Warum ich als sehr guter Absolvent zu einer Big4 gehe
Moin!
Die Big4 werden hier ja teilweise eher abschätzig betrachtet, nach dem Motto „hohe Arbeitszeit, grottiges Gehalt“. Dass das in dieser Pauschalität Quatsch ist, ist klar, ich möchte aber hier, vielleicht auch als Orientierung für andere Studenten, mal knapp darstellen, warum ich trotzdem dort eingestiegen bin.
Kurz zu mir: Master Winfo, sehr gute Noten, Auslandssemester und Praktika in unterschiedlichen Bereichen.
Mein Profil hätte genauso für bspw. Platinion gereicht, ebenso für ein Konzern-Trainee. Warum ich dennoch zu einer Big4 bin:
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Ich möchte Consulting, ohne meine Gesundheit zu zerstören. Bei Platinion würde ich regelmäßig in Richtung 65h-70h kommen, das will und kann ich körperlich wie psychisch nicht. Selbiges gilt für andere Top-Beratungen und die meisten Tier3. In meiner Big4-Abteilung sind es eher 45-50h.
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Ich will eine gute Lernkurve und kein Konzernbeamtentum. Ja, Top-Trainees wie JMP haben zumindest den Anspruch, Management-Nachwuchs heranzuziehen. Klappen tut das oft eher okay, viele landen trotzdem auf einer Sachbearbeiterstelle. Von Non-Flagship-Programmen mal ganz abgesehen. Bei den Big4 hat man Projektarbeit, oft gute Kompetenzen gerade im Digitalisierungsbereich, kriegt zig Schulungen finanziert und lernt namhafte Konzerne kennen. Dazu junge Kollegen und nicht den 50-Jährigen Konzernbeamten, der über seine Kinder spricht.
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Die Brand. Ja, man kann bei manchen Tier3 all in mehr verdienen. Problem: Die sind oft unbekannt. Kaum normale Leute kennen zeb, Simon Kucher o.Ä., die Big4 kennt jeder und die Brand ist extrem gut - ein Faktor, der auch bei Exits sehr zum Tragen kommen kann, wenn man sich richtig anstellt.
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Das Gehalt ist besser als man denkt. Grundgehalt, Überstunden und Bonus im realistischen Bereich führen dazu, dass ich c.a. 63k all in im ersten Jahr kriege. Klar, kein MBB-Gehalt, aber auch nicht so weit weg von Platinion und höher als viele Traineeprogramm-Gehälter.
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Die Gehaltsentwicklung. Während im Konzern oft bei 80k-90k im Jahr Schluss ist, kann man bei den Big4 recht planbar nach c.a. 8-9 Jahren Senior Manager werden, all in sind hier gut 140k-160k möglich, bei einer Arbeitsbelastung, die immer noch erheblich unter MBB liegt und ein Gehalt darstellt, das besser als bei vielen Tier3 ist - ab Partner ganz zu schweigen.
- Die Projekte. Ja, ich mag eher operative Projekte, die sich mit „Anfassbarem“ beschäftigen und konkreten Mehrwert liefern. Durch die Vielzahl sehr großer und renommierter Kunden, die die Big4 bedienen, lernt man spannende Bereiche kennen und hat entsprechende Möglichkeiten, Kontakte für den Exit zu bekommen.
Das waren mal 6 meiner persönlichen Gründe, die dem typischen „Big4-Bashing“ eine Gegenperspektive geben sollen. Kann man natürlich individuell anders sehen!
Grüße!
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