Berufs- und Studienwahl: Interview mit Wolf-M. Catenhusen (MdB)
Den Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung befragten Martin Hellwig und Jörg Tebbe zu den Themen Studienwahl und Berufswahl, Schlüsselqualifikationen von Führungskräften und den Wert eines Studiums der Wirtschaftswissenschaften.
Wann wird es die erste virtuelle Universität ähnlich der Fern-Uni Hagen geben?
Was wir zur Zeit favorisieren, ist, dass man das multimediagestütze Studium in Studiengängen einsetzt, die zwischen verschiedenen Universitäten entwickelt werden. Da ist die Universität Münster bundesweit mit führend.
Der zweite Schritt ist die Notebook-University, d.h. wir wollen Modelle bis hin zur Hardware-Ausstattung unterstützen, in denen Studenten die Chance haben, in einem sehr pragmatischen und vernetzten System sowohl zu Hause als auch an der Uni zu lernen.
Der dritte Weg ist der zur virtuellen Universität. Das bedeutet aber, dass es jetzt keine neuartige Universität gibt, die aus dem Boden gestampft wird, sondern dass man etwa im Sinne eines berufsbegleitenden Studiums weitgehend multimediagestützt das Studium absolvieren kann. Die Fernuniversität Hagen entwickelt sich zu einem Gesamtangebot einer virtuellen Universität. Es kann aber durchaus sein, dass die Unis, die sich in manchen Fächern besonders fit fühlen, ein virtuelles Angebot zum berufsbegleitenden Studium machen. Die Chancen der virtuellen Uni liegen in Deutschland vor allem auch im Bereich der Weiterbildung.
Wie erklären sie sich ihren eigenen beruflichen Erfolg? Haben Sie eine Karrierestrategie verfolgt?
Nein, ich bin da eigentlich völlig untypisch. Ich habe nach dem Abitur überlegt, ob ich Latein und Geschichte oder Mathematik und Physik auf Lehramt studiere. Für mich hat den Ausschlag für Latein und Geschichte der fehlende Einblick in das gegeben, was man mit Mathe und Physik außerhalb des Lehrerberufes machen kann. Ich habe dann mit Mitte dreißig die unverhoffte Chance gehabt, mich durch den Einstieg in die Politik wieder in Themenfelder und Aufgaben einzuarbeiten, die meiner alten Neigung entsprachen: Wissenschaft, Forschung und Naturwissenschaft.
Welche Empfehlung geben Sie Studenten mit auf den Weg?
Ein Studium wählen, mit dem man sich identifizieren kann, indem man Spaß hat. Nach jedem Fachstudium stehen viele Berufsfelder zur Verfügung. Wie sich die Persönlichkeit entwickelt, das gibt heute sehr viel mehr den Ausschlag dazu, ob man einen guten Job bekommt.
Ein akademisches Studium ist nach wie vor die beste Garantie gegen Arbeitslosigkeit. Trotz aller Unkenrufe über die Akademikerschwemme ist der akademische Abschluss eine gute Garantie für eine interessante berufliche Tätigkeit.