Hallo, ich schreibe aktuell meine Bachelorarbeit. Mein Prof. hat mich gebeten, bestimmte Fragestellungen zu untersuchen. Das habe ich gemacht. Allerdings ist das Ergebnis negativ. Sprich eine Fragestellung konnte ich nur negativ beantworten. ist das in Ordnung?

Er hat mich gebeten, eine bestimmte Software zu untersuchen, ob diese bestimmte Funktionen erfüllt und wie diese Software den Betrieb unterstützen könnte........

Ich habe die Möglichkeiten der Software aufgezeigt, auch habe ich geschrieben, dass die Software viel kann, jedoch die eine Sache, die er möchte, eben nicht kann. Wäre dies grundsätzlich möglich, dass ich in der Bachelorarbeit eben negatives Ergebnis bekomme, weil eben dies (noch) nicht möglich ist.

Danke

Solange der Prof die Software nicht produziert hat oder an dem Unternehmen beteiligt ist, dass sie produziert hat ist das schon in Ordnung. Wäre ja auch seltsam, wenn die einzig mögliche Antwort "ja" wäre, oder?

Ich bin deiner Meinung, denn es kann ja nicht immer "ja" geben. Es gibt durchaus in einigen Bereichen, wo ich sagen muss, "Nein" die Technik ist noch nicht so weit, es gibt dazu Ansätze, aber die Technik ist hierzu nicht in der Lage. Hoffe, dass das so in Ordnung ist.... es kann ja nicht immer "ja" geben.

die BA oder auch die MA ist dazu da eine Fragestellung zu untersuchen - daher kann am Ende jedes Ergebnis stehen, solange es eben nachvollziehbar dargelegt wird. Wenn dein Prof ein zwingendes Ja erwartet, solltest du dir überlegen was dir wichtiger ist - die realität oder die gute note (wäre für mich eher letzteres). dann ist dein prof aber eventuell fehl am platz

Erschreckend was hier in letzter Zeit für Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten gestellt werden. Ich finde es nicht gut, dass BWL-Studenten immer weniger wissenschaftlich arbeiten müssen und dann bei der Abschlussarbeit wie die Kuh vorm Berg stehen (was wiederum verständlich ist).

@TE: wenn du eine Frage untersuchst, dann solltest du das natürlich ergebnisoffen tun. Dein Prof wäre kein Prof, wenn er keine fundierten Antworten auf seine Fragen ertragen kann.
Wenn die Software X nicht kann, dann beschreibe warum das der Fall ist, warum X bei der Entwicklung ggf nicht berücksichtigt wurde und stelle (soweit möglich) dar, mit welchem Aufwand eine Erweiterung um Funktion X möglich und sinnvoll wäre. Das wars.

WiWi Gast schrieb am 14.11.2019:

die BA oder auch die MA ist dazu da eine Fragestellung zu untersuchen - daher kann am Ende jedes Ergebnis stehen, solange es eben nachvollziehbar dargelegt wird. Wenn dein Prof ein zwingendes Ja erwartet, solltest du dir überlegen was dir wichtiger ist - die realität oder die gute note (wäre für mich eher letzteres). dann ist dein prof aber eventuell fehl am platz

Das Ergebnis sollte einem doch schon vorher bekannt gewesen sein? Ich habe sowohl bei meinem Diplom als auch bei meiner Mast Thesis von der Antwort aus angefangen die Geschichte aufzubauen.

Es gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten, dass man eine These anhand von Fakten ehrlich, ungeprägt, transparent und ohne eigenes Wunschergebnis reflektieren und bewerten kann. Sonst wäre es nicht wissenschaftlich

Wir BWL Studenten haben nie wissenschaftliches Arbeiten als fach gehabt, von uns weiß keiner, wie man zitiert oder wie man eben richtig wissenschaftlich arbeitet, woher denn sollte man das auch wissen, wenn es nicht beigebracht wird?

Ich bin offen, dass es mir beigebracht wird, die HS bietet dafür keine kurse an und die meisten studenten, die den bachelor haben, haben dementsprechend keine ahnung, was wissenschaftliches arbeiten ist. Das lernt man nie und der betreuer hilft auch nicht. man ist auf sich alleine gestellt. emails und anrufe werden wochenlang nicht beantwortet.

Wissenschaftliches Arbeiten gibts im BWL Studiengang nicht. sowas lernt man bei uns nicht, nicht im 1. semester und schon gar nicht im letzten.

WiWi Gast schrieb am 14.11.2019:

Wir BWL Studenten haben nie wissenschaftliches Arbeiten als fach gehabt, von uns weiß keiner, wie man zitiert oder wie man eben richtig wissenschaftlich arbeitet, woher denn sollte man das auch wissen, wenn es nicht beigebracht wird?

Ich bin offen, dass es mir beigebracht wird, die HS bietet dafür keine kurse an und die meisten studenten, die den bachelor haben, haben dementsprechend keine ahnung, was wissenschaftliches arbeiten ist. Das lernt man nie und der betreuer hilft auch nicht. man ist auf sich alleine gestellt. emails und anrufe werden wochenlang nicht beantwortet.

Traurig, traurig. Aber ehrlich gesagt gibt es X Bücher zu dem Thema, bestimmt auch in Eurer Bibo. Zur Not tut es auch ein guter Online-Artikel. Die Ausrede zählt also nicht.

Und ganz wichtig: Der Betreuer ist nicht dazu da Dir zu helfen! Das darf der auch gar nicht!!!

"Und ganz wichtig: Der Betreuer ist nicht dazu da Dir zu helfen! Das darf der auch gar nicht!!!"

Spätestens hier hört das Studieren auf. Das Ziel sollte sein, jedem Studierenden möglichst viel zu vermitteln. Auf die Art "Selbst durchkämpfen", lernt man nur müll.

WiWi Gast schrieb am 14.11.2019:

"Und ganz wichtig: Der Betreuer ist nicht dazu da Dir zu helfen! Das darf der auch gar nicht!!!"

Spätestens hier hört das Studieren auf. Das Ziel sollte sein, jedem Studierenden möglichst viel zu vermitteln. Auf die Art "Selbst durchkämpfen", lernt man nur müll.

"Studieren", lateinischer Ursprung "studere" - sich bemühen, sich widmen, nach etwas streben. Ich würde daher behaupten, studieren beginnt erst hier. Wenn man früher im Studium etwas nicht wusste, hat man in ein Buch geschaut und sich die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten angeeignet (auch zum wissenschaftlichen Arbeiten). Das Argument "ich habe das nie gelernt" lasse ich persönlich hier nicht gelten, auch wenn meine Studenten dies anders sehen mögen.
Liebe Grüße

Kann ich nachvollziehen.

Damals musste man aber auch nicht 3 Praktika, Bestnoten und alles in Regelstudienzeit schaffen. Die Materie war vielleicht tiefer gehend aber das hätte ich gerne in Kauf genommen.

Damals ist man auch nicht um 7 Uhr in den Flieger gestiegen und hat während des Fluges Emails gemacht und auf dem Weg zum Flughafen bereits 2 Telkos hinter sich gebracht. Damals gab es auch das Wort Deadline nicht bzw. wurde nicht alles mit einer Deadline versehen.

Die Anforderungen an das Studium spiegelt die Geschwindigkeit und Anforderung im Berufsleben wider. Auch im Job bekommt man nicht alles vorgekaut, sondern hat oft die Hol-Schuld und muss sich selbst in Themen einarbeiten bzw. Probleme lösen.

WiWi Gast schrieb am 14.11.2019:

Kann ich nachvollziehen.

Damals musste man aber auch nicht 3 Praktika, Bestnoten und alles in Regelstudienzeit schaffen. Die Materie war vielleicht tiefer gehend aber das hätte ich gerne in Kauf genommen.

Der Sinn und Zweck einer wissenschaftlichen Arbeit besteht bekanntlich darin, eine oder mehrere Thesen zu überprüfen. Solltest du vorher das Ergebnis mit voller Sicherheit kennen, so ist das Thema sowieso falsch gewählt.

Im Groben läuft es wie folgt ab:
Du stellst eine These auf und begründest wieso du darauf kommst, bspw. anhand von Messungen, Beobachtungen oder Überlegungen.
Nun überprüfst du kritisch deine These. Hierfür wendest du wissenschaftliche Methoden an.
Am Ende erhältst du ein Ergebnis und vergleichst diese mit deiner These.
Falls deine These und dein Ergebnis nicht übereinstimmen, so schreibst du das auch rein. Begründe, woher diese Unterschiede stammen könnten, übe auch Kritik an deinem Vorgehen. Vielleicht hast du Modell A für deine Arbeit verwendet. Doch Modell A könnte diese und jene Schwachstellen haben, weswegen es ein anderes Ergebnis produziert. So zeigst du gleichzeitig auf, dass für eine künftige Arbeit mal eine Untersuchung mit Modell B eine Option wäre, da es diese und jene Merkmale aufweist, die besser zur Problemstellung passen.

Du merkst also, dass das Ergebnis im Vornherein niemals Ja oder Nein lauten kann. Sei einfach sehr kritisch und nimm nicht alles für bare Münze.

Das habe ich schon verstanden, ich kann das ohne probleme. Aber wenn ich ein Modlel kritisch hinterfrage, wo erhalte ich die infos, ich muss ja eine quelle angeben?

WiWi Gast schrieb am 15.11.2019:

Das habe ich schon verstanden, ich kann das ohne probleme. Aber wenn ich ein Modlel kritisch hinterfrage, wo erhalte ich die infos, ich muss ja eine quelle angeben?

Da, wo du sie gefunden hast?! Der erste Schritt beinhaltet immer die Literaturrecherche (Unibibliothek online/offline, Google Scholar, etc.), dort sammelst du die grundlegenden Fakten. Daher kommen deine Quellen und Zitate.
Wenn dir weitere Punkte einfallen, dann kannst du ohne Zitat arbeiten. Dies ist aber gefährlich, weil es im Zweifelsfall als Plagiat gewertet werden kann. Alternativ kannst du kurz recherchieren, ob nicht schon irgendwer den gleichen Gedanken hatte und denjenigen zitieren. Google Scholar ist hier gold wert.

Die ausrede des nicht beigebracht bekommen finde ich auch lachhaft. Ein Studium ist keine Schule und auch keine Berufsausbildung. Volkswirte, SoWis und Politikwissenschaftler müssen sich das auch selbst aneignen. Regelstudienzeit kümmert auch niemanden, das Thema gabs hier oft genug. Was soll ich mit einem 21-jährigen, der nicht das Entscheidenste eines Studiums gelernt hat?

es gibt mittlerweile immer mehr unis (ob fhs auch weiß ich nicht) die "wissenschaftliches Arbeiten" als Pflichtkurse im Bachelor einführen. ich meine das gibts z.B. an der uni mannheim seit ein paar jahren