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Berufseinstieg im AuslandNL

Arbeiten/Leben in den Niederlanden

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WiWi Gast

Arbeiten/Leben in den Niederlanden

Hallo zusammen,

hier sind ja einige unterwegs, die in Holland studiert haben, gibt es auch welche die dort arbeiten? Ich habe vielleicht die Möglichkeit einen Job in Holland, relativ grenznah zu bekommen. Habe schon Berufserfahrung, und da ich mich gehaltstechnisch nicht verschlechtern will, würde ich nur anbieten wenn man mir min. 100k bietet, bzw. das was einem in Holland ein vergleichbares Netto beschert wie 100k in Deutschland. Ich kenne mich aber mit den Gegebenheiten vor Ort nicht gut aus.

Kann jemand Tipps geben wie es ist in Holland zu arbeiten und zu leben? Gerade was Steuern, Lebenshaltungskosten, Wohnkosten und Lebens- und Wohnstandard angeht? Und ob es ggf. besser ist von Deutschland aus zu pendeln?

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WiWi Gast

Arbeiten/Leben in den Niederlanden

Hallo, ich wohne und arbeite in Den Haag. Steuern ist natürlich ein sehr individuelles Thema, somit klammere ich das mal aus. Google mal was Box 1 Besteuerung bedeutet und such dir am besten einen Brutto Netto Rechner. Krankenkasse ist in etwa so hoch wie in Deutschland.

Nun zum Eingemachten, es hängt sehr von der Stadt ab in der du lebst. Hier in Den Haag zahle ich in relativ zentraler Lage 1250 Eur kalt für 85qm. Leiden und Delft sich noch etwas teurer. Standard ist sehr sehr unterschiedlich. Hier in Ranstad bekommt man als Deutscher manchmal einen Graus wenn man sich die Substanz anschaut. Jedoch darf man in den Grenzregionen zu Deutschland mehr Neubauten und einen besseren Standard erwarten. Um zu schauen was dich erwartet schau am besten mal auf funda.nl/en.

Lebensmittel kriegst du bei Albert Heijn ungefähr zu Rewe Preisen. Sonst gibt es noch Jumbo, ist etwas teurer aber nicht unbedingt bessere Qualität. Wenn du Glück hast findest du einen Aldi Nord irgendwo, dann sparst du gut Geld. Ich weiss nicht ob es in Grenznähe eventuell sogar Lidl gibt. Im Zweifel würde es aber Sinn machen nach Deutschland zum Einkaufen zu fahren.

Abschliessend, gibt es noch die sogenannte 30% Regel. Wohnst du also eine bestimmte Distanz hinter der Grenze in Deutschland und arbeitest in NL werden 30% von deinem Bruttolohn abgezogen und nur die restlichem 70% werden versteuert. Damit kenne ich mich aber nicht aus. Ich glaube dein Arbeitgeber muss der Regelung zustimmen und es macht absolut Sinn das mit einem Steuerberater durchzugehen. Vergleich also Mietpreise auf beiden Seiten der Grenze und vergleiche dann was dich mit de 30% Regel günstiger kommt.

Auch vielleicht noch anmerkend, hier wo ich bin läuft alles auf Englisch und ich plane auch nicht in naher Zukunft Niederländisch zu lernen. Auch aus Nijmegen und Maastricht weiss ich, dass man mit Englisch klar kommt. Aber eventuell wenn du dich niederlassen möchtest rechne auch mal damit noch Niederländisch zu lernen.

Ich selbst komme aus der Grenzregion auf deutscher Seite, kann dir dazu also auch was sagen solltest du weitere Fragen haben.

Ich wünsche erstmal gutes Gelingen und halt uns auf dem Laufenden.

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WiWi Gast

Arbeiten/Leben in den Niederlanden

Vielen Dank für die schnelle Antwort und die vielen Einblicke. Kannst du auch was zur Altersvorsorge sagen? Vor allem falls du da einen Vergleich mit Deutschland hast?

Und sind Gehaltsstrukturen grob vergleichbar?

Und ich habe jetzt noch etwas über Luxussteuer, bspw. auf Autos gelesen. Heißt das, dass ein Wagen der oberen Mittelklasse viel teurer ist als in Deutschland?

Was die Sprache angeht, wäre das erstmal nicht meine oberste Priorität, zumal ich noch nicht weiß ob es ein temporärer oder dauerhafter Schritt wäre. Aber wenn ich da wäre würde ich schon zumindest genug lernen wollen, um im Alltag klar zu kommen. Wobei das im Urlaub bis jetzt mit Englisch auch nie ein Problem war. Da war ich aber auch nur in großen Städten oder Touristengegenden.

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WiWi Gast

Arbeiten/Leben in den Niederlanden

Klar, ich versuch es mal, aber ohne Gewähr. Es gibt ein Zwei-Säulen System, eine Grundrente und eine Betriebsrente. Private Altersvorsorge wird hier sehr groß geschrieben. Zusätzlich zu der Betriebsrente zahle ich über meinen Arbeitgeber noch in einen Fidelity fund der auch teils von meinem Arbeitgeber nochmal ergänzt wird. Da holst du dir am besten die Infos von deiner Firma direkt.

Dann gibt es hier noch die Box 3 Besteuerung für Investments. Also Aktien oder Immobilien. Hier zahlst du nur ca. 1.2 % Steuern. Das Finanzamt geht von 4% durchschnittlichen Gewinn auf Assets aus und veranschlagt darauf 31% Steuern pauschal. Es ist also egal ob du 10% mit deinen Aktien im Jahr machst, du zahlst immer die 1.2 % auf das angelegte Vermögen. Bei Immobilien sind die Mieteinnahmen steuerfrei du zahlst halt die 1.2% oder 1.3% (ab 750k) auf den Verkehrswert.

Freibetrag ist glaube ich 60k für Singles und 120k für Ehepartner. Wichtig ist, dass das Investment nicht zu deiner Haupttätigkeit wird, dann rutscht es in Box 1 und wird voll versteuert was bis 68k 37% sind und darüber 49%.

Das kann man aber meistens mit dem Finanzamt verhandeln. Manchmal wird bei Aktien z.B. eine maximale Anzahl Trades pro Jahr festgelegt. Ich trade aber sehr viel und musste dann nur darstellen, dass mein Hauptjob mir mehr Geld zur Verfügung stellt als die Einnahmen meiner Investments. Bei Immobilien ist es so, dass du für alles einen Handwerker kommen lässt und nicht mal eben selbst streichst oder das Waschbecken reparierst, da es sonst in Box 1 rutschen könnte.
Alles in allem können sich die Niederländer so aber, wenn sie alles richtig machen, für das Alter gut etwas aufbauen.

Leider machen es nicht alle richtig. Beliebt sind hier z.B. auch 125% Hypotheken oder nur das Zahlen der Zinsen und nicht Tilgen, sodass manche Leute im Alter feststellen Ihnen gehört das Haus noch gar nicht...aber das sind hoffentlich Ausnahmen.

Gehaltsstrukturen sind komplett vom Unternehmen abhängig. Ich bekomme z.B. Inflationsausgleich und erfolgsabhängige Boni. Wenn du bei einer KMU anfängst ist das aber sicherlich anders als wenn du zu Shell oder Unilever gehst. Also kann man da keine generelle Aussage treffen.

Es gibt hier per se keine Luxussteuer, aber ja, man könnte schon den Eindruck bekommen. Steuern für Autos sind hier extrem hoch. Ein Range Rover kann dich gut und gerne mal 700 Eur im Monat(!) an Steuern kosten. Ich selbst fahre z.B. einen alten Golf, einfach weil ich den Wagen hier kaum brauche, der steht bei mir nur rum. Im Zweifel lass den Wagen erstmal auf einer Adresse in Deutschland angemeldet, zumindest das erste Jahr, also die Probezeit. Dann kannst du es dir immer noch überlegen den umzumelden.

Generell kannst du sehr viel auf government.nl nachlesen. Alle Infos werden in Englisch dargestellt. Auch viele Gemeinden haben ihre Websites jeweils in Englisch und Niederländisch. Du kannst also auch mal die Steuern für dein Auto googlen.

Ich hoffe das hat erstmal geholfen.

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WiWi Gast

Arbeiten/Leben in den Niederlanden

Danke, das hat sehr geholfen! Selten so fundierte Infos hier bekommen. Und werde mich auch durch government.nl durchlesen.

Es scheint ja nicht so zu sein, dass es in Holland grundsätzlich schlechter wäre als in Deutschland. Ich hatte da gerade so meine Bedenken, weil mir Holland als noch egalitärer als Deutschland vorkam, wenn ich mal da war. Was natürlich nicht unbedingt förderlich ist, wenn man nach einem überdurchschnittlichen Einkommen strebt.

Wenn noch jemand anders seine Sicht beitragen möchte würde ich mich natürlich trotzdem freuen.

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