Hi,

ich (m29) bin kurz vor Abschluss meiner Promotion (Thema: Simulation/AI-Methoden mit Anwendung im Versicherungs- und Finanzwesen) und plane danach als Aktuar ins Berufsleben einzusteigen. Zuvor habe ich einen Bachelor- und Master in Finanz- und Versicherungsmathematik, und einen zweiten Master in Quant. Finance (alles < 1.2) abgeschlossen. Zur Ausbildung zum anerkannten Aktuar fehlen mir (bis auf die Berufserfahrung) nur 2 kleine Prüfungen, die ohne großen Aufwand nebenher gehen. Berufserfahrung habe ich nicht so viel: während meines Bachelors ein 2-monatiges Praktikum bei einer Versicherung gemacht, während meines Masters eine Zeit lang Tutor auf der Uni und 1,5 Jahre Werkstudent bei einer Bank (inhaltlich nicht so interessant, habe aber VBA-Tools programmiert). Ich programmiere auch gut und gerne (R und Python, sowie Grundlagen in C und C++) und könnte dementsprechend auch als Data Scientist arbeiten; außerdem habe ich eine kaufmännische Basisausbildung und kenne mich auch ganz gut mit Microsoft Office (Excel, Access, etc.), Buchhaltung & Bilanzierung, Betriebswirtschaft, etc. aus.

Auf lange Sicht wünsche ich mir einen sicheren Job mit einem guten Gehalt, einer angenehmen Work-Life-Balance, und guten Aufstiegsmöglichkeiten zu einer Führungsposition. Speziell an alle erfahrenen Aktuare hier: Was ist der beste Weg um möglichst schnell aufzusteigen? Zahlen sich ein paar Jahre Stress im Consulting (Big4 oder anderes?) signifikant aus? Oder lieber direkt zu einem Versicherer gehen? Was kann ich mit meinem Profil als Einstiegsgehalt erwarten? Ist ein Bruttogehalt p.a. 65.000-70.000 (kein All-In) realistisch? Kann man sich bei der Ausbildung zum anerkannten Aktuar eine Promotion (im Versicherungsbereich) zumindest teilweise als Berufserfahrung anrechnen lassen?

DANKE für eure Hilfe!

WiWi Gast schrieb am 24.10.2022:

Hi,

ich (m29) bin kurz vor Abschluss meiner Promotion (Thema: Simulation/AI-Methoden mit Anwendung im Versicherungs- und Finanzwesen) und plane danach als Aktuar ins Berufsleben einzusteigen. Zuvor habe ich einen Bachelor- und Master in Finanz- und Versicherungsmathematik, und einen zweiten Master in Quant. Finance (alles < 1.2) abgeschlossen. Zur Ausbildung zum anerkannten Aktuar fehlen mir (bis auf die Berufserfahrung) nur 2 kleine Prüfungen, die ohne großen Aufwand nebenher gehen. Berufserfahrung habe ich nicht so viel: während meines Bachelors ein 2-monatiges Praktikum bei einer Versicherung gemacht, während meines Masters eine Zeit lang Tutor auf der Uni und 1,5 Jahre Werkstudent bei einer Bank (inhaltlich nicht so interessant, habe aber VBA-Tools programmiert). Ich programmiere auch gut und gerne (R und Python, sowie Grundlagen in C und C++) und könnte dementsprechend auch als Data Scientist arbeiten; außerdem habe ich eine kaufmännische Basisausbildung und kenne mich auch ganz gut mit Microsoft Office (Excel, Access, etc.), Buchhaltung & Bilanzierung, Betriebswirtschaft, etc. aus.

Auf lange Sicht wünsche ich mir einen sicheren Job mit einem guten Gehalt, einer angenehmen Work-Life-Balance, und guten Aufstiegsmöglichkeiten zu einer Führungsposition. Speziell an alle erfahrenen Aktuare hier: Was ist der beste Weg um möglichst schnell aufzusteigen? Zahlen sich ein paar Jahre Stress im Consulting (Big4 oder anderes?) signifikant aus? Oder lieber direkt zu einem Versicherer gehen? Was kann ich mit meinem Profil als Einstiegsgehalt erwarten? Ist ein Bruttogehalt p.a. 65.000-70.000 (kein All-In) realistisch? Kann man sich bei der Ausbildung zum anerkannten Aktuar eine Promotion (im Versicherungsbereich) zumindest teilweise als Berufserfahrung anrechnen lassen?

DANKE für eure Hilfe!

vielleicht als orientierung für dich. ich habe ein etwas schlechteres profil als du und bin nur mit master mit dem von dir genannten gehalt eingestiegen, 68k + bonus, allerdings IGM und nicht versicherung. hatte auch etwas erfahrung als werkstudent in der softwareentwicklung. das ganze war 2020. hatte natürlich auch glück mit der stelle, aber ich hatte gleichzeitig auch ein angebot von einem großen versicherer und auch da gab es schon 62k zum einstieg + kleinen bonus. alles in süddeutschland. ich hatte keinerlei vorerfahrung und mein studium war nicht auf stochastik oder finanzmathe ausgelegt. war eher in der numerik zuhause. man ist als bewerber natürlich nicht in der topverhandlungsposition, aber so wie ich den markt damals gesehen habe, waren die versicherer echt verzweifelt, gute leute ranzubekommen und du wirkst mit deinem profil in meinen augen, wie der absolute wunschkandidat. ich würde also erwarten, dass du mit der forderung nach 70k einstiegsgehalt absolut nichts falsch machst. vielleicht ginge je nach region und unternehmensgröße sogar noch mehr.

70k sollten mit ein bisschen Glück möglich sein (bei den grossen).

Ob die Berufserfahrung angerechnet wird ist am Ende egal, der Titel bringt nicht wirklich etwas sondern ist eher nice to have.

Mach die Prüfungen und in 2-3 Jahren bist du fertiger Aktuar. Mir fehlen auch noch 2 aber ich hab einfach keine Motivation die zu machen...

WiWi Gast schrieb am 25.10.2022:

70k sollten mit ein bisschen Glück möglich sein (bei den grossen).

Ob die Berufserfahrung angerechnet wird ist am Ende egal, der Titel bringt nicht wirklich etwas sondern ist eher nice to have.

Mach die Prüfungen und in 2-3 Jahren bist du fertiger Aktuar. Mir fehlen auch noch 2 aber ich hab einfach keine Motivation die zu machen...

Dass der Titel nicht viel bringt ist natürlich Quatsch. Intern mag das vielleicht keine Beförderung oder mehr Gehalt bedeuten, bei einem Wechsel macht sich das jedoch sehr wohl bemerkbar.

Bei der ersten Stelle ist es viel wichtiger, dass man Zeit hat und vom Arbeitgeber bekommt, die Prüfungen schnellstmöglich durchzuziehen, als das Gehalt.

Mag aber natürlich auch Leute geben, die lieber chillen und ohne Motivation durchs Leben gehen

WiWi Gast schrieb am 24.10.2022:

Hi,

ich (m29) bin kurz vor Abschluss meiner Promotion (Thema: Simulation/AI-Methoden mit Anwendung im Versicherungs- und Finanzwesen) und plane danach als Aktuar ins Berufsleben einzusteigen. Zuvor habe ich einen Bachelor- und Master in Finanz- und Versicherungsmathematik, und einen zweiten Master in Quant. Finance (alles < 1.2) abgeschlossen. Zur Ausbildung zum anerkannten Aktuar fehlen mir (bis auf die Berufserfahrung) nur 2 kleine Prüfungen, die ohne großen Aufwand nebenher gehen. Berufserfahrung habe ich nicht so viel: während meines Bachelors ein 2-monatiges Praktikum bei einer Versicherung gemacht, während meines Masters eine Zeit lang Tutor auf der Uni und 1,5 Jahre Werkstudent bei einer Bank (inhaltlich nicht so interessant, habe aber VBA-Tools programmiert). Ich programmiere auch gut und gerne (R und Python, sowie Grundlagen in C und C++) und könnte dementsprechend auch als Data Scientist arbeiten; außerdem habe ich eine kaufmännische Basisausbildung und kenne mich auch ganz gut mit Microsoft Office (Excel, Access, etc.), Buchhaltung & Bilanzierung, Betriebswirtschaft, etc. aus.

Auf lange Sicht wünsche ich mir einen sicheren Job mit einem guten Gehalt, einer angenehmen Work-Life-Balance, und guten Aufstiegsmöglichkeiten zu einer Führungsposition. Speziell an alle erfahrenen Aktuare hier: Was ist der beste Weg um möglichst schnell aufzusteigen? Zahlen sich ein paar Jahre Stress im Consulting (Big4 oder anderes?) signifikant aus? Oder lieber direkt zu einem Versicherer gehen? Was kann ich mit meinem Profil als Einstiegsgehalt erwarten? Ist ein Bruttogehalt p.a. 65.000-70.000 (kein All-In) realistisch? Kann man sich bei der Ausbildung zum anerkannten Aktuar eine Promotion (im Versicherungsbereich) zumindest teilweise als Berufserfahrung anrechnen lassen?

DANKE für eure Hilfe!

Auf keinen Fall Big4! In deinem Fall wäre das ein vergeudetes Talent. Geh zu den Top (Rück-)Versicherungen

WiWi Gast schrieb am 25.10.2022:

70k sollten mit ein bisschen Glück möglich sein (bei den grossen).

Ob die Berufserfahrung angerechnet wird ist am Ende egal, der Titel bringt nicht wirklich etwas sondern ist eher nice to have.

Mach die Prüfungen und in 2-3 Jahren bist du fertiger Aktuar. Mir fehlen auch noch 2 aber ich hab einfach keine Motivation die zu machen...

Dass der Titel nicht viel bringt ist natürlich Quatsch. Intern mag das vielleicht keine Beförderung oder mehr Gehalt bedeuten, bei einem Wechsel macht sich das jedoch sehr wohl bemerkbar.

Bei der ersten Stelle ist es viel wichtiger, dass man Zeit hat und vom Arbeitgeber bekommt, die Prüfungen schnellstmöglich durchzuziehen, als das Gehalt.

Mag aber natürlich auch Leute geben, die lieber chillen und ohne Motivation durchs Leben gehen

Nach 5 Jahren in der Branche kann ich das so nicht bestätigen... Wie lange bist du schon Aktuar?

Dein Profil ist wirklich beeindruckend! Die meisten Aktuare hantieren mit einfachsten Mitteln und Excel-Tabellen rum. Das kann sehr schnell langweilig werden, fuer jemanden, der eine anspruchsvolle quantitative Arbeit sucht. Underwriter im Rueckversicherungsbereich wuerde ich dir raten.

Schau dich mal bei den Rückversicherern um. Was Gehalt und Arbeitsbedingungen anbetrifft, kommen da die wenigsten Erstversicherer mit.
Ich bin inzwischen auch in so einem Umfeld gelandet nach der Beratung. Ich würde nicht wieder zurück wollen.

Und was den Aktuar anbetrifft: Ja, er bringt was. Was vielleicht am meisten zählt, sind Wertschätzung und dass man weniger angezweifelt wird. Bei einem späteren Wechsel oder einer Beförderung wirst du den Unterschied merken. Wenn man nur auf seiner alten Position bleibt, hat es oft keinerlei Relevanz, aber das macht heute kaum noch jemand. Was ich viel erlebe, ist das Gejammer es doch besser bei Zeiten gemacht zu haben.

Hätte auch gesagt Rückversicherungen. Aber wenn du mit dem Gedanken spielst Data Science zu machen würde ich derzeit Versicherung überhaupt nicht empfehlen. Dann lieber ne anständige Beratung (vielleicht d-fine) und seine IT-Skills schärfen.

PRO TIP: Achte nicht so sehr auf das Gehalt beim Einstieg. Sondern viel mehr auf den Arbeitgeber, Aufgaben und Weiterenwicklungsmöglichkeiten.

Ich bin nach meiner Promotion als Aktuar gestartet und habe mittlerweile sowohl im Konzern als auch bei einer Big4 gearbeitet. Du müsstest dir überlegen, wo deine Prioritäten liegen:

Im Konzern startest du wahrscheinlich (je nach Standort, Bereich, Größe
, etc) mit 60-70k. Das Gehalt entwickelt sich dann recht träge und würde in einer Fachlaufbahn nach 10 Jahren bei 80-100k liegen. Du könntest es dir recht gemütlich einrichten was die W-L-Balance betrifft und der Aktuar-Titel wäre nicht zwingend erforderlich. Falls du Ambitionen auf eine Führungsposition hast, die entsprechenden Skills mitbringst und das Glück hast, dass eine solche Position frei ist, wären als Teamleiter 80-100k und als Abteilungsleiter 100-130k möglich.

Bei der Big4 startest du mit geringerem Einstiegsgehalt. Die Ausbildung zum Aktuar ist dort obligatorisch und du wirst auch einige Stunden mehr arbeiten, wobei das Arbeitspensum auch dort human ist und viele „Horrorgeschichten“ stark übertrieben. Die Reisetätigkeit hält sich seit Corona auch stark in Grenzen. Wenn du dort überzeugst kannst du nach ca. 4 Jahren Manager (90-110k) und nach 6-7 Jahren Senior Manager (120-150k) sein.

Beide Welten haben ihre Vor- und Nachteile und verschiedene Anforderungen. Bei den Big4 neben den fachlichen Skills eine hohe Dienstleistungsmentalität. Als Führungskraft im Konzern hohe Empathie und die Lust darauf, auch unmotivierte Mitarbeiter mitzunehmen und an den Menschen zu arbeiten.

Die Frage ist was du möchtest und was dir liegt.

WiWi Gast schrieb am 02.11.2022:

Ich bin nach meiner Promotion als Aktuar gestartet und habe mittlerweile sowohl im Konzern als auch bei einer Big4 gearbeitet. Du müsstest dir überlegen, wo deine Prioritäten liegen:

Im Konzern startest du wahrscheinlich (je nach Standort, Bereich, Größe
, etc) mit 60-70k. Das Gehalt entwickelt sich dann recht träge und würde in einer Fachlaufbahn nach 10 Jahren bei 80-100k liegen. Du könntest es dir recht gemütlich einrichten was die W-L-Balance betrifft und der Aktuar-Titel wäre nicht zwingend erforderlich. Falls du Ambitionen auf eine Führungsposition hast, die entsprechenden Skills mitbringst und das Glück hast, dass eine solche Position frei ist, wären als Teamleiter 80-100k und als Abteilungsleiter 100-130k möglich.

Bei der Big4 startest du mit geringerem Einstiegsgehalt. Die Ausbildung zum Aktuar ist dort obligatorisch und du wirst auch einige Stunden mehr arbeiten, wobei das Arbeitspensum auch dort human ist und viele „Horrorgeschichten“ stark übertrieben. Die Reisetätigkeit hält sich seit Corona auch stark in Grenzen. Wenn du dort überzeugst kannst du nach ca. 4 Jahren Manager (90-110k) und nach 6-7 Jahren Senior Manager (120-150k) sein.

Beide Welten haben ihre Vor- und Nachteile und verschiedene Anforderungen. Bei den Big4 neben den fachlichen Skills eine hohe Dienstleistungsmentalität. Als Führungskraft im Konzern hohe Empathie und die Lust darauf, auch unmotivierte Mitarbeiter mitzunehmen und an den Menschen zu arbeiten.

Die Frage ist was du möchtest und was dir liegt.

Bin seit 10 Jahren in der aktuariellen Welt unterwegs. Auch Beratung und Konzern. Ich finde der Beitrag trifft es sehr gut und kann ich alles so unterschreiben. Lediglich für die big4 Level Manager und SM dauert es meiner Erfahrung im Mittel schon 1 bis 2 Jahre länger.

Was man halt auch sagen kann: in der Beratung ist die Karriere viel leichter planbar. Mit etwas überdurchschnittlichem skillset und relativ hoher Einsatzbereitschaft ist der Weg zum SM ziemlich gut planbar. Reisetätigkeit und Arbeitsdruck ist dafür definitiv deutlich höher als im Konzern.

Im Konzern braucht man dafür definitiv auch ein wenig Glück FK zu werden. Wenn alles gut klappt, dann kann das schon auch sehr attraktiv sein (gehalt, Aufgaben, arbeitszeit). Es ist aber auch nicht selten, dass viele Aktuare gar nicht FK werden wollen, denn eine FK Rolle im Konzern hat auch ein gewisses Karriererisiko.

Zum Teil wird von FK im Konzern ein sehr tiefes und breites Fachwissen verlangt, sodass das in Kombination mit guten FK Fähigkeiten schon ein echt seltenens Skillset ist, ohne dass die FK-Aufgaben sehr belastend sein können. Aus der Beratung kann man immer gut wegwechseln. Wenns einem zu viel wird ist der Wechsel wo anders hin was ganz natürliches und oft gesehen. Wenns im Konzern dir als FK zu viel wird, dann ist wegwechseln deutlich schwieriger und belastender - möglich ist es aber auch.

WiWi Gast schrieb am 02.11.2022:

Ich bin nach meiner Promotion als Aktuar gestartet und habe mittlerweile sowohl im Konzern als auch bei einer Big4 gearbeitet. Du müsstest dir überlegen, wo deine Prioritäten liegen:

Im Konzern startest du wahrscheinlich (je nach Standort, Bereich, Größe
, etc) mit 60-70k. Das Gehalt entwickelt sich dann recht träge und würde in einer Fachlaufbahn nach 10 Jahren bei 80-100k liegen. Du könntest es dir recht gemütlich einrichten was die W-L-Balance betrifft und der Aktuar-Titel wäre nicht zwingend erforderlich. Falls du Ambitionen auf eine Führungsposition hast, die entsprechenden Skills mitbringst und das Glück hast, dass eine solche Position frei ist, wären als Teamleiter 80-100k und als Abteilungsleiter 100-130k möglich.

Bei der Big4 startest du mit geringerem Einstiegsgehalt. Die Ausbildung zum Aktuar ist dort obligatorisch und du wirst auch einige Stunden mehr arbeiten, wobei das Arbeitspensum auch dort human ist und viele „Horrorgeschichten“ stark übertrieben. Die Reisetätigkeit hält sich seit Corona auch stark in Grenzen. Wenn du dort überzeugst kannst du nach ca. 4 Jahren Manager (90-110k) und nach 6-7 Jahren Senior Manager (120-150k) sein.

Beide Welten haben ihre Vor- und Nachteile und verschiedene Anforderungen. Bei den Big4 neben den fachlichen Skills eine hohe Dienstleistungsmentalität. Als Führungskraft im Konzern hohe Empathie und die Lust darauf, auch unmotivierte Mitarbeiter mitzunehmen und an den Menschen zu arbeiten.

100-130k für Abteilungsleiter grund oder gesamtgehalt?