Hey zusammen,
ich war eigentlich auf dem besten Weg eine Karriere in der freien Wirtschaft zu machen (Strategie- & Consultingpraktika, top Noten, langjährige Auslandserfahrung und den ganzen Mist eben), aber mir fehlte einfach die Leidenschaft, um langfristig in dem Bereich zu bleiben. Freiwillig habe ich neben dem Studium ein Projekt in Afrika großgezogen und dabei gemerkt, dass die Entwicklungszusammenarbeit perfekt zu meinen Interessen passt. Das Problem ist jedoch, dass ich keine Arbeitserfahrung in größeren Institutionen (GIZ, KfW, World Bank, ...) aufzuweisen habe, sondern nur in der freien Wirtschaft.

Habt ihr Vorschläge und Tipps, wie ich den Berufsstart jetzt nach meinem Master in der Entwicklungshilfe am besten bewältige? Klar, Praktika wären ein Anfang, aber das Problem hierbei ist, dass viele Organisationen diese nicht mehr an Absolventen vergeben.

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Ähnliches Profil, ähnliches Problem, nur das ich jetzt noch den Master in Internationalen Beziehungen machen werde

Hab gestern aus Spass mal geschaut, wie viele Leute von den T1 Beratungen mittlerweile bei IRCC, IMF, UN usw arbeiten - kaum jemand.

Versuch es doch mal. Über dein Projekt in Afrika kannst du schon mal ganz gut argumentieren, warum es dich interessiert. Falls es nicht klappt, könntest du überlegen noch zu promovieren, dass ja in diesem Bereich eher die Norm als die Ausnahme

Wird schwer werden, insbesondere wenn du dich mit abgeschlossenem Master ohne Berufserfahrung umorientieren willst.

Aus meiner Sicht mögliche Wege:

• Postgraduiertenprogramm (z.B. beim DIE)
• Zweiten Master + nebenbei Praktika
• Promotion im entsprechenden Bereich + nebenbei Praktika
• irgendwo einschreiben und mit AIESEC in ein Entwicklungsprojekt im Ausland + auf Kontakte hoffen
• Ethikbank oder ausländische Mittelstandsbank + danach versuchen zu wechseln
• einen international orientierten Job in der Wirtschaft + nebenbei viel ehrenamtliches Engagement in der EZ zeigen
• weiteres Studium (je nach deinem gewünschten Sektorfokus machen zusätzliche Ingenieurkenntnisse viel Sinn)
• einer Partei beitreten und versuchen über ein Referat reinzurutschen

Eine Idee wäre noch Public Sector Consulting zu machen oder auch bei NGOs sind die großen Häuser ja manchmal aktiv. Darüber könntest du dann Kontakte aufbauen, die vielleicht einen Einstieg ermöglichen

GIZ?

sehe da wenig chancen, in der EZ gibt es unzählige überflieger mit deutlich besseren studienfächern als bwl. bei den gehältern (die teils deutlich über MBB etc) liegen, sollte dich das aber nicht wundern. Sofern du nicht einen MSc in Oxford o.ä. draufsattelst, wie gesagt, wenig chancen.

Wo gibt es in der EZ höhere Einstiegsgehälter als bei MBB?

WiWi Gast schrieb am 15.05.2018:

Wo gibt es in der EZ höhere Einstiegsgehälter als bei MBB?

Ist doch nichts neues. Entspannter sind die Jobs auch.

Bei der UN werden die Jobs nach Proporz verteilt d.h. wenn Deutschland alle Slots belegt hat, muss erstmal wieder jemand ausscheiden. Würde jetzt nicht darauf spekulieren, vor allem wenn die Profile noch besser als MBB sind.

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

WiWi Gast schrieb am 15.05.2018:

Wo gibt es in der EZ höhere Einstiegsgehälter als bei MBB?

Ist doch nichts neues. Entspannter sind die Jobs auch.

Wenn Du mir jetzt auch noch verrätst wo, wäre ich Dir sehr dankbar ;)

OP hier.

Ich werde mal Stück für Stück die Antworten durchgehen:

• Die Aussage, dass Jobs in der EZ besser bezahlt sind als vergleichbare in der privaten Wirtschaft ist reiner Blödsinn. Die KfW zahlt überproportional viel für Berufseinsteiger, aber abgesehen davon geht man definitiv nicht in den Bereich wegen des Geldes. Ich war dafür bei einer Boutique und das Einstiegsgehalt übertraf bei weitem jegliche Gehälter der EZ.

• Einen zweiten Master sehe ich nicht wirklich als hilfreich an, da ich einen Master in "Development Economics & Finance" habe. (+ meine Bachelorarbeit und Masterarbeit sind auf die EZ in Afrika fokussiert) Internationale Beziehungen zu studieren, hatte ich zwar überlegt zu tun, aber praktische Erfahrungen würde ich als hilfreicher einschätzen (bloß muss man diese erstmal bekommen)

• Ich war kurz davor mich beim Postgraduiertenprogramm des DIE in diesem Jahr zu bewerben, jedoch habe ich schon mit Professoren nach dem Master in dem Bereich der Entwicklungshilfe geforscht und publiziert und Projekterfahrung in Afrika (sprich genau den Kernteil des Programms bereits eigenständig absolviert). Jedoch käme das Program auf dem CV wahrscheinlich dennoch besser rüber.

Nichtsdestotrotz erscheint es mir schwierig einen Einstieg in dem Bereich zu bekommen, da ich bei der GIZ und KfW ein halbes Jahr nach dem Master kein Praktikum mehr anfangen darf.

Die Idee, es über das Public Consulting zu schaffen, erscheint mir hingegen ein guter Tipp zu sein, danke!

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

Die Idee, es über das Public Consulting zu schaffen, erscheint mir hingegen ein guter Tipp zu sein, danke!

Das erscheint mir hingegen nicht besonders einleuchtend. Wenn ich deine Interessen richtig deute, dann willst du Projekte vor Ort umsetzen/finanzieren bzw. Strategien entwickeln. Das wäre eine eher operative Ebene.

Als Public Sector Consultant wirst du aber eher die internen Prozesse einer Institution oder die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen betrachten, also eher auf Verwaltungs-/Strategieebene.

Vielleicht sammelst du so ein paar Kontakte, aber ich sehe die Chance, dass du darüber in einen derart kompetitiven Bereich mit fast 0 Fluktuation reinkommst als sehr gering an.

Du solltest auch Bedenken, dass Beratungen in der EZ bei weitem nicht den gleichen Ruf wie in der freien Wirtschaft genießen!

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

Die Idee, es über das Public Consulting zu schaffen, erscheint mir hingegen ein guter Tipp zu sein, danke!

Das erscheint mir hingegen nicht besonders einleuchtend. Wenn ich deine Interessen richtig deute, dann willst du Projekte vor Ort umsetzen/finanzieren bzw. Strategien entwickeln. Das wäre eine eher operative Ebene.

Als Public Sector Consultant wirst du aber eher die internen Prozesse einer Institution oder die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen betrachten, also eher auf Verwaltungs-/Strategieebene.

Vielleicht sammelst du so ein paar Kontakte, aber ich sehe die Chance, dass du darüber in einen derart kompetitiven Bereich mit fast 0 Fluktuation reinkommst als sehr gering an.

Du solltest auch Bedenken, dass Beratungen in der EZ bei weitem nicht den gleichen Ruf wie in der freien Wirtschaft genießen!

Das klingt interessant! Kannst du mehr bezüglich des Rufs der Beratungen in der EZ erzählen und den Sachverhalt schildern? Manche der Beratungen wie z.B. GOPA oder GFA bieten schließlich auch Traineeprogramme an.

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

Das klingt interessant! Kannst du mehr bezüglich des Rufs der Beratungen in der EZ erzählen und den Sachverhalt schildern? Manche der Beratungen wie z.B. GOPA oder GFA bieten schließlich auch Traineeprogramme an.

Sorry, da habe ich dich wohl falsch verstanden. Solche Beratungen sind natürlich regelmäßiger Partner der EZ-Institutionen, auch auf Projektebene, und werden entsprechend wertgeschätzt.

Ich hatte eher an die großen Unternehmens- und Strategieberatungen gedacht, die auch Public Sector im Programm haben. Und deren Berater sind häufig nicht auf einer Wellenlänge mit EZ-Projektmanagern, da ähnlich gut qualifiziert aber von ganz anderem materialistischen und sozialen Mindset.

Umkämpftes und sehr kompetitives Feld mit sehr idealistischen Leuten oft mit Spitzen Profilen (UN und Weltbank vor allem, da rein zu kommen ist kaum zu schaffen). Sehe am ehesten einen Einstieg bei der KfW als realistisch. Gegebenenfalls in einen anderen "Entwicklungsnahen" Bereich dort einsteigen und dann intern zur EZ wechseln! Vermutlich leichter als direkt in die EZ der KfW zu kommen

Hi,
wir haben aktuell eine trainee Stelle bei uns (European Investment Bank, Luxemburg) im Micro Finance (weitestgehend Entwicklungsländer ausgeschrieben. (Siehe link)

https://erecruitment.eib.org/psp/hr/EMPLOYEE/HRMS/c/HRS_HRAM.HRS_APP_SCHJOB.GBL?FOCUS=Applicant&Page=HRS_APP_JBPST&SiteId=1&JobOpeningId=105061&PostingSeq=1

Meines Wissens sollte man da auch noch nach dem Abschluss anfangen können vorausgesetzt man bewirbt sich während dem Studium. Wie die Chancen sind kann ich ohne dein Profil leider nicht sagen aber wäre ein guter Einstieg in die EZ.

WiWi Gast schrieb am 17.05.2018:

Umkämpftes und sehr kompetitives Feld mit sehr idealistischen Leuten oft mit Spitzen Profilen (UN und Weltbank vor allem, da rein zu kommen ist kaum zu schaffen). Sehe am ehesten einen Einstieg bei der KfW als realistisch. Gegebenenfalls in einen anderen "Entwicklungsnahen" Bereich dort einsteigen und dann intern zur EZ wechseln! Vermutlich leichter als direkt in die EZ der KfW zu kommen

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

Das klingt interessant! Kannst du mehr bezüglich des Rufs der Beratungen in der EZ erzählen und den Sachverhalt schildern? Manche der Beratungen wie z.B. GOPA oder GFA bieten schließlich auch Traineeprogramme an.

Bist du sicher? Hab bei den genannten Beratungen jetzt keine nichts auf der Website gefunden?

Kann jemand ein bisschen was erzählen, wie es allgemein in solchen Development-Beratungen zugeht? Wenn die Leute dort so idealistisch sind, werden die Unterschiede zum systematischen Bullshit-Bingo der UBs ja schon etwas umfangreicher sein.

WiWi Gast schrieb am 17.05.2018:

WiWi Gast schrieb am 16.05.2018:

Das klingt interessant! Kannst du mehr bezüglich des Rufs der Beratungen in der EZ erzählen und den Sachverhalt schildern? Manche der Beratungen wie z.B. GOPA oder GFA bieten schließlich auch Traineeprogramme an.

Bist du sicher? Hab bei den genannten Beratungen jetzt keine nichts auf der Website gefunden?

Kann jemand ein bisschen was erzählen, wie es allgemein in solchen Development-Beratungen zugeht? Wenn die Leute dort so idealistisch sind, werden die Unterschiede zum systematischen Bullshit-Bingo der UBs ja schon etwas umfangreicher sein.

Natürlich haben beide nich ganzjahrlich Trainees ausgeschrieben. Ich glaube GOPA hatte einen im Februar ausgeschrieben und bei GFA hatte ich diesbezüglich nur Informationen auf deren Webseite gefunden.

Ich habe zwar nur Erfahrungen aus klassischen UBs, aber allein die benötigen Qualifikationen sind schon komplett unterschiedlich.

Hallo, ich weiß nicht, ob Dein Thema immer noch relevant für Dich ist. Nach all den Antworten, die ich hier gelesen habe, möchte ich meine Stellungnahme dazu aber doch mal äußern.

Ich glaube der größte "Fehler", den man in der internationalen Zusammenarbeit machen kann ist (wie auch so oft in anderen Berufsfeldern oder Lebensbereichen) es, zu glauben, man müsste erst sonst etwas für Abschlusszertifikate haben, um in diesem Bereich einzusteigen und tätig zu sein! Das ist Quatsch! Nach dem, was Du bereits gemacht hast und insbesondere durch Deine Motivation sehe ich das einzige Hindernis ehrlich gesagt darin, nicht daran zu glauben und es nicht zu versuchen, indem Du Dich einfach überall bewirbst. Such Dir Stellen raus, die dich INTERESSIEREN, schick positive Energie voraus und geh in das Gefühl der Dankbarkeit, indem Du Dir vorstellst, wie es sich anfühlen würde, wenn es klappen würde :) Das ist mein Tipp dazu.

Die internationale Zusammenarbeit hat leider diesen Ruf weg, dass man nur durch...und nur wenn... man sich todqualifiziert hat und todgebückt hat in dem Bereich tätig sein könnte. Das ist Quatsch! Auch wenn nur 3 von 10 in der Stellenausschreibung gewünschte Anforderungen auf Dich zutreffen, dann bewirbt dich trotzdem! Wer diese drei sympathisch, motiviert und vom Herzen heraus gut formuliert kann alle Mal bessere Chancen haben, als jemand, der alle 10 Anforderungen erfüllt, bei dem aber das nötige Quäntchen 'etwas' fehlt oder nicht rüber kommt.
Viel Glück

WiWi Gast schrieb am 08.05.2018:

Hey zusammen,
ich war eigentlich auf dem besten Weg eine Karriere in der freien Wirtschaft zu machen (Strategie- & Consultingpraktika, top Noten, langjährige Auslandserfahrung und den ganzen Mist eben), aber mir fehlte einfach die Leidenschaft, um langfristig in dem Bereich zu bleiben. Freiwillig habe ich neben dem Studium ein Projekt in Afrika großgezogen und dabei gemerkt, dass die Entwicklungszusammenarbeit perfekt zu meinen Interessen passt. Das Problem ist jedoch, dass ich keine Arbeitserfahrung in größeren Institutionen (GIZ, KfW, World Bank, ...) aufzuweisen habe, sondern nur in der freien Wirtschaft.

Habt ihr Vorschläge und Tipps, wie ich den Berufsstart jetzt nach meinem Master in der Entwicklungshilfe am besten bewältige? Klar, Praktika wären ein Anfang, aber das Problem hierbei ist, dass viele Organisationen diese nicht mehr an Absolventen vergeben.

Ich bin durch Zufall auf diesen Thread gestoßen. Auch wenn es für den TE vermutlich nicht mehr relevant ist, würde ich Anderen die auf der Suche nach ähnlichem sind noch Impact Asset Manager wie Finance in Motion ans Herz legen (oder in der Schweiz ResponsAbility, BlueOrchard, Symbiotics) . Das wäre für den TE eigentlich ziemlich ideal gewesen, gerade da er auch Finance in seinem Master mit dabei hatte.