Servus zusammen!

Ich bin aktuell seit ca. 3 Jahren in der WP einer BIG 4 tätig. Auf Basis meiner bisherigen Erfahrungen und vieler Gespräche mit Kollegen möchte ich aus jetziger Sicht nicht auf Dauer in der WP einer BIG 4 Gesellschaften arbeiten. Mir macht der Job als Prüfungsassistent aktuell zwar noch einigermaßen Spaß, werde aber anpeilen früher oder später zu kündigen, um den Weg in die hochgelobte Industrie zu suchen.

Aktuell liegt mir diesbezüglich sogar ein Vertragsangebot als 'Teamleiter Accounting' (4 Personen im Team) vor, welches mit einem deutlich besseren Gehalt und hoffentlich gemäßigteren Arbeitszeiten verbunden ist. Da ich gerne in Zukunft eine Führungsposition übernehmen würde, stellen sich mir nun aktuell folgende Fragen:

• Macht es Sinn vor dem Exit das WP-Examen zu schreiben? Lohnt sich der Aufwand für ein WP-Examen, wenn man nicht langfristig in der WP bleiben möchte?
  --> Ich würde das WP-Examen nur schreiben wollen, um meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern

• Wird das WP-Examen in der Industrie besonders stark honoriert oder kann man ein fehlendes Berufsexamen durch relevante Berufserfahrung als bspw. 'Teamleiter Accounting' "ausgleichen"?

Natürlich bringt mich das WP-Examen auch fachlich noch einen großen Schritt hinsichtlich BWL, VWL, Steuern, Wirtschaftsrecht etc. weiter. Eine ähnliche fachliche Ausbildung werde ich in der Industrie wohl nicht bekommen, jedoch stellt sich auch hier die Frage, in wie weit sich die fehlende fachliche Ausbildung in späteren Bewerbungsprozessen durch relevante Berufserfahrung ausgleichen lässt. Meinen Bachelor in BWL/ReWe haben ich mit 1,6, den Master in Controlling mit 1,5 abgeschlossen.

Über ähnliche Exit-Erfahrungen und/oder Tipps wäre ich sehr dankbar!
Viele Grüße

Hallo,
ich würde es schon so sehen, dass es die Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigert.
War eigentlich auch mein Grund es zu machen (bin fast durch).
Sehe häufig Stellenausschreibungen in der Industrie, in der explizit auch auf ein WP-Examen verwiesen wird..

LG

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Ganz klar gilt Führungserfahrung ist wichtiger als fachliche Weiterbildung (WP).
Wenn Du erstmal Deinen ersten Job mit Führungstätigkeit hast, was immer schwierig ist, kann es für Dich weiter gehen.

...wobei nachweisliche Führungsverantwortung in der WP-Branche erst mit dem WP = Prokura anfängt. Ich habe schon viele Stellenanzeigen gesehen, in denen explizit von dem Examen als Voraussetzung die Rede war. Das sind dann idR die sehr gut bezahlten Stellen als Leiter Rewe oder höher.

WiWi Gast schrieb am 31.05.2021:

Ganz klar gilt Führungserfahrung ist wichtiger als fachliche Weiterbildung (WP).
Wenn Du erstmal Deinen ersten Job mit Führungstätigkeit hast, was immer schwierig ist, kann es für Dich weiter gehen.

WiWi Gast schrieb am 31.05.2021:

...wobei nachweisliche Führungsverantwortung in der WP-Branche erst mit dem WP = Prokura anfängt. Ich habe schon viele Stellenanzeigen gesehen, in denen explizit von dem Examen als Voraussetzung die Rede war. Das sind dann idR die sehr gut bezahlten Stellen als Leiter Rewe oder höher.

Ganz klar gilt Führungserfahrung ist wichtiger als fachliche Weiterbildung (WP).
Wenn Du erstmal Deinen ersten Job mit Führungstätigkeit hast, was immer schwierig ist, kann es für Dich weiter gehen.

In der WP Branche mag das sein.
Wenn er aber einen Exit in die Industrie plant, zählt Führungserfahrung m.E. mehr. Der WP als Voraussetzung für Führungspositionen ist mir nicht geläufig.

Finde den Stb wichtiger als den WP. Habe in meinem Leben schon einige "komische" nur WPs kennen gelernt. Ohne Examen aus der Prüfung geht gar nicht.

WiWi Gast schrieb am 31.05.2021:

...wobei nachweisliche Führungsverantwortung in der WP-Branche erst mit dem WP = Prokura anfängt. Ich habe schon viele Stellenanzeigen gesehen, in denen explizit von dem Examen als Voraussetzung die Rede war. Das sind dann idR die sehr gut bezahlten Stellen als Leiter Rewe oder höher.

Ganz klar gilt Führungserfahrung ist wichtiger als fachliche Weiterbildung (WP).
Wenn Du erstmal Deinen ersten Job mit Führungstätigkeit hast, was immer schwierig ist, kann es für Dich weiter gehen.

In der WP Branche mag das sein.
Wenn er aber einen Exit in die Industrie plant, zählt Führungserfahrung m.E. mehr. Der WP als Voraussetzung für Führungspositionen ist mir nicht geläufig.

Mir schon.

Compliance, Interne Revision, Rechnungswesen, Controlling und zum Teil auch CFO. Als WP hast du defintiv gute Chancen, ist aber nicht das alleinige Kriterium

Ich würde es sogar andersrum formulieren:
Ohne Berufsexamen (StB oder WP) lohnt sich der Exit kaum. Klar, Big4 als erster Arbeitgeber ist grundsätzlich nie ein schlechter Anfang, aber das Klischee von "man bekommt Spitzenangebote von Mandanten" realisiert sich ohne Examen meist in Form von: "Wir bieten dir nach 3 Jahren Big4 eine Stelle als Bilanzbuchhalter, mit dem Gehalt, das wir dir auch geboten hätten, wenn du 4 Jahre bei unserer Konkurrenz Bilanzbuchhalter gewesen wärst."

Ob das dann der karriereoptimierte Exit ist, von dem die "High-Potentials" träumen, sollen diese selbst entscheiden. Wer sofortige bessere Work-Life Balance und sofortiges höheres Gehalt grundsätzlich IMMER als guten Exit betrachtet, sollte am besten schon an Tag 1 den Exit machen, denn die Examensförderung ist in den Gehältern der Big4 miteingepreist.

Einen echten Exit, bei dem sich rückblickend der Start in der Big4 so wirklich gelohnt hat und nicht nur ein Notnagel war um die Zeit zu überbrücken, macht man in der Regel mit Examen.

Big4 Auditor schrieb am 01.06.2021:

Ich würde es sogar andersrum formulieren:
Ohne Berufsexamen (StB oder WP) lohnt sich der Exit kaum. Klar, Big4 als erster Arbeitgeber ist grundsätzlich nie ein schlechter Anfang, aber das Klischee von "man bekommt Spitzenangebote von Mandanten" realisiert sich ohne Examen meist in Form von: "Wir bieten dir nach 3 Jahren Big4 eine Stelle als Bilanzbuchhalter, mit dem Gehalt, das wir dir auch geboten hätten, wenn du 4 Jahre bei unserer Konkurrenz Bilanzbuchhalter gewesen wärst."

Ob das dann der karriereoptimierte Exit ist, von dem die "High-Potentials" träumen, sollen diese selbst entscheiden. Wer sofortige bessere Work-Life Balance und sofortiges höheres Gehalt grundsätzlich IMMER als guten Exit betrachtet, sollte am besten schon an Tag 1 den Exit machen, denn die Examensförderung ist in den Gehältern der Big4 miteingepreist.

Einen echten Exit, bei dem sich rückblickend der Start in der Big4 so wirklich gelohnt hat und nicht nur ein Notnagel war um die Zeit zu überbrücken, macht man in der Regel mit Examen.

Stimme dir zu, jedoch ist der Direkteinstieg bei sehr beliebten Arbeitgebern (IGM) als Absolvent sehr schwierig. Mit 3 Jahren Big4 sieht das ganz anders aus. Habe nach knapp 3 Jahren Audit den Sprung in ein IGM-Unternehmen geschafft und konnte so mein Einkommen um 40% steigern. In meinem Fall war das damals der optimale Zeitpunkt um abzuspringen. Ohne irgendein Examen.

Ein Exit als WP/StB ist oft nicht mit so hohen Steigerungen verbunden, sondern der Wechsel zielt auf WLB ab. Kaum ein Unternehmen möchte einem Jung-WP 90-100k zahlen, ohne seine Führungsqualitäten zu kennen oder wie er/sie in einem Konzernumfeld arbeitet. Mit zig Jahren BE als Senior Manager sieht das anders aus, jedoch verbessert man sich finanziell dann kaum.

WiWi Gast schrieb am 02.06.2021:

Big4 Auditor schrieb am 01.06.2021:

Ich würde es sogar andersrum formulieren:
Ohne Berufsexamen (StB oder WP) lohnt sich der Exit kaum. Klar, Big4 als erster Arbeitgeber ist grundsätzlich nie ein schlechter Anfang, aber das Klischee von "man bekommt Spitzenangebote von Mandanten" realisiert sich ohne Examen meist in Form von: "Wir bieten dir nach 3 Jahren Big4 eine Stelle als Bilanzbuchhalter, mit dem Gehalt, das wir dir auch geboten hätten, wenn du 4 Jahre bei unserer Konkurrenz Bilanzbuchhalter gewesen wärst."

Ob das dann der karriereoptimierte Exit ist, von dem die "High-Potentials" träumen, sollen diese selbst entscheiden. Wer sofortige bessere Work-Life Balance und sofortiges höheres Gehalt grundsätzlich IMMER als guten Exit betrachtet, sollte am besten schon an Tag 1 den Exit machen, denn die Examensförderung ist in den Gehältern der Big4 miteingepreist.

Einen echten Exit, bei dem sich rückblickend der Start in der Big4 so wirklich gelohnt hat und nicht nur ein Notnagel war um die Zeit zu überbrücken, macht man in der Regel mit Examen.

Stimme dir zu, jedoch ist der Direkteinstieg bei sehr beliebten Arbeitgebern (IGM) als Absolvent sehr schwierig. Mit 3 Jahren Big4 sieht das ganz anders aus. Habe nach knapp 3 Jahren Audit den Sprung in ein IGM-Unternehmen geschafft und konnte so mein Einkommen um 40% steigern. In meinem Fall war das damals der optimale Zeitpunkt um abzuspringen. Ohne irgendein Examen.

Genau das meinte ich in angedeuteter Form mit dem vielleicht etwas arg negativ formulierten "und nicht nur ein Notnagel war um die Zeit zu überbrücken". Man macht mit Big4 im Lebenslauf nie etwas falsch. Wem noch Praxis fehlt oder bei dessen Traumarbeitgeber aktuell nicht gesucht wird, der kann bei den Big4 die Zeit immer gut und sinnvoll überbrücken, hat eine weitere angesehene Marke im Lebenslauf und später quer in die Industrie wechseln ohne wieder gehaltstechnisch von vorne beginnen zu müssen.

Aber wer z.B. zu BMW will und dort auch ein Angebot hat, der wird kaum gewinnen, wenn er erst bei den Big4 beginnt, drei Jahre lang BMW prüft und dann dorthin wechselt.

Wenn man hingegen nach bestandenem StB- oder WP-Examen dorthin wechselt, dann als Teamleiter, Bereichsleiter oder noch höher (je nach Art und Dauer der Berufserfahrung). DAS ist eigentlich gemeint, wenn man von guten Exit-Chancen spricht - nicht, dass man statt als Assistent im Audit zu arbeiten auch Buchhalter sein könnte.

Ein Exit als WP/StB ist oft nicht mit so hohen Steigerungen verbunden, sondern der Wechsel zielt auf WLB ab. Kaum ein Unternehmen möchte einem Jung-WP 90-100k zahlen, ohne seine Führungsqualitäten zu kennen oder wie er/sie in einem Konzernumfeld arbeitet. Mit zig Jahren BE als Senior Manager sieht das anders aus, jedoch verbessert man sich finanziell dann kaum.

Das mag branchenbedingt unterschiedlich sein, aber hier würde ich widersprechen.

Big4 Auditor schrieb am 01.06.2021:

Ich würde es sogar andersrum formulieren:
Ohne Berufsexamen (StB oder WP) lohnt sich der Exit kaum. Klar, Big4 als erster Arbeitgeber ist grundsätzlich nie ein schlechter Anfang, aber das Klischee von "man bekommt Spitzenangebote von Mandanten" realisiert sich ohne Examen meist in Form von: "Wir bieten dir nach 3 Jahren Big4 eine Stelle als Bilanzbuchhalter, mit dem Gehalt, das wir dir auch geboten hätten, wenn du 4 Jahre bei unserer Konkurrenz Bilanzbuchhalter gewesen wärst."

Ob das dann der karriereoptimierte Exit ist, von dem die "High-Potentials" träumen, sollen diese selbst entscheiden. Wer sofortige bessere Work-Life Balance und sofortiges höheres Gehalt grundsätzlich IMMER als guten Exit betrachtet, sollte am besten schon an Tag 1 den Exit machen, denn die Examensförderung ist in den Gehältern der Big4 miteingepreist.

Einen echten Exit, bei dem sich rückblickend der Start in der Big4 so wirklich gelohnt hat und nicht nur ein Notnagel war um die Zeit zu überbrücken, macht man in der Regel mit Examen.

Auch wenn man beispielsweise im Advisory arbeitet? Da benötigt man doch gar kein Examen