Mein Glückwunsch zu diesem Resümee.
Meine Anmerkungen (ich war der "kritische Rufer" in diesem Thread) im Einzelnen unter jedem Absatz.
Lounge Gast schrieb:
Hier nochmal der Themenstarter. Kann zumindest aus meine
Erfahrung berichten, dass auch einige Aktuare in die Bank
wechseln - da sind zum Teil die ökonomischen Kenntnisse oder
auch Revision gefragt.
Ja, nur darfst Du nicht erwarten, dass bei der Bank alles besser wäre - wenn Du dort als Aktuar eingestellt wirst, wirst Du wohl auch die trockeneren und theorielastigeren Aufgaben übernehmen.
Die beschriebenen Gehälter kann ich auch so umgefähr
wiedergeben. AT beginnt schon mit 70K, d.h. ab da wirds auch
deutlich schwieriger mehr Kohle zu kassieren.
70k ist auch meine Info. Ich hatte oben "75-80k" geschrieben, damit nicht gleich wieder ein Pfennigfuchster (dafür sind Aktuare bekannt) schreibt, er verdiene in AT ja viel mehr als die 70k. Dies ist sicher möglich, aber der konkrete Schreiber (der mit 4 J Berufserfahrung) ist sicher bei genau den 70k. Ebenfalls schreibst Du ganz richtig, dass es massiv schwieriger wird, Verhandlungen zu führen, sobald man im AT-Bereich angekommen ist. Im Zweifelsfall wird Dein variabler Anteil erhöht, was zunächst mal nichts heißen muss.
Was die Automatisierung angeht mach ich mir da keine sorgen.
Würde eher sagen, dass es die Sachbearbeiter trifft und
Aktuare eben als Mathematiker einen Teil der automatisierung
und deren Überwachung übernehmen.
Naja, mein Kritikpunkt: Glaubst Du denn wirklich, dass es noch genauso viele leute für die Überwachung braucht wie für die Produktion? Außerdem sind Aktuare Sachbearbeiter. Was Du meinst, sind die "Sachbearbeiter ohne Studium". Aber da würde ich mir nichts vormachen - irgendwann trifft es auch die studierten Sachbearbeiter bzw. die Aktuare.
Allerdings gibt es tatsächlich einige
"langfristige" Gefahren. Dies hängt aber nicht mit
den Überschuss der Aktuare zusammen, sondern eher
makroökonomische Zusammenhänge die die ganze Branche
betreffen. Darunter auch die Niedrigszinsphase. Als auch
Startups, Vergleichsportale die die Margen niedriger machen.
Wenn man sich die japnischen Lebensversicherer anschaut -
weiß man wohin eine Niedrigszinsphase führen kann.
Richtig - und gerade deshalb sollte man sehr vorsichtig sein, den Beruf des Aktuars als "zukunfssicher" darzustellen, wie einige das hier tun.
Allerdings was man nicht vergessen darf: Versicherung ist
essenziel für jeden einzelnen. Deswegen werden diese niemals
verschwinden. Genauso wie Rechtsanwälte oder Banken. Sie
werden schlanker - aber werden trotzdem immer riesige Monster
bleiben die ein haufen von Kapital fressen transformieren und
in Form einer Versicherung + Unternehmensgewinn wieder
ausspucken.
Ja - nur ist Versicherung ein immaterielles Gut. Die Produktion eines immateriellen Gutes ist doch prinzipiell komplett automatisierbar. Die Beratung zur Versicherung, die nicht (komplett) automatisierbar ist, wird wiederum nicht von einem Aktuar gemacht, was den Vergleich mit dem Rechtsanwalt hinken lässt. Über Banken weiß ich zu wenig, aber schau Dir mal die derzeigiten Krisen an. Hätte ich auch keine Lust drauf.
Ich habe für mich aber festgestellt - es ist wohl nichts für
mich - eine zu langsame träge und langweilige Welt. Werde den
Aktuar aber trotzdem evtl. machen bis ich nichts neues finde
- schadet ja nicht bisschen rauszukommen Mathematik zu lernen
und über den Tellerrand hinauszublicken.
Den Aktuar zu machen, das ist nicht verkehrt. Genauso, wie es nie verkehrt ist, eine zertifizierte Weiterbildung zu machen. In Deinem Erlöffnungsthread ging es aber auch um die Zukunftsfähigkeit, und da gilt es m.E., Augenmaß walten zu lassen.
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