. Schnell reagierte man: In der Folge entwickelten sich die meisten Fachhochschulen wieder in Richtung Fachschulen (Stichwort: "duales Studium").
Die Hochschule Fulda (Bundesland Hessen) stellt mit dem spezifischen Promotionsrecht für Sozialwissenschaften eine Ausnahme dar, die die Universitäten sowie der Wissenschaftsrat um jeden Preis (in Zukunft) verhindern möchten.

Zusammenfassung:
Eine FH-Professur ist optimal für angepasste und unreflektierte Menschen. Für Träumer und Visionäre ist die Fach(hoch)schule leider nichts. Ein Großteil der FH-Professor*innen, die ich kenne, haben kaum Allgemeinbildung, sind stolz "höhere Berufsschulehrer*innen" zu sein. Theoretiker haben es an FHs i. d. R. sehr schwer. Sie gelten als Nerd's (sind dort die Dr. Shelden Cooper-Typen).

Ich würde die Fachhochschulen ganz abschaffen und durch reguläre Hochschulen (universitären Typs) ersetzen. Dass will das "System" aber nicht, denn man will ganz bewusst die Unterschichten-Akademiker*innen. Hier spielen (auch) fiskalische Gründe eine wichtige Rolle.

Grüße
D. D.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

WiWi Gast schrieb am 14.08.2018:

Persönliches:
Studium: TH (universitär); Dipl.-Ing. (Abschluss: sehr gut)
Promotion: Dr.-Ing. (magna cum laude)
FH-Professorin an einer Universität (d. h. fusioniert aus einer Technischen Universität und einer Hochschule für angewandte Wissenschaften)
Dienstjahre als FH-Professorin: >10 Jahre
Herkunft: Ostdeutschland (ehemalige "Sowjetzone")
Alter: 52 Erdenjahre

Situaition an der Universität: Trotz Universitätsstaus der Hochschule bleibt meine Professur Fragment des fachhochschulischen „Restpostens“, der spätestens 203? (still und leise) entsorgt werden wird. Die Einstufung meiner Professur in den Fachhochschulteil der Universität empfand ich als große Enttäuschung und als Beleg meines beruflichen Scheiterns. Aus Bequemlichkeit und überbordenden Sicherheitsdenken hatte ich mich für eine Fachhochschulprofessur entschieden. Rückblickend war dies ein Fehler, bin ich doch letztlich am Berufsbild „FH-Professur“ fast mental zerbrochen. Der an der neuen Universität gelebte (starrsinnige) Dualismus der Hochschultypen tat sein Übriges: So schleppe ich mich seit einigen Jahren (mehr oder weniger) desillusioniert in die (fachhochschulischen) Lehrveranstaltungen, wohl wissend, dass meine wissenschaftlichen Fachkenntnisse noch im Hörsaal versanden. Meine theoretischen Begabungen kann ich in fachhochschulischen Studiengängen nicht ausleben. Auf der anderen Seite kann ich der Forderung nach Praxisnähe nicht ausreichend Rechnung tragen. Dies hat die Folge, dass die Entfremdungsprozesse zwischen mir als Dozentin und den Studierenden verstärkt wurden. Universitäre Studierende, die den Inhalten meiner Lehrveranstaltungen folgen können, besuchen diese nicht, weil für die universitäre Seite fachhochschulische Lehrveranstaltungen als unwissenschaftlich gelten.

Für mich (als Ostdeutsche) sind Hochschulen wissenschaftliche Einrichtungen, ausgestattet mit dem Promotions-und Habilitationsrecht. Die Bundesrepublik Deutschland versteht unter Fach(hoch)schulen vorrangig berufsorientierte Bildungseinrichtungen, an denen Akademiker*innen mit schwachen wissenschaftlichem Background ausgebildet werden sollen. In den Medien wird dieses Bild noch verstärkt, indem suggeriert wird, dass an anwendungsbezogenen Hochschulen nur marginal theoretische Sachverhalte vermittelt werden. Mit diesem Weltbild ausgestattet, treffen dann junge Studierende auf Personen meines Typs, die vorrangig theoretisches Wissen vermitteln wollen.

Wunsch und Wirklichkeit: Meines Erachtens wäre es an der Zeit, die Tätigkeit von Fachhochschulprofessor*innen aufzuwerten: Ein erster notweniger Schritt müsste die akademische Gleichstellung der (promovierten) Fachhochschulprofessuren mit den universitären Professuren (ohne Habilitation) sein.
Diese Angleichung scheitert, weil die FH-Professor*innen in ihren Berufungsverfahren (angeblich) keine „zusätzlichen wissenschaftlichen Leistungen“ nachweisen konnten.
Dennoch werden sie aufgefordert, "anwendungsbezogen" zu forschen.

Unabhängig der gegenwärtigen Anforderungen an eine Professur (FH), bleibt es beim berufsqualifizierenden Aufgabenportfolio einer Fachhochschule. Dass Lehrdeputat einer FH-Professur verharrt bei 18 Semesterwochenstunden und im Durchschnitt wird dieser 0,33 „akademischer Mitarbeiter“ zugewiesen. Unter diesen Bedingungen darf bezweifelt werden, ob stetige Forschung an Fachhochschulen wirklich ernst gemeint ist.

Hochschulen: In der dt. Hochschulgeschichte waren Hochschulen - abgesehen von einer kurzen Periode der 1870er bis 1890er Jahre - immer wissenschaftliche Einrichtungen, d. h. ausgestattet mit dem Promotions- und Habilitationsrecht. Die Wissenschaftsministerien der Länder müssen sich in Zukunft entscheiden ob (Fach-)Hochschulen wissenschaftliche Einrichtungen oder lediglich als höhere Bildungseinrichtungen fungieren sollen.

Dass Bundesverfassungsgericht hat im April 2010 in einem Urteil bestätigt, dass auch FH-Professor*innen frei in Lehre und Forschung sind. Von Anwendungsorientierung war da keine Rede mehr. Von diesem Urteil wurde die Politik, die Universitäten als auch der Wissenschaftsrat kalt erwischt. Schnell reagierte man: In der Folge entwickelten sich die meisten Fachhochschulen wieder in Richtung Fachschulen (Stichwort: "duales Studium").
Die Hochschule Fulda (Bundesland Hessen) stellt mit dem spezifischen Promotionsrecht für Sozialwissenschaften eine Ausnahme dar, die die Universitäten sowie der Wissenschaftsrat um jeden Preis (in Zukunft) verhindern möchten.

Zusammenfassung:
Eine FH-Professur ist optimal für angepasste und unreflektierte Menschen. Für Träumer und Visionäre ist die Fach(hoch)schule leider nichts. Ein Großteil der FH-Professor*innen, die ich kenne, haben kaum Allgemeinbildung, sind stolz "höhere Berufsschulehrer*innen" zu sein. Theoretiker haben es an FHs i. d. R. sehr schwer. Sie gelten als Nerd's (sind dort die Dr. Shelden Cooper-Typen).

Ich würde die Fachhochschulen ganz abschaffen und durch reguläre Hochschulen (universitären Typs) ersetzen. Dass will das "System" aber nicht, denn man will ganz bewusst die Unterschichten-Akademiker*innen. Hier spielen (auch) fiskalische Gründe eine wichtige Rolle.

Grüße
D. D.

Ich muss dem leider zustimmen, man möchte die Unterschicht Akademiker (FH Absolventen) mit den Oberschicht Akademikern (Uni Absolventen) konkurrieren lassen. Für die Wirtschaft bedeutet das ein stärkerer Lohndruck unter Akademikern und somit geringere Personalkosten. Leider sieht man das auch daran, das Uni Absolventen nur marginal besser entlohnt werden bei wesentlich härterer Ausbildung. Bei Ihnen wiegt außerdem schwer, das sie Ingenieur sind. Lange Zeit waren jene verschrien unwissenschaftlich zu arbeiten und wurden teilweise über nicht akademische Wege ausgebildet, so z.B. die Ingenieurschule mit 3 jähriger Ausbildung. Weiterhin gab es kein Promotionsrecht für Ingenieure und man erkennt es noch an der Dr.-Ing Bezeichnung. Alle anderen Dr. Titel haben eine lateinische Bezeichnung. Ich wünsche Ihnen das Beste und das ihre misere sich noch ins positive wandelt.

Beste Grüße ein habilitierter Kollege für Volkswirtschaftslehre

Beste Grüße

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Interessante Beiträge.
Sehen denn sogar (Fh-) Professoren das Universitätsstudium anspruchsvoller als ein Fh-Studium an?
In der Regel wird das ja vehement bestritten.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

WiWi Gast schrieb am 15.08.2018:

Interessante Beiträge.
Sehen denn sogar (Fh-) Professoren das Universitätsstudium anspruchsvoller als ein Fh-Studium an?
In der Regel wird das ja vehement bestritten.

Ich denke das ist nun mal eine Tatsache. Ich wollte es selber lange Zeit nicht wahr haben und habe daraufhin explizit FH‘s mit Unis verglichen. Man kann es ein Stück weit verallgemeinern und sagen FH‘s sind wesentlich leichter. Es gibt natürlich auch hier und da eine FH die besser ist als eine sehr schlechte Uni aber das sind Ausnahmen. Es gibt ja auch in Rankings keine FH.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Man sollte Beiträge nicht deshalb für gut halten, weil sie viele Fremdworte enthalten.

Hier sieht jemand das System als Grund bzw. Hemmnis der Persönlichkeitsentfaltung. Wo war denn das Problem, zu habilitieren und an die Uni zu gehen als Professorin? Waren etwa die wissenschaftlichen Credentials doch nicht so hoch, wie der Beitrag suggeriert?

U.A.w.g.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Keiner kann hier wissen, ob es sich nicht um einen Troll handelt.

Fest steht, dass die Person, solange sie tatsächlich existiert, nicht geschafft hat, Uni-Professor zu werden. Das ist ein Argument für den Erhalt des Uni-FH-Systems und nicht dagegen. Nur, weil Minderwertigkeitskomplexe hervortreten, können wir nicht jeden FH-Prof zu einem Uni-Prof mit zehn wissenschaftlichen Mitarbeitern machen.

Gez. ein FH-Prof, der nach der Abgabe der Dissertation nicht mehr die geringste Lust auf unendlich viele Theorien und Beweise hatte und nun an einer FH glücklich ist - trotz geringen Niveaus der Hochschulausbildung

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

WiWi Gast schrieb am 15.08.2018:

Man sollte Beiträge nicht deshalb für gut halten, weil sie viele Fremdworte enthalten.

Hier sieht jemand das System als Grund bzw. Hemmnis der Persönlichkeitsentfaltung. Wo war denn das Problem, zu habilitieren und an die Uni zu gehen als Professorin? Waren etwa die wissenschaftlichen Credentials doch nicht so hoch, wie der Beitrag suggeriert?

U.A.w.g.

Sie haben Recht, habe ich wohl den bequemeren Weg gewählt, weil mir a) der Mut fehlte und weil mir b) die prekären Jobs (Wirtschaft->Uni->Institut->FH->Wirtschaft->Uni) auf den Keks gingen. Ich habe nicht daran geglaubt auf meinem Fachgebiet (Regelungstheorie), eine universitäre Professur zu bekommen. Ich hatte für mich abgewogen: a) weiter auf einer befristeten wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle an der Universität zu hocken oder b) mich auf eine FH-Professur zu bewerben. Mir waren die Risiken einer FH-Professur sehr wohl bewusst, aber ich wollte endlich mit Anfang 40 einen sicheren Job. Also bewarb ich mich an einer FH. Glücklich bin ich an dieser Art von „Hochschule“ allerdings nie geworden.

In naiver Weise habe ich einfach meine universitären Inhalte in die FH-Vorlesungen eingeschleust, weil ich glaubte, dass ich den FH-Studierenden relevantes Wissen nicht vorenthalten wollte. Allerdings wurden die FH-Jahrgänge immer schlechter, sodass wissenschaftliche Vorlesungen (auch im Master) in den FH-Studiengängen der neuen Universität nicht mehr möglich sind. Die besseren Studierenden gehen lieber in den universitären Teil der Universität. Unglücklicherweise sind an dieser fusionierten Universität alle technischen Studiengänge redundant (B. Eng. / B. Sc. bzw. M. Eng. /M. Sc.). Ich finde dies unsinnig, aber singuläre Proteste nutzen da nicht viel. Die Selektion in FH vs. Uni ist bedauerlicherweise auch an dieser Universität ein Wesenskern (gottgeben).

In den letzten 8 Jahren habe ich nur ein Lehrbuch veröffentlicht. Ohne Zweifel ist dies schwach. Ansonsten bin ich in den Semesterferien vorrangig zu Hause, sinniere über Gott und die Welt und versuche meine Qualifikation (Habilitation) zu vollenden. Die Verbeamtung und das damit einhergehende W2-Gehalt (nach Abzug PKV: 3.800€ netto) wirkt an manchen Tagen wie ein Benzodiazepin. [Besser als eine E13 oder ein Gehalt in einem Planungsbüro, und wesentlich besser als Hartz IV.]

Anmerkung:
Derzeit gibt es über 400 Hochschulen (die 106 Universitäten mit eingerechnet).
Eine Reduzierung auf 290 Hochschulen (universitärer Typ) wäre eine Überlegung wert. Die stärksten Fachhochschulen erlangen den universitären Status, die schwachen Fachhochschulen (diese findet man m. E. vor allem in den alten Ländern) dürfen wieder Fachschulen (mit viel Praxis) sein.
Es sollten nur die Besten (maximal 33%) eines Jahrganges ein Hochschulstudium aufnehmen. Nach Abschluss ihres Studiums sollten diese dann auch sehr gut entlohnt werden.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

WiWi Gast schrieb am 15.08.2018:

Keiner kann hier wissen, ob es sich nicht um einen Troll handelt.

Fest steht, dass die Person, solange sie tatsächlich existiert, nicht geschafft hat, Uni-Professor zu werden. Das ist ein Argument für den Erhalt des Uni-FH-Systems und nicht dagegen. Nur, weil Minderwertigkeitskomplexe hervortreten, können wir nicht jeden FH-Prof zu einem Uni-Prof mit zehn wissenschaftlichen Mitarbeitern machen.

Gez. ein FH-Prof, der nach der Abgabe der Dissertation nicht mehr die geringste Lust auf unendlich viele Theorien und Beweise hatte und nun an einer FH glücklich ist - trotz geringen Niveaus der Hochschulausbildung

Genau und das ist doch vollkommen in Ordnung? Nicht jeder Handwerker hat das Zeug zum Bachelor und genauso wenig hat nicht jeder FH-Prof das Zeug zum Uni-Prof. Zumal meine Kollegen von der FH nicht schlechter bezahlt werden oder höchstens unwesentlich. Ich kann Ihnen auch sagen das der Druck an einer Uni wesentlich höher ist trotz der Hälfte an SWS. Es wird praktisch erwartet regelmäßig neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern.

Beste Grüße ihr Uni Kollege

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Troll auf höchstem Niveau. Wenn nicht, verstehe ich das ganze Gejammer nicht. Wenn man unbedingt Uni-Prof werden möchte, dann habilitiert man und geht keinen FH-Umweg. Und FH-Profs benötigen doch Berufserfahrung oder nicht? Un die "Professorin" war nur wissenschaftliche Mitarbeiterin.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Keine allgemeine Hochschulreife, aber über Bildung sprechen. Ebenso sämtliche Verallgemeinerungen über den Westen, obwohl selbst nie aus dem Osten herausgekommen.

Herzlichen Glückwunsch!

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Aus persönlicher Erfahrung habe ich selbst schon mitbekommen, dass zwischen Uni und Fh doch ein anderer Anspruch liegt. Man hat ja doch im sozialen Umfeld bekannte Personen, die an eine Fh gehen, denen man im Abi noch helfen musste und nun bessere Noten schreiben oder eben Uni-Abbrecher. Die genannten Personen sehen das in der Regel nur ganz anders. Allerdings unterliegt man ja selbst auch einer persönlichen Eitelkeit, dass das eigene (Uni-) Studium doch viel anspruchsvoller sei. Deswegen war mein Eindruck schon deutlich, dennoch aber fraglich.
Und nun wird es sogar bestätigt. Woran liegt das? Wieso verwenden Sie denn nicht einfach ihre gewünschten Inhalte an der Fh? Im Grunde können sie das doch selbst bestimmen, ebenso wie die Prüfungen?!

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Sehr geehrte Frau Kollegin,

hiermit möchte ich mich für die Beiträge meiner Mit-Foristen entschuldigen. Die Anonymität hier trägt leider nicht zu einer sachlichen Diskussion bei.

Liebe Grüße

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Der neue Trend ist doch einen Bachelor an einer FH mit geringen Anforderungen und guten Noten zu machen und anschließend den Master an einer Uni. Vermutlich ist der Unterschied zwischen FH und Uni in den Ingenieurfächern deutlicher als bei BWL.

WiWi Gast schrieb am 15.08.2018:

Aus persönlicher Erfahrung habe ich selbst schon mitbekommen, dass zwischen Uni und Fh doch ein anderer Anspruch liegt. Man hat ja doch im sozialen Umfeld bekannte Personen, die an eine Fh gehen, denen man im Abi noch helfen musste und nun bessere Noten schreiben oder eben Uni-Abbrecher. Die genannten Personen sehen das in der Regel nur ganz anders. Allerdings unterliegt man ja selbst auch einer persönlichen Eitelkeit, dass das eigene (Uni-) Studium doch viel anspruchsvoller sei. Deswegen war mein Eindruck schon deutlich, dennoch aber fraglich.
Und nun wird es sogar bestätigt. Woran liegt das? Wieso verwenden Sie denn nicht einfach ihre gewünschten Inhalte an der Fh? Im Grunde können sie das doch selbst bestimmen, ebenso wie die Prüfungen?!

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

WiWi Gast schrieb am 16.08.2018:

Der neue Trend ist doch einen Bachelor an einer FH mit geringen Anforderungen und guten Noten zu machen und anschließend den Master an einer Uni. Vermutlich ist der Unterschied zwischen FH und Uni in den Ingenieurfächern deutlicher als bei BWL.

WiWi Gast schrieb am 15.08.2018:

Aus persönlicher Erfahrung habe ich selbst schon mitbekommen, dass zwischen Uni und Fh doch ein anderer Anspruch liegt. Man hat ja doch im sozialen Umfeld bekannte Personen, die an eine Fh gehen, denen man im Abi noch helfen musste und nun bessere Noten schreiben oder eben Uni-Abbrecher. Die genannten Personen sehen das in der Regel nur ganz anders. Allerdings unterliegt man ja selbst auch einer persönlichen Eitelkeit, dass das eigene (Uni-) Studium doch viel anspruchsvoller sei. Deswegen war mein Eindruck schon deutlich, dennoch aber fraglich.
Und nun wird es sogar bestätigt. Woran liegt das? Wieso verwenden Sie denn nicht einfach ihre gewünschten Inhalte an der Fh? Im Grunde können sie das doch selbst bestimmen, ebenso wie die Prüfungen?!

Da muss ich zustimmen, weil meiner Erfahrung nach der Bachelor in den Ingenieurfächern an den FH‘s mittlerweile einem Handwerksmeister entspricht. Wissenschaftlicher Anspruch gegen 0 und bloß keine quantitativen Fächer weil es ja Probleme geben könnte. Bei uns gab es keine Maschinenbaufächer in denen ausgesiebt wurde, während es bei BWL wirtschaftsmathematik, analysis, lineare Algebra, lineare Optimierung, nichtlineare Optimierung, Rechnungswesen, prüfungswesen/steuern,Mikro, Makro gab. So waren es am Ende nur noch knapp 25%. An der Uni hatten die Ingenieure dann auch mal das ein oder andere quantitative Modul.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Genau deshalb tummelst du dich in nem Wiwi Studenten Forum.

Kumpel von mir ist auch mit Pauken und Trompeten an der FH Ulm im Ing Studium gescheitert. Und promoviert jetzt an der Uni Mannheim in BWL. :D

WiWi Gast schrieb am 14.08.2018:

Ein sehr interessanter Beitrag! Zwei meiner ehemaligen Kollegen sind auch FH-Professoren geworden. Der eine hatte ebenfalls eine exzellente Promotion (Dr.-Ing.) und mehrjährige Industrieerfahrung in der Entwicklung. Er hatte aber ganz klar gesagt, dass er sich eine echte TU-Professur niemals zutrauen würde. Was Du vergessen hast zu erwähnen: Die FHs hatten in der vor-Bachelor-Zeit auch die wichtige Funktion, die an den TUs durchgefallen Studenten noch mit einem FH-Diplom mit guter bis sehr guter Note zu versorgen. Alle unserer Durchfaller / Zwangsexmatrikulierten hatten das da geschafft.

WiWi Gast schrieb am 14.08.2018:

Persönliches:
Studium: TH (universitär); Dipl.-Ing. (Abschluss: sehr gut)
Promotion: Dr.-Ing. (magna cum laude)
FH-Professorin an einer Universität (d. h. fusioniert aus einer Technischen Universität und einer Hochschule für angewandte Wissenschaften)
Dienstjahre als FH-Professorin: >10 Jahre
Herkunft: Ostdeutschland (ehemalige "Sowjetzone")
Alter: 52 Erdenjahre

Situaition an der Universität: Trotz Universitätsstaus der Hochschule bleibt meine Professur Fragment des fachhochschulischen „Restpostens“, der spätestens 203? (still und leise) entsorgt werden wird. Die Einstufung meiner Professur in den Fachhochschulteil der Universität empfand ich als große Enttäuschung und als Beleg meines beruflichen Scheiterns. Aus Bequemlichkeit und überbordenden Sicherheitsdenken hatte ich mich für eine Fachhochschulprofessur entschieden. Rückblickend war dies ein Fehler, bin ich doch letztlich am Berufsbild „FH-Professur“ fast mental zerbrochen. Der an der neuen Universität gelebte (starrsinnige) Dualismus der Hochschultypen tat sein Übriges: So schleppe ich mich seit einigen Jahren (mehr oder weniger) desillusioniert in die (fachhochschulischen) Lehrveranstaltungen, wohl wissend, dass meine wissenschaftlichen Fachkenntnisse noch im Hörsaal versanden. Meine theoretischen Begabungen kann ich in fachhochschulischen Studiengängen nicht ausleben. Auf der anderen Seite kann ich der Forderung nach Praxisnähe nicht ausreichend Rechnung tragen. Dies hat die Folge, dass die Entfremdungsprozesse zwischen mir als Dozentin und den Studierenden verstärkt wurden. Universitäre Studierende, die den Inhalten meiner Lehrveranstaltungen folgen können, besuchen diese nicht, weil für die universitäre Seite fachhochschulische Lehrveranstaltungen als unwissenschaftlich gelten.

Für mich (als Ostdeutsche) sind Hochschulen wissenschaftliche Einrichtungen, ausgestattet mit dem Promotions-und Habilitationsrecht. Die Bundesrepublik Deutschland versteht unter Fach(hoch)schulen vorrangig berufsorientierte Bildungseinrichtungen, an denen Akademiker*innen mit schwachen wissenschaftlichem Background ausgebildet werden sollen. In den Medien wird dieses Bild noch verstärkt, indem suggeriert wird, dass an anwendungsbezogenen Hochschulen nur marginal theoretische Sachverhalte vermittelt werden. Mit diesem Weltbild ausgestattet, treffen dann junge Studierende auf Personen meines Typs, die vorrangig theoretisches Wissen vermitteln wollen.

Wunsch und Wirklichkeit: Meines Erachtens wäre es an der Zeit, die Tätigkeit von Fachhochschulprofessor*innen aufzuwerten: Ein erster notweniger Schritt müsste die akademische Gleichstellung der (promovierten) Fachhochschulprofessuren mit den universitären Professuren (ohne Habilitation) sein.
Diese Angleichung scheitert, weil die FH-Professor*innen in ihren Berufungsverfahren (angeblich) keine „zusätzlichen wissenschaftlichen Leistungen“ nachweisen konnten.
Dennoch werden sie aufgefordert, "anwendungsbezogen" zu forschen.

Unabhängig der gegenwärtigen Anforderungen an eine Professur (FH), bleibt es beim berufsqualifizierenden Aufgabenportfolio einer Fachhochschule. Dass Lehrdeputat einer FH-Professur verharrt bei 18 Semesterwochenstunden und im Durchschnitt wird dieser 0,33 „akademischer Mitarbeiter“ zugewiesen. Unter diesen Bedingungen darf bezweifelt werden, ob stetige Forschung an Fachhochschulen wirklich ernst gemeint ist.

Hochschulen: In der dt. Hochschulgeschichte waren Hochschulen - abgesehen von einer kurzen Periode der 1870er bis 1890er Jahre - immer wissenschaftliche Einrichtungen, d. h. ausgestattet mit dem Promotions- und Habilitationsrecht. Die Wissenschaftsministerien der Länder müssen sich in Zukunft entscheiden ob (Fach-)Hochschulen wissenschaftliche Einrichtungen oder lediglich als höhere Bildungseinrichtungen fungieren sollen.

Dass Bundesverfassungsgericht hat im April 2010 in einem Urteil bestätigt, dass auch FH-Professor*innen frei in Lehre und Forschung sind. Von Anwendungsorientierung war da keine Rede mehr. Von diesem Urteil wurde die Politik, die Universitäten als auch der Wissenschaftsrat kalt erwischt. Schnell reagierte man: In der Folge entwickelten sich die meisten Fachhochschulen wieder in Richtung Fachschulen (Stichwort: "duales Studium").
Die Hochschule Fulda (Bundesland Hessen) stellt mit dem spezifischen Promotionsrecht für Sozialwissenschaften eine Ausnahme dar, die die Universitäten sowie der Wissenschaftsrat um jeden Preis (in Zukunft) verhindern möchten.

Zusammenfassung:
Eine FH-Professur ist optimal für angepasste und unreflektierte Menschen. Für Träumer und Visionäre ist die Fach(hoch)schule leider nichts. Ein Großteil der FH-Professor*innen, die ich kenne, haben kaum Allgemeinbildung, sind stolz "höhere Berufsschulehrer*innen" zu sein. Theoretiker haben es an FHs i. d. R. sehr schwer. Sie gelten als Nerd's (sind dort die Dr. Shelden Cooper-Typen).

Ich würde die Fachhochschulen ganz abschaffen und durch reguläre Hochschulen (universitären Typs) ersetzen. Dass will das "System" aber nicht, denn man will ganz bewusst die Unterschichten-Akademiker*innen. Hier spielen (auch) fiskalische Gründe eine wichtige Rolle.

Grüße
D. D.

antworten
WiWi Gast

Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

WiWi Gast schrieb am 06.01.2007:

Hallo Forum,

mich würde mal interessieren, wie es sich als FH-Prof so lebt.

Meine Erwartungen wären:

sehr interessanter Beruf, da er über das gesamte Berufsleben hinweg den Kontakt zu jungen Menschen ermöglicht. Mich würden dabei auch die Vorlesungen an sich reizen, da ich sehr gerne präsentiere.

Dazu nun einige Fragen:

  1. Wie wird man Professor an einer FH?

  2. Wie hoch ist die Arbeitsbelastung?

  3. Wie hoch ist die Vergütung?

  4. Muss man, wie an der UNI der Fall, ebensoviel forschen oder ist
    der Schwerpunkt auf die Lehre gesetzt?

Vielen Dank für die Antworten

zu 1.: Studieren -> Promovieren -> mind. 5 Jahre lang außerhalb der universitären Welt arbeiten. Das sind die Mindestvoraussetzungen.

zu 2.: Arbeitsbelastung teilt sich auf in "Muss" und "Kann": Als FH-Prof sind 18SWS Lehre im Semester Pflicht. Alles andere ist freiwillig (Forschung, Studentenprojekte, Nebentätigkeiten).

zu 3.: Die Vergütung erfolgt meist nach W2, bitte googeln.

zu 4.: Siehe unter 2.

antworten
Saranda

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Ziemlich abgehoben diese Aussagen...
Etwas weniger Überheblichkeit wäre
hier angebrachter!!!!

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Wieso diskutiert ihr überhaupt darüber? Die Chance das einer von euch Professor wird ist extrem unwahrscheinlich. Übrings mit einem FH Abschluss ist es fast unmöglich FH Professor zu werden.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Saranda schrieb am 11.12.2018:

Ziemlich abgehoben diese Aussagen...
Etwas weniger Überheblichkeit wäre
hier angebrachter!!!!

Ich glaub eher, dass die vermeintliche HiPos von der Uni ihr jahreslanges Leiden kompensieren müssen.

Als ich an einer privaten FH den Bachelor gemacht habe (Winf) waren die Proffs größtenteils Menschen, die im privaten Leben mehr erreicht hatten als 99% der Uni Absolventen jemals erreichen werden: Erfolgreiche Gründer, Manager bei Top Unternehmen, Geschäftsführer. Menschen die in einer gut strukturierten, unbürokratischen Atmosphäre (im Gegensatz zu vielen staatlichen Unis) ihr Wissen weitergeben wollen.
Bevor jetzt jemand mit "Schmallspur-Akademikern" kommt, wir hatten auch genug Professoren, die mehr wisschenschaftliche Artikel in renomierten Journals vernöffentlich haben, als die meisten in ihrem ganzen universitären Leben überhaupt lesen.

antworten
WiWi Gast

Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Welche genaue Aussage ist jetzt abgehoben?

Saranda schrieb am 11.12.2018:

Ziemlich abgehoben diese Aussagen...
Etwas weniger Überheblichkeit wäre
hier angebrachter!!!!

antworten

Artikel zu FH-Prof

Karriereweg zur FH-Professur: Infoabend der FH Münster

Eine Professur an der FH Münster ist eine attraktive Karriereoption. Darüber informiert die Hochschule am 11. Oktober 2019. (Foto: FH Münster/Theresa Allekotte)

Wer Professor oder Professorin werden will, denkt häufig an eine Universität. Aber auch Fachhochschulen bieten diesen Karriereweg. Doch viele kennen diese Option für eine wissenschaftliche Karriere gar nicht. Die FH Münster informiert deshalb am 11. Oktober 2019 über den Beruf als FH-Professor und Wege zur FH-Professur. Die Anmeldefrist endet am 27. September 2019.

Professor des Jahres 2016: Volkswirt Markus Thomas Münter siegt in Wirtschaftswissenschaften

Markus Thomas Münter

Prof. Dr. Markus Thomas Münter von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes gewinnt im Rennen um den Titel "Professor des Jahres 2016" in den Wirtschaftswissenschaften. Auf den 2. Platz wurde Prof. Dr. Marcus Labbé von der Hochschule Augsburg gewählt. Platz drei belegt die Professorin für Allgemeine Betriebswirtschafslehre Michaela Hönig von der Hochschule Frankfurt.

Statistik: BuWiN 2017 - Wissenschaftliche Karrieren werden immer attraktiver

Cover Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017

Der dritte Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017 macht deutlich, dass die Wissenschaftskarriere immer beliebter wird: Innerhalb von 14 Jahren konnte ein Wachstumsplus von 76 Prozent verzeichnet werden. Dazu zählen Promovierende und Promovierte als wissenschaftliche Mitarbeiter an Lehrstühlen.

Bewerbungsabsage für Professorenstelle: Bestgeeigneter Bewerber kann allenfalls Schadensersatz verlangen

Leerer Hörsaal mit Sprechblasen

War das Auswahlverfahren fehlerhaft können Bewerber Schadensersatz nach einer Ablehnung erhalten. Dafür muss der Bewerber niederlegen, dass er der bestgeeignete Bewerber war. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat im Fall einer zu vergebenen Professorenstelle gegen den Kläger entschieden.

Statistik: Habilitationen in den Wirtschaftswissenschaften

Blick in einen Hörsaal der Universität Münster.

In den Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ist die Zahl der Habilitationen im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr in Deutschland um 2,1 Prozent auf 143 Habilitationen gestiegen. Der Anteil der Frauen an den Habilitationen sank in den Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften dagegen im letzten Jahr um fast 2 Prozent.

Institut für Weltwirtschaft baut wirtschaftswissenschaftliche Forschungskooperationen aus

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) und die Universität Kiel erforschen in den kommenden vier Jahren gemeinsam die Globalisierung. Dazu wurde ein WissenschaftsCampus zur Globalisierung mit acht Professoren, einem PostDoc, acht Doktoranden und Forschungsgeldern von 2,2 Millionen Euro eingerichtet. Untersucht werden neben weltwirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestelllungen auch ethische Aspekte der Globalisierung. Auch mit der Universität Hamburg wird das IfW über eine Gemeinschaftsprofessur in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung zukünftig enger zusammenarbeiten, wie IfW-Präsident Snower mitteilt.

Karriereschub für Postdoc-Ökonominnen und Ökonomen mit Berliner BERA-Programm

Schrank mit Schubladen

Sieben Berliner Institute für Wirtschaftsforschung starten mit Unterstützung der Leibniz-Gemeinschaft ein Nachwuchsprogramm für promovierte Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler. Das neue Berlin Economics Research Associates-Programm – kurz: BERA, wird die Karrieren von 60 bis 80 Ökonominnen und Ökonomen an sieben wissenschaftlichen Einrichtungen fördern. Zudem soll der Standort Berlin im Bereich der Volkswirtschaftslehre auch für internationalen Nachwuchs noch attraktiver werden.

Wissenschaftskarriere: Rechtsgrundlage für klare Karrierewege geschaffen

Eine aufsteigende Treppe mit einem Pfeil in weiss nach oben zeigend.

Bessere Berufsperspektiven für Doktoranden, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Post-Docs sind mit dem neuen Wissenschaftszeitvertragsgesetz in Sicht. Weniger Befristungen und verlässlichere, planbare Karrierewege verspricht die Bundesregierung für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Damit sollen sich zukünftig mehr junge Forscherinnen und Forscher für eine akademische Karriere entscheiden. Eine Milliarde Euro in zehn Jahren will der Bund zudem für zusätzliche Tenure-Track-Professuren ausgeben.

Sascha Steffen übernimmt Professur für Finanzmärkte an der Universität Mannheim

Sascha-Steffen BWL-Professur-Finanzmärkte Uni-Mannheim

Professor Dr. Sascha Steffen übernimmt die Professur für Finanzmärkte in der Area Finance der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim. Die Professur ist zudem mit der Leitung des ZEW-Forschungsbereiches „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“ verbunden.

Professor des Jahres 2015 in den Wirtschaftswissenschaften ist Olaf Arlinghaus

Professor-des-Jahres-2015 WiWi Olaf-Arlinghaus

Olaf Arlinghaus ist Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Münster und sicherte sich den Titel „Professor des Jahres 2015“ in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften/Jura. Der Unicum-Wettbewerb „Professor des Jahres 2015“ zeichnet Hochschullehrer aus, die ihre Studierenden bereits im Studium perfekt auf den Beruf vorbereiten.

Gossen-Preis 2015 geht an Ökonomie-Professor Uwe Sunde

VWL-Professor Uwe Sunde, Leiter des Seminars für Bevölkerungsökonomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, bekommt den renommierten Gossen-Preis 2015. Der mit 10.000 Euro dotierte Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik wird jährlich einer Wirtschaftswissenschaftlerin oder einem Wirtschaftswissenschaftler aus dem deutschen Sprachraum verliehen, die oder der mit seinen Arbeiten internationales Ansehen gewonnen hat.

Bessere Karrierechancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Die Bundesregierung verbessert die Bedingungen für junge Forscher und Wissenschaftler in Deutschland. Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der besser planbare und verlässlichere Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs schafft. Damit sollen unsachgemäße Kurzbefristungen im Wissenschaftsbetrieb künftig unterbunden werden.

Sportökonom Prof. Dr. Sebastian Kaiser wechsel zur Hochschule Heilbronn

Ein Ruderer auf einem See mit einem türkisem Tshirt.

Der Studiengang Betriebswirtschaft und Kultur-, Freizeit,- Sportmanagement erhält zum Start des Sommersemesters 2015 Verstärkung. Der Sportökonom Prof. Dr. Sebastian Kaiser unterstützt die Lehre und Forschung am Campus Künzelsau – Reinhold-Würth-Hochschule der Hochschule Heilbronn.

juniorprofessur.org - Förderverein Juniorprofessur

förderverein juniorprofessur

Der Förderverein Juniorprofessur ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Juniorprofessoren. Er versteht sich als Kommunikationsplattform für seine Mitglieder und dient der Netzwerkbildung, dem Informationsaustausch, sowie der öffentlichen Interessenvertretung.

AcademiaNet - Datenbank für Fachprofile exzellenter Wissenschaftlerinnen

AcademiaNet-Datenbank Fachprofile Wissenschaftlerinnen

Wer auf der Suche nach einer ausgewiesenen Wissenschaftlerin ist – sei es, um eine Führungsposition zu besetzen oder eine Referentin für die nächste Konferenz zu gewinnen –, hat mit dem Portal AcademiaNet eine zentrale Anlaufstelle im Internet.

Antworten auf Re: Professor an der FH: Gehalt, Arbeitszeit

Als WiWi Gast oder Login

Forenfunktionen

Kommentare 224 Beiträge

Diskussionen zu FH-Prof

Weitere Themen aus Wissenschaftliche Karriere