"Was würdet ihr denn jemandem empfehlen, der seinen Schwerpunkt in Technologie-und Innovationsmanagement hat und auch seine Praktika so grob in dem Bereich in zwei Großkonzernen gemacht hat."
Zunächst mal würde ich mit dem Missverständnis aufräumen, dass das Studienfach später 1:1 Dein Beruf werden muss. Dass Du im Rahmen des Studiums einen wissenschaftlichen Schwerpunkt in Technologiemanagement gelegt hast, wird Dir im späteren Leben bei allen Themen helfen, die mit Technologiemanagement zu tun haben. Du kannst trotzdem im Einkauf, Vertrieb, Produktionsbereich etc. arbeiten. Das Studium ist keine Berufsausbildung.
"Die meisten Einstiegspositionen in Lininenfunktion fordern ja praktische Erfahrung in dem jeweiligen Bereich, die ich jetzt natürlich nicht habe."
Aber Du hast mit den Bereichen zu tun gehabt. Ich kann Dir wärmstens einen Einstieg in einer Linienfunktion nahelegen. Du musst lernen, wie das Unternehmen in seinen Kernabläufen funktioniert. Technologiemanagement ist kein Kernablauf, hat aber mit vielen Kernabläufen zu tun.
"Was bietet sich denn da für den Berufseinstieg an?"
Alles, was einen Bezug zu Technologie hat. Orientiere dich bei Deinem Berufseinstieg daran, dass Du möglichst mit dem Produkt des Unternehmens zu tun hast und dem Kernablauf, mit dem das Unternehmen sein Geld verdient. Gehst Du in den Maschinenbau, dann mach was mit Maschinen. Gehst Du in die Luftfahrt, dann mach was mit Flugzeugen. Gehst du in die Chemiebranche, dann mach was mit Chemie. In den Funktionen Einkauf, Konstruktion, Produktion und Vertrieb hast Du fast immer mit dem Produkt zu tun.
"Hallo hier TE, (...) Oft wird erwartet, dass man auch technisches Verständnis mitbringt um die Ideen auch inhaltlich (zb. auf Machbarkeit, Attraktivität) überprüfen/ einordnen zu können. Diesen Backgroung habe ich leider nicht."
Warum so pauschal? Wenn Du zu einem Hersteller von Küchenmöbeln gehst, dann wirst Du doch in der Lage sein, die Vermarktbarkeit von Küchenmöbeln einzuschätzen. Was Du nicht weißt, das musst Du halt dazulernen. Aber das ist doch kein Ding der Unmöglichkeit. Ansonsten kann ich nur empfehlen: Schnellstmöglich ins Praktikum gehen.
"Daher wären für mich vor allem Stellen interessant, bei den es um das Managen des Innovationsprozesses oder der Maßnahmen geht (z.B. Ideenworkshops, Ideenmanagementplattformen, Ideenwettbewerbe, Ideation, Innovationsmarketing, Maßnahmen zur Förderung der Innovationskultur etc.). Deshalb wollte ich wissen, ob jemand hier in dem Bereich arbeitet und über welchen Weg er seinen Einstieg geschafft hat?"
Ich kenne Leute, die in solchen Bereichen arbeiten. Wenn Du das wirklich hauptberuflich machen willst, dann gehe zu einer Beratung. Nur wenige große Firmen halten sich im eigenen Haus eine Abteilung für solche Themen. Und wenn, dann sind die Mitarbeiter selten "hauptberufliche Innovationsmanager", sondern verbringen dort nur ein paar Jahre, um dann wieder in andere Bereiche zu gehen. Du darfst nie vergessen, dass die Firma mit dem, was Du tust, ihr Geld verdienen muss. Durch einen reinen Ideenwettbewerb verdienen die wenigsten Firmen Geld, solange sie das nicht als Dienstleistung verkaufen. In einigen Firmen allerdings gibt es Bereiche, die sich mit zukünftigen Produkten und der Steuerung entsprechender Innovationsprozesse beschäftigen. Das klingt auf den ersten Blick attraktiv, ist aber nichts fürs gesamte Berufsleben. Auch das wird irgendwann langweilig und Du musst irgendwoanders hin.
Auch hier deshalb mein Rat: Starte in einer Linienaufgabe und wechsele dann im nächsten Schritt in eine solche außergewöhnliche Position. Das sichert Dir die Rückkehr in das operative Geschäft.
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