WiWi Gast schrieb am 08.08.2022:
Ich bin demnächst mit meinem Bachelor fertig und habe während des Studiums nur zwei Praktika gemacht (Big 4 Audit, Big 4 Consulting).
Ich überlege nun, ob ich ein Gap Year vortäuschen soll, um nochmal ein Jahr lang 2-3 weitere Praktika (z.B. T3 UB, DAX IC) zu machen.
Mit dem Mindestlohn von 12,- pro Stunde (ab Oktober) kommt man als Praktikant überall auf 2100€ Brutto und kann von dem Geld in den meisten Städten ganz anständig leben.
Glaubt ihr die zusätzlichen Praktika würden mit beim Berufseinstieg einen deutlichen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen?
Meine Überlegung: Nach dem Gap Year wäre für mich auch ein Einstieg bei T3 UB oder DAX IC denkbar. Aktuell ist nur Big 4 Consulting und ein Wechsel nach zwei Jahren realistisch.
Hae??? Mit 2100 brutto gut leben?? Ich bin aus Wien, sicher keine super teure Stadt aber da kommst du mit 2100 brutto gar nicht wo hin. Damit schaffst du nichtmal, die Regel "max 1/3 des Nettos für Miete" einzuhalten, bzw bekommst nichtmal nen Wohnungsvertrag, da viele Vermieter 3 Gehaltszettel wollen wo mindestens das 3x von der Miete netto verdient wird.
Mit dem Brutto kommt man vielleicht notgedrungen in ner WG oder kleinem Studio mit großen Einsparungen bei Ernährung und Hobbies irgendwie über die Runde, aber gut leben kann man damit sicher nicht. Selbst wenn man Finanzen zu 100% optimiert hat, bei dem was da netto übrig ist ist das dann auch schon egal.
Ach so ein quatsch, wie schaffen es dann Studenten in solchen Städten zu studieren? 2100 Brutto sind ca. 1500 netto, nicht jeder Student wird 1500 netto haben und trotzdem okay leben. Ja, man kann sich keine eigene Wohnung leisten sondern muss in einer WG leben, man kann nicht jeden Abend trinken & essen gehen, aber man kommt gut rum.
Aber eine WG muss man auch erstmal finden. In Wien zB, sehr geringe Chance, vor allem wenn das Einkommen dann noch so gering ist. Wieso jemand mit 2100 Brutto nehmen wenn man jemand mit 3000 Brutto auch locker bekommt wo man sicher ist, dass die Miete problemlos immer bezahlt werden kann? Der WG Markt ist heutzutage deutlich kompetitiver als noch vor 10 Jahren. Vllt ist die Situation in München, Hamburg, Berlin usw aber besser als hier, das weiß ich nicht.
Viele Studenten wohnen bei Eltern, oder bekommen Unterstützung von denen. Mit Nebenjob dann noch on top hat man schon gut verfügbar pro Monat. Ich kenn kaum jemand der wirklich nur 1500 am Konto bekommt jedes Monat und behauptet, davon gut leben zu können. Das geht sich nicht aus, du musst ja auch Kleidung, Studiengebühren, Studienmaterial, usw alles berücksichtigen. Irgendwie gehts sicher, aber das ist sicher kein gutes Leben, sondern ein "existieren".
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