WiWi Gast schrieb am 31.12.2019:
Hey Leute,
werde mit 21 meinen Bachelor mit 1,0-1,4 abschließen, nebenbei 3 Praktika+Tutorentätigkeit+viel Engagement.
Überlege danach Medizin zu studieren. Woher weiß ich, ob das der richtige Weg ist?
Dieser eine Kommentar: Was würdest du studieren, wenn du 1 Mio € im Lotto gewinnst? Da würde ich Medizin studieren, weil ich dann genug Geld habe. Das einzige, was mich stört, ist, dass ich mit 27 als Assistenzarzt mit 2,5k anfange und dann mit 32/33 als richtiger Arzt erst maximal 5k netto (?) bekomme. In der Zeit könnte ich schon Director im IB oder das Pendant in der Beratung sein und meine 500k schieben.
Wenn ich eine Praxis übernehme mit Mitte 30, verschulde ich mich wahrscheinlich noch oder lande bei Plus Minus Null. Das heißt ich kann mir kein Haus kaufen und habe kein nennenswertes Vermögen.
Also Vergleich Arzt vs IB mit 30-35:
0-100k Vermögen vs. 300k-1 Mio. Vermögen
Dann irgendwann ist man mit frühestens Ende 30 Oberarzt und Chefarzt wahrscheinlich erst mit 50+.
Während ich als Chefarzt dann noch 60h/Woche baller, bin ich als IBler schon Privatier oder kurz vorm Ausstieg bei max. 50h.
Selbst wenn es nicht IB sondern UB oder PE wäre, ist es ähnlich. Selbst bei den Big4 habe ich mit Mitte/Ende 30 als Partner schon Chef-Arzt-Gehalt, wahrscheinlich eher mehr.
Was ich sagen möchte: Mir gefällt mein Fach schon und ich habe sehr gute Karrierechancen, aber intrinsisch motiviert mich der Job Arzt mehr. Könnte die 3 verschwendeten Bachelor-Jahre akzeptieren, da mich Medizin/Arzt-Job langfristig viel glücklicher machen wird (Vielleicht). Aber ich werde es dann mein Leben lang mit der Wiwi-Karriere vergleichen. Andersrum werde ich nachts um 2 im Taunusturm heulen, dass ich lieber mal Medizin angefangen hätte...
Langfristig macht mich Medizin bestimmt glücklicher, aber gehaltstechnisch, verglichen mit meiner sonstigen (potentiellen) Karriere, ist das ja ein Witz. Ich weiß nicht weiter.
Mein Bruder ist Mediziner und ich WiWi. Bin Anfang 40, er genauso. Er ist jedoch Facharzt und ich verdiene fast das doppelte in der UB, wie er.
Zum Thema mit 32/33 fertiger Facharzt und dann Ende 30 Oberarzt: Ob du es mir glaubst oder nicht, nicht jeder wird Oberarzt. Manche schaffen es teilweise erst mit 40/50 zum Oberarzt und manche bleiben ihr Leben lang Facharzt. Chefarzt? Das kannst du langfristig garnicht planen, denn das wird kaum einer außer mit viel Glück, Fleiß und den 60h+ Wochen. Würde ggf. Mehr auf Oberarzt tendieren, was realistischer ist und das Gehalt eines Oberarztes kannst du in der UB/IB wie du schon sagst mit unter 30 Jahren bereits verdienen.
Eigene Praxis ist auch so eine Sache... Nicht jeder möchte so ein großes Risiko eingehen und sich mit mitte 30 so stark teilweise verschulden, als Praxisarzt bist du dann noch mehr Sekretär als der Facharzt im KH, also denk kaum das du da deine Stunden schiebst und danach schön nach hause kannst, die verbringen teilweise nach Öffnungszeit noch Stunden mit Papierkram.
Was ich sagen will: Du hast einen so guten Schnitt, das ich fast schon behaupten würde mach IB, zieh das durch und verdienen soviel, das du danach keine Geldsorgen mehr haben (musst/kannst). Ich denke kaum, das du dich irgendwann über den WiWi-Weg enttäuscht sein wirst. Das einzige, was ich beim Arzt als positiv sehe ist die Jobsicherheit. Aber du musst auch bedenken, dass du als AssiArzt nur ausgenutzt wirst, 24h Bereitschaftsdienste hast, locker 60h+ Wochen haben wirst und dazu die ganze Verantwortung allgemein als Arzt... Wenn du als WiWi einen Fehler machst, hast du im schlimmsten Fall paar Zahlen vertauscht. Wenn du als Arzt einen Fehler machst, im schlimmsten Fall geht es da um Leben... So ein Risiko will ich ungerne haben. Habe auch deshalb WiWi studiert und nicht Medizin. Wie gesagt, zum Punkt mit Jobsicherheit: Wenn du als WiWi durchziehst, hast du bis Anfang 50 wahrscheinlich soviel Geld, das du schon finanziell unabhängig bist sofern du nichts dummes mit dem ganzen Geld anstellst. ;)
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