Hallo zusammen,

werde im nächsten Jahr mit dem Wirtschaftsrechts-Studium fertig sein und bin gerade am ausloten, in welche Richtung es dann gehen soll.

Von den Schwerpunkten und auch vom persönlichen Interesse tendierte bisher eigentlich alles in den Bereich Steuern/Bilanzen.

Jetzt bin ich auf ein interessantes Trainee Angebot im Bereich "Compliance" bei eine Bank gestoßen, daß mich irgendwie gedanklich nicht mehr loslässt und dessen Tätigkeitsfeld mich sehr anspricht.

Mich würde interessieren, ob hier schon mal jemand beruflich in einem Compliance-Bereich zu tun hatte und vielleicht von seinen Erfahrungen berichten kann?

Das Aufgabenfeld sowie Sinn und Zweck des Bereiches sind mir soweit klar. Ich habe nur etwas Bedenken dort vielleicht, im Vergleich zu Steuern/Bilanzen, mein (durchaus vorhandenes) Potential nicht wirklich nutzen zu können. Sei es wegen eines vergleichsweise engen Berufsmarktes oder eines ggf. stupiden Arbeitsalltags.

Danke vorab für alles Infos.

Compliance ist stink langweilig und wird von den Mitarbeitern als lästige Notwendigkeit betrachten, die Officers kaum ernst genommen.

Es ist eine Mischung aus Stabsstelle, Interne Revision, Unternehmensberatung...

Man muss gute Nerven für einen Compliance Job haben. Stupide ist es aber auf jedenfall nicht.

push

Wenn es um Wertpapiercompliance geht, ist es in der Tat ein eher unterschätztes und oft auch unterfordendes Betätigungsfeld.

Wenn es allerdings um regulatory compliance geht, ist es sehr spannend, abwechlungsreich und super bezahlt! Da könntest Du auch Deine juristische Vorbelastung super einbringen, wenn auch nicht Tax/Accounting, sondern eher KWG, KonTraG, BASEL/MaRisk, BDSG etc.

Viel Spass!

Was kann man im Bereich Compliance als Einstiegsgehalt verlangen?
Wie sehen Aufstiegschancen und Wechselmöglichkeiten aus?
Bin für jede Hilfe dankbar.

Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich einen Bachelor (Uni) in Betriebswirtschaftslehre habe. Meint ihr, dass das ein guter Einstieg St mit diesem fachlichen Hintergrund? Was kann ich bei einer Bank verlangen? Kann ich aufsteigen, wechseln oder verbaue ich mir damit alles? Danke nochmals.

Lounge Gast schrieb:

Was kann man im Bereich Compliance als Einstiegsgehalt
verlangen?
Wie sehen Aufstiegschancen und Wechselmöglichkeiten aus?
Bin für jede Hilfe dankbar.

Wertpapiercompliance ist ein spannendes, breites und vor allem zukunftssicheres Feld. Bei den Banken hat Compliance noch mal einen ganz anderen Stellenwert als bei Industrieunternehmen, da das Thema massiv politisch unter Druck ist und von Wirtschaftsprüfer und BaFin geprüft wird. Daher ist in diesem Thema unheimlich viel Bewegung.

Grundsätzlich geht es um die Pflichten nach §§ 31-37 WpHG. Nur mal als Stichworte (bei Bedarf googlen):

• Beratungsprotokolle in der Anlageberatung
• Interessenskonfliktmanagement
• Vergütungssysteme im Vertrieb
• Insiderproblematik, Chinese Walls, etc
• Bestmögliche Ausführung von Kundenaufträgen
• etc.

Kommt natürlich drauf an, was du konkret machst. Wenn du das ganze Jahr Beratungsprotokolle prüfst, wird das natürlich trotzdem irgendwann langweilig. Würde ich aber für einen Hochschulabsolventen nicht erwarten, sondern eher konzeptuale Themen.

Keiner?

Ich interessiere mich für einen Einstieg bei einer Bank. Das Aufgabenfeld umfasst u.a. Risikoanalyse der Klienten.

Ich möchte, falls ich die Stelle bekommen sollte, im Unternehmen aufsteigen - oder falls dies nicht möglich sein sollte zumindest zu wechseln.
Deshalb interessieren mich vor allem diese Aspekte. Da ich Betriebswirt bin und kein Jurist, möchte ich nicht irgendwo hängenbleiben, sprich mich festfahren in dem Bereich.

Weißt du was man als Einstiegsgehalt verlangen sollte?

Lounge Gast schrieb:

Wertpapiercompliance ist ein spannendes, breites und vor
allem zukunftssicheres Feld. Bei den Banken hat Compliance
noch mal einen ganz anderen Stellenwert als bei
Industrieunternehmen, da das Thema massiv politisch unter
Druck ist und von Wirtschaftsprüfer und BaFin geprüft wird.
Daher ist in diesem Thema unheimlich viel Bewegung.

Grundsätzlich geht es um die Pflichten nach §§ 31-37 WpHG.
Nur mal als Stichworte (bei Bedarf googlen):

• Beratungsprotokolle in der Anlageberatung
• Interessenskonfliktmanagement
• Vergütungssysteme im Vertrieb
• Insiderproblematik, Chinese Walls, etc
• Bestmögliche Ausführung von Kundenaufträgen
• etc.

Kommt natürlich drauf an, was du konkret machst. Wenn du das
ganze Jahr Beratungsprotokolle prüfst, wird das natürlich
trotzdem irgendwann langweilig. Würde ich aber für einen
Hochschulabsolventen nicht erwarten, sondern eher konzeptuale
Themen.

Hallo,
ich möchte auch in diesem Bereich einsteigen. Ich habe einen B.Sc. in BWL. Was kann ich als Einstiegsgehalt verlangen?
Würdet ihr mir den Einstieg unter Berücksichtigung der Aspekte Qualifikation (Man könnte auch mit einer Ausbildung an eine solche Stelle kommen), Wechselmöglichkeiten in andere Unternehmensbereiche, Work/Life Balance raten?
Ich bedanke mich herzlich.

Welche Berufserfahrung hast du bisher? Compliance ist nichts für Studienabgänger...

Das Thema ist recht interessant. Ich habe 1,5 Jahre Erfahrung in der Buchhaltung und 1 Jahr bei Big4 Forensik. Jetzt fange ich mit den Bewerbungen im Bereich Comliance/IR an. Für manche Stellen reichen laut Anzeigen etwa 2 Jahre BE aus. Mal schauen.

Ich bin Berufseinsteiger - habe lediglich Praktika absolviert. Anfang nächster Woche habe ich ein Vorstellungsgespräch. Ist das eurer Meinung nach ein Feld mit Zukunft und Aufstuegsmöglichkeiten? Danke.

Solltest präzisieren, wo Du Compliance Officer werden willst. In der Tat ist meist mal ein erster Einblick ins Unternehmen nicht schlecht, damit man überhaupt weiß, worum es geht. Aber auch für Berufsanfängermöglich. ABER:
"Verlangen" solltest Du mit Deinem Bachelor sicher nichts, die Frage ist, wieviel Dir geboten werden wird. Wenn Du überhaupt reinkommst (in der Industrie), dann kannst Du mit einem Tarifgehalt rechnen, bei der Bank schätze ich T6. Es geht dabei nicht so sehr darum, dass Du einen Bachelor hast, sondern darum, wie die Stelle ausgeschrieben wäre. Ohne Berufserfahrung solltest Du damit auch zufrieden sein und kannst nach 2-3 Jahren dann wechseln bzw. nachverhandeln.
Einstieg in der Beratung: Hierbei geht es wiederum nicht um die Stelle, sondern um Deinen Abschluss. Mit Bachelor sollten es bei den Big4 so 3200 Euro sein.

Bevor die Frage kommt: die Tarifverträge bzw. die Gehaltstabellen stehen im Netz, bitte googeln.

Viel Erfolg!

Lounge Gast schrieb:

Hallo,
ich möchte auch in diesem Bereich einsteigen. Ich habe einen
B.Sc. in BWL. Was kann ich als Einstiegsgehalt verlangen?
Würdet ihr mir den Einstieg unter Berücksichtigung der
Aspekte Qualifikation (Man könnte auch mit einer Ausbildung
an eine solche Stelle kommen), Wechselmöglichkeiten in andere
Unternehmensbereiche, Work/Life Balance raten?
Ich bedanke mich herzlich.

Hi,

ich arbeite in diesem Bereich. Allerdings als IT-Berater, der u.a. die noetige Software liefert, aber auch die Officer fachlich beraet (AML, KYC, usw.)

Ich finde das Gebiet recht spannend. Du musst dich staendig an neue Richtlinien anpassen und beachten (z.Z. bsplw. FATCA). Neue "Technik" umsetzen (SEPA) usw.

Ich sehe das, wie gesagt, von der anderen Seite als Dienstleister. Unsere Auftragsbuecher sind komplett voll. Das gesamte Thema wird auch zunehmend weltweit und in der Industrie insteressant.

Hallo,
sind die Aufgaben im Compliance (z.B. Risikoanalyse von Kunden) monoton und langweilig? Wie verhält es sich denn im Vergleich zu anderen Abteilungen wie z.B. Rechnungswesen, Steuern, etc.?

Kommt den keiner aus dem Bereich Compliance? Mittlerweile ist dieser Bereich doch keine Seltenheit in Deutschland.

push

Ich habe mein Praktikum bei einer deutschen Privatbank im Bereich Compliance für vier Monate gemacht.

Compliance ist ein umfangreiches Feld. Es geht um Geldwäschegesetz, interne Revision, Risikomanagement etc.

Ich musste mich als Praktikant ständig mit Geldwäschegesetz auseinandersetzen und muss sagen, dass der Job zwar langweilig ist, aber gute Nerven und hohe Konzentration erfordert, da man gut mit Kundendaten umgehen muss.

Man geht im Vergleich zu anderen Abteilungen viel früher nach Hause, wenn es keine stressige Situation gibt. Viele sind öfters auch um 17 Uhr nach Hause gegangen. Wir mussten einmal bis 21 Uhr arbeiten, aber es ist eher eine Seltenheit.

Compliance wird dank der Nachhaltigkeit, Finanzkrise und weiterer Regulierungen eine starke Rolle spielen.

Aber wie gesagt, der Job kann für diejenigen langweilig sein, die als "High Potentials" (Ich hasse diesen Begriff) Karriere machen wollen (Das heißt aber nicht, dass man im Bereich Compliance keine Karriere machen kann).

Nicht nur Juristinnen/Juristen, sondern auch BWL, VWL, Psychologie oder Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind im Bereich Compliance willkommen.