WiWi Gast schrieb am 04.03.2024:
Selten so viel Substanzloses gesehen.
Beginnt doch schon mit der Definition von AC.
Da gibt es von 1.5 Stunden doppelinterview bis hin zu mehrtägigen Simulationen des Arbeitsblatts unter Einbindung von Schauspielern eine Bandbreite, die schier unendlich ist.
Und dann ist die Frage, was das AC validieren soll. In den meisten Fällen geht es darum die Traits und Driver einer Person kennen zu lernen. Andere Organisationen testen systematisch, wie gut jemand in die Unternehmenskultur passt. Und dann gibt es die Klassiker, bei denen führungssituationen durchgespielt werden.
Wer ACs pauschal als „unnötig“ oder aus der Zeit gefallen abtut, hat keine Ahnung, was Unternehmen gerade wirklich bewegt. Gerade in Zeiten immer diffuser und komplexer werdender Anforderungen ist es umso wichtiger, die richtigen Leute an Bord zu haben statt einfach nur den CV abzugleichen
Beim Post vom TE geht es speziell um einen IT'ler mit Berufserfahrung und Fokus auf Expertenrolle. TE schreibt, es geht nicht um Führung oder Vertrieb.
Die guten IT'ler haben bereits einen Job und wissen, dass sie bei einer Suche ohne große Probleme verschiedene Angebote bekommen werden. Sofern der potentielle AG nicht Google ist oder weit über marktüblichen Gehaltsniveau zahlt, dann wissen die Leute, dass sie vergleichbare Angebote auch woanders bekommen werden.
Für die Beurteilung der fachlichen Kompetenz braucht man sowieso einen anderen Experten. Da kann man einem Gespräch beurteilen, ob das im CV ungefähr stimmt. Gleichzeitig kann sich auch der Bewerber darüber informieren, ob die Aufgaben für ihn interessant sind.
Vom Personal Fit braucht man auch Gespräche mit dem zukünftigen Team, denn der Bewerber will ja auch wissen, ob das menschlich und fachlich passt.
Jetzt kommt eine Firma und will noch ein AC mit dem Bewerber machen, der sich dafür wahrscheinlich einen Urlaubstag nehmen muss. Im AC macht sich jetzt der Arbeitgeber einen Eindruck vom Bewerber, aber der Bewerber selber lernt nichts über Leute, mit denen er mal arbeiten muss. Es ist für den Bewerber also wirklich verlorene Zeit.
Da stellt dann ein guter IT'ler die Frage, was der potentielle Arbeitgeber denn besonderes bietet, dass er einen Urlaubstag darauf verwenden soll, sich bei denen bewerben zu dürfen. Und die Antwort ist bei den meisten Firmen, dass sie nichts besonderes bieten, außer vielleicht die Lage für Leute aus der Region.
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