Also zunächst ein paar Rückfragen zur Klarstellung:
- Du bist in einer StB-Kanzlei und ihr erstellt Jahresabschlüsse für KMU etc.?
- Du hast die Kritik nicht direkt bekommen, sondern nur dein Vorgesetzer?
- Aufgrund deiner eigenen Erfahrung bist du der Meinung, dass die von dir gewählte Herangehensweise die richtige ist?
Als Prüfer versuche ich mich immer in die Lage desjenigen zu versetzen, den ich prüfe. Dabei ist mir schon sehr wichtig, dass keine "Schikane" betrieben wird, sondern nur aus meiner und vor allem aus rechtlicher Sicht sinnvolle Rückmeldung kommt. Das vorweg.
Von den Titelträgern in meiner WPG erhält man durchaus die Vorgabe, eine gewisse Anzahl an Feststellungen zu finden, die man an die Geschäftsleitung weitertragen kann. Das ist aus Sicht der WPs der Mehrwert unserer Prüfung für den Mandanten. Dass dabei etwas überzogen wird, kommt eher selten vor. Eher werden manche Themen unter den Tisch gekehrt, wenn sie nicht so wesentlich sind.
Die Kritik von WP ist durchaus ernst zu nehmen. Es kann aber immer auch vorkommen, dass etwas über zwei Kanäle am Ende zu stark artikuliert wurde. Das kann ich in dem Einzelfall natürlich nicht beurteilen.
Vielleicht ein wenig Input meinerseits: Was mich in der Regel am meisten stört, ist schlechte interne Dokumentation der Jahresabschlusserstellung. Das führt mit Abstand zu dem meisten zusätzlichen Arbeitsaufwand auf Prüferseite. Wenn alles gut dokumentiert wurde, der Prozess bspw. anhand einer Checkliste und entsprechenden Dateien zu jedem Punkt auf dieser Checkliste in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben (auch IDW PS/PH!) durchgeführt wurde, dann sehe ich keinen Grund zur Beanstandung des Prozesses zur Jahresabschlusserstellung.
Vielleicht ist deine Kanzlei aber wirklich nicht optimal aufgestellt? Das merkt man immer erst, wenn man einen anderen Laden oder die andere Seite gesehen hat.
Nimm es dir nicht so zu Herzen und versuch einfach immer besser in deinem Job zu werden (insb. technisch und fachlich). Das hilft immer.
WiWi Gast schrieb am 29.11.2023:
Guten Abend liebe Community,
ich hoffe mit meinem Anliegen etwas Rat bei den Kaufmännischen Leitern und Leitern des Rechnungswesens (insbesondere KMU) finden zu können.
Mein Anliegen betrifft dir Jahresabschlusserstellung und genauer genommen die Kritik der Wirtschaftsprüfer welche diese mit sich bringt.
Womöglich hab ich mir in meiner Position noch nicht ein Fell zugelegt welches hart genug ist, aber in vergangenen JA hat der WP immer hinterrücks bei unserem Geschäftsführer auf eine sehr arglistige Weise unsere Erstellung kritisiert. Selbstverständlich gibt es immer verbesserungsfähige Punkte, und natürlich werd ich das ein oder andere Thema nicht im sehr guten Stil bearbeitet haben, aber es war echt jenseits von einem akkuraten Urteil. Ich verstehe auch die Intentionen dahinter nicht. Wollen WPs sich so profilieren? Ist es eine Rechtfertigung des Preises?
Das Thema macht mich fertig. Man zieht ein Super system für Monatsabschlüsse auf, hält jeden Tag das operative geschäft im Auge. Merzt den ganzen Mist aus den Konten aus und im nachhinein gibt es ein bis zwei Kritikpunkte welcher der WP komplett überzieht sodass der Geschäftsführer eine 180 grad Wende in seiner Meinung über einen macht.
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Jahresabschlussprozess und den Wirtschaftsprüfern? Ist es gang und gebe dass diese einen so schikanieren oder bin ich einfach in einer falschen Kanzlei aufgehoben? Wie sind eure strukturellen, organisatorischen und niveaubezogenen Erfahrungen in Bezug auf die Jahresabschlusserstellung und die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfern?
Ich hoffe auf hilfreiche antworten.
antworten