Zur Abwechslung möchte ich auf den Threadersteller Bezug nehmen:
"Kennt ihr das? Kollegen die bei Kaffee und Tee immer über den Job reden und versuchen stets die schlauesten im Raum zu sein, was zum Teil dann tatsächlich der Fall ist."
Ja, kenne ich. In einem motivierten Arbeitsumfeld mit guten Leuten (vor allem mit jungen Leuten) ist die Verbesserung von Prozessen und die Weitergabe von Wissen an die Kollegen normal. Ich sehe das auch nicht negativ. Im Gegenteil: Wenigstens versuchen die Leute, etwas zu verbessern, anstatt Verbesserungswürdiges klaglos hinzunehmen.
"Naja ich will meine Arbeit gut tun aber entspannt und locker."
Ich sehe keinen Widerspruch zwischem dem "Wie" und dem "Wie gut". Es gibt Menschen, die bei der Arbeit zu 100% auf "Arbeit" schalten und dann in den Pausen auch nicht über den Kleintierverein, den Ballermannurlaub oder die liebste Fernsehserie sprechen wollen. Ist für mich nachvollziehbar und sagt nicht zwangsläufig etwas über den Charakter oder das Privatleben aus. Wenn Du sehr gute Ergebnisse auch "entspannt und locker" erreichst, hast Du vielleicht aufgrund von Berufserfahrung eine Souveränität bekommen, die andere noch nicht haben.
Mir persönlich ist der "entspannt und locker" Arbeitende grundsätzlich sympathisch, solange der Ergebnisse trotzdem sehr gut sind. Wenn "entspannt und locker" aber heisst, dass man nur 70% der Qualität schafft, die andere schaffen, dann überspannt das den Bogen.
"Komme echt nicht mit solchen Arbeitstieren klar."
Weshalb nicht? Mir ist nicht klar, was Du gegen Leute hast, die im beruflichen Umfeld Verbesserungen ansprechen und in Arbeitspausen über die Arbeit sprechen.
"Wie geht man mit solchen Kollegen um ? Ignorieren? Abstand halten? Versuchen "umzupollen"? Auf die persönliche Ebene dringt man dann auch nicht vor."
Wenn Deine Kollegen Dir unsympathisch sind, solltest Du die persönliche Ebene sowieso meiden. In Deiner entspannten und lockeren Art könntest Du natürlich völlig nebensächlich über Deine eigenen sehr guten Leistungen sprechen, um einmal deutlich zu machen, dass man beste Qualität auch ohne Schaumschlägerei abliefern kann: "Echt, Du hast das ganze Wochenende damit verbracht, die Unterlagen für das Meeting am Montag zu lesen? Ja, war bei mir in den ersten Berufsjahren auch so. Inzwischen schaue ich mir das während des Meetings kurz an und dann habe ich die richtigen Ideen im Kopf."
"Hab einen neuen Kollegen bekommen - wir sind auf der gleichen Hierarchiestufe. Ich muss sagen, das stresst wenn da einer ständig versucht irgendwas zu verbessern und sich zu profilieren. Keine Ahnung ob es böse gemeint ist oder nicht. Hab das Gefühl man gerät dann ständig in ein Wettbewerb der Art "ich kann das besser", "ich hab das verbessert" etc."
Diese Gedanken finden in Deinem eigenen Kopf statt und sind nicht zwangsläufig ein Ergebnis der Situation. Ein Kollege zwingt dich nicht in einen Wettbewerb. Dazu gehören immer zwei. Wenn Du Deine eigenen Qualitäten und Stärken kennst, musst Du keine Angst vor Kollegen haben. Es scheint mir aber, als hätte "der neue" bei Dir einen wunden Punkt erwischt, indem Du auch selbst dir einer Schwäche bewusst bist. Sonst würde Dir das nicht so nahe gehen.
Mein Tipp: Ich würde an den Arbeitseifer der Kollegen anknüpfen und ihn mir zunutze machen. Sieh diese Kollegen als Ressource. Am besten machst Du zusammen mit ihnen ein Projekt und verteilst die Arbeit zu 20% auf Dich und zu 80% auf den anderen. Am Ende musst Du nur sicher stellen, dass Du selbst die Ergebnisse beim Bereichsleiter vorstellst und nicht etwa er. In einem Team gleichen die Mitglieder gegenseitig Schwächen aus. Auch der so leistungsbereit erscheinende Kollege hat Schwächen. Oft sind diese Leute nicht so gut in Detailarbeit oder darin, andere Menschen hinter ihre Ideen zu bringen.
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