WiWi Gast schrieb am 05.03.2021:
Ich war an einer der Schulen hier und bin danach im IB gestartet. Dem Ranking und der Argumentation oben kann ich mich nicht anschließen. Ich würde aus IB-Sicht für den DE-Markt definitiv so ranken:
1.WHU / ESCP
..
4.FS
..
6.SSE & RSM
WHU und ESCP nehmen sich nicht viel in ihrer Reputation, aber haben unterschiedliche Schwerpunkte.
Fach: WHU ist vor allem stark im Entrepreneurship und Corporate Finance; die ESCP vor allem im Corporate Finance und Marketing. Beide führen auch ins Consulting und haben vermutlich auch andere starke Bereiche, aber die o.g. sind mir besonders bekannt.
Netzwerk: Die WHU ist die stärkste deutsche Business School und ist ausgezeichnet mit der deutschen Wirtschaft vernetzt. Die ESCP hat eine europäische Ausrichtung, mit besonders starken Aktivitäten in FR.
Location: WHU liegt auf dem Land - campus fealing. Die ESCP in Großstädten - aber sehr kleine Klassen, sodass man auch schnell zusammenschweißt.
Ich vermute, dass die ESCP international bekannter ist, als die WHU (ist ja allein schon >100J älter), weswegen du damit vielleicht etwas bessere Karten in der USA hättest. Um dafür ein Gefühl zu bekommen, würde ich aber zudem deren Austauschprogramme gegenüberstellen. Auf der anderen Seite hat die ESCP traditionell eher ein Master-Programm angeboten und erst in den letzten Jahren auch Bachelor hinzugenommen. Ich kenne daher einige, die zunächst ihren Bachelor an der WHU gemacht haben und dann für deren Master an die ESCP gegangen sind.
Ich würde meine Uni-Wahl nicht danach ausrichten, ob Ausland oder nicht - du hast überall die Möglichkeit auch eine Zeit lang ins Ausland zu gehen. Stattdessen würde ich schauen, mit welcher Uni ich am besten meine Berufsziele erreiche. Wenn du, wie du oben geschrieben hast, noch keinen Plan davon hast, dann würde ich mit dem Branding grob aussieben und den Rest mit meinen persönlichen Top3-5 Kriterien ranken (Fachschwerpunkte, Studentenzusammenhalt, Location, Auslandsprogramme etc.)
Sorry, insbesondere den letzten Teil sehe ich komplett anders:
Wir reden hier nicht von WHU vs. irgendwelche Wald und Wiesen FHs in Osteuropa sondern von einigen der stärksten Universitäten (Business) in Europa:
"Berufsziele" werden von RSM & SSE genauso erreicht werden können wie von der WHU. Insbesondere auf internationaler/europäischer Ebene liegen SSE & RSM sogar noch einmal ein ordentliches Stück vor der WHU. Keine einzige UB, IB oder auch VCs, etc. werden den WHU-Studenten Bewerbern aus den Niederlanden oder Schweden bevorzugen, sofern die üblichen Metriken hinsichtlich Noten, etc. passen. Ganzim Gegenteil: So erfüllst du bei vielen UBs mit einem Auslandbachelor automatisch die Anforderungen hinsichtlich "internationale Erfahrung". Ich persönlich kann nur aus meinen Erfahrungen als Interviewer sprechen:
Ein Bewerber mit Bachelor aus dem Auslands (egal wo) ist für mich grundsätzlich erst einmal spannender, als der typische WHU, LMU oder TUM Absolvent. Das bedeutet nicht, dass diese in irgendeiner Art und Weise schlechter wären, jedoch finde ich es erst einmal hoch anzurechnen, mit 18 in ein fremdes Land zu ziehen und dort außerhalb der Comfort Zone in fremder Sprache ein Studium zu beginnen.
Auch "Netzwerk" & Co. würde ich nicht überbewerten wollen - es geht noch immer über ein normales Bachelorstudium und kein Top-Executive MBA. Es ist mühselig zu glauben, dass der durchschnittliche Student nach 3 Jahren in Vallendar ein signifikant starkes Netzwerk aufbauen kann (wohlgemerkt unter 18-22 Jährigen), welches ihm im Vergleich zu anderen Business Schools irgendwelche merkliche Vorteile bringen wird. Sowohl RSM, als auch SSE bieten dedizierte Entrepreneurship Programme, Labs, Inkubatoren, etc. Zudem ist man, anders als bei Koblenz, regional direkt in den jeweiligen Hot Spots der entsprechenden Regionen, was den unmittelbaren Kontakt in die Szene noch einmal vereinfacht. Das soll die WHU keinesfalls schecht reden - es gibt wohl keine bessere Business Uni in Deutschland. Ich möchte aber lediglich klarstellen, dass die ausländischen Alternativen dieser in nichts nachstehen sowie, je nach Fokus, vielleicht sogar einen Mehrwert bieten.
Jeder Mensch ist unterschiedlich. Manche zieht es hinaus in die Welt, andere sind in Nähe zu Familie & Co. am glücklichsten. Ich kann nicht für den TE sprechen; jedoch schreibt dieser selbst von etwaigen Zielen später in die USA zu gehen. Insofern unterstelle ich ihm, auch aufgrund der Tatsache, dass er sich bereits international bewarb, dass er grundsätzlich Interesse am Ausland hat. Auf dieser Basis sehe ich wenig Grund in Deutschland zu bleiben und abartig viel Geld für eine Business School im Nichts hinzulegen, wenn man die Chance hat kostenlos für drei Jahre in europäischen Metropolen zu studieren. Das bringt einen, erfahrungsgemäß, noch einmal deutlich weiter und vermittelt Dinge, welche auch in einem Auslandssemester nicht immer "nachzuholen" sind.
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