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BerufslebenFrustration

absolutes tief im job.. kennt Ihr sowas?

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WiWi Gast

absolutes tief im job.. kennt Ihr sowas?

Arbeite jetzt seit 1 1/2 Jahren bei einer der Big4 in der Prüfung und jetzt, nach der 2. busy season, ist total die Luft raus... bin total frustriert... ich musste mir fast immer alles selbst beibringen, da ich ständig auf einem einzigen großen Mandat war ohne SA im Team, stattdessen mit einem dauer-desinteressierten Prüfungsleiter. Den Typen interessiert es grundsätzlich nicht, was man eigentlich so treibt, aber wenn dann doch mal was hochpoppt, gibts Anschiss... die Deadlines sind grundsätzlich zu eng (und ich denke wirklich nicht, dass ich besonders langsam bin, mein Uni-Studium habe ich in 6 Semestern durchgezogen). Man ackert monatelang die Wochenenden durch, versucht, alles so gut wie möglich zu machen, und dann gibt es als dankeschön nur "durchschnittliche" Bewertungen.

Mir graut es total davor, morgens zu Arbeit zu gehen. Ich würde am liebsten den ganzen Tag keinen Menschen sehen und zuhause bleiben und Fernsehen oder so. Urlaub ist leider noch nicht drin, da noch einige andere dringende Mandate bearbeitet werden müssen. Ich denke, so kann es nicht weitergehen. Seitdem ich realisiert habe, wie es in der Firma in den höheren Ebenen läuft, noch mehr Arbeit, viel zu viel Verantwortung, die man nicht ansatzweise vernünftig tragen kann, habe ich überhaupt keine Lust mehr, hier aufzusteigen.

Am liebsten würde ich sofort kündigen. Aber ich fühl mich momentan überhaupt nicht in der Verfassung, mich ordentlich auf nen neuen Job zu bewerben. Es fällt mir schon schwer genug, morgens aufzustehen und mich anzuziehen und zu frühstücken ;-) klingt bescheuert, aber ist wirklich so... Hat irgendjemand einen Tipp für mich, was ich machen kann?

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr sowas?

Bei welchem der Big4 bist du denn? Schon mal an einen Wechsel zur Konkurrenz gedacht?

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Hi,

also vorweg...ich fange am 1.6 bei einem BIG4 Unternehmen an und Deine Zeilen demotivieren mich auch gerade so ein wenig.

Meine Angst ist dass ich das was von mir verlangt wird nicht richtig erfüllen kann.

Zu Deiner Situation kann ich Dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass ich weiß wie es ist wenn man morgens nicht arbeiten will. Nicht weil man faul ist, sondern weil man einfach keine Kraft mehr hat. Auf kurze Sicht geht das noch ein Weilchen gut...längerfristig wirst Du daran kaputt gehen.

Wie schaut es aus mit Deinem Stb?? Machst Du den? Wenn ja, dann würde ich sagen setz Dir neue Ziele...also mach den Stb. fertig, bewirb Dich dann bei einer kleineren Gesellschaft und schalte einen Gang zurück.

Ich weiß nicht warum, ich habe noch nicht mal angefangen aber ich denke genau das ist es, wovor ich auch ANgst habe. Leistung zu bringen, keine Anerkennung zu bekommen und dann demotiviert zu werden.

Eigentlich könnten sie sich das doch gar nicht erlauben denn sie suchen ja Leute wie blöd.

Darf ich fragen wo Du arbeitest?

Kopf hoch und es wird sicher was besseres kommen...

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Hört sich ja wirklich schlimm an. Aber du hast erkannst, dass sich was ändern muss. Mach dich nicht kaputt daran. Schau dich nach was anderem um. Wenn du kündigst und erst einmal kurzzeitig nichts machst, bis du wieder Kraft hast, sollte dir keiner negativ auslegen.

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Naja, mal eben kurz den StB machen, wenn man eh schon durchhängt - das dürfte wohl auch nix werden.

Bin selbst bei 'ner Big4 in der Prüfung und nach dieser Saison auch momentan etwas ausgepowert. Aber ich weiß, dass es ab Juni ruhiger wird und der Gedanke an die EM und den Sommerurlaub lassen mich durchhalten ;-)

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Hi,

an den Threadstarter: das hört sich nicht gut an was Du erzählst. Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt mit bei den Big4 zu bewerben. Ich stehe kurz vor Abschluss meines Studiums und habe mich entschieden nicht dorthin zu gehen, weil ich einfach schon zuviel Schlechtes gehört hab und ich mich in Zukunft auch nicht dort sehe.

Ich weiß nicht was Du denkst, aber hast Du Dich schon mal gefragt was Dir wichtig ist im Leben? Gibt der Job Dir Zufriedenheit, einen netten Umgang mit Menschen oder andere Dinge die für dich wichtig erscheinen im Leben? Oder machst Du den Job in erster Linie für Deine Karriere und ein gewisses Ansehen im Leben?
Was mir auffällt ist das viele junge Leute in der heutigen Generation viel für Ihre Karriere machen und dabei viel Ihrer jetzigen Zeit dafür opfern. Ich habe mich auch schon oft bei dem Gedanken ertappt zu denken, dass wenn ich die und die Postition mit dem und dem Gehalt erreicht habe, glücklicher bin. Doch ich denke das ist ein Trugschluss, weil man die Chance glücklich zu sein immer wieder verschiebt.

So sehe ich die Dinge zur Zeit. Wenn Du wirklich ein solches Tief hast, solltest Du kündigen und Abstand gewinnen. Vielleicht kannst Du in dieser Zeit herausfinden was Dir wirklich wichtig ist.

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Hallo, vielen Dank für Eure aufmunternden Beiträge, hatte schon befürchtet, es kämen ein paar hämische Antworten. Naja ich denke, bei welcher Big4 ich bin, tut nichts zu Sache. Die Zustände auf meinem Projekt sind soweit ich weiß auch nicht die Regel, also ich möchte mit diesem Thread keinem abraten, sich bei den Big4 zu bewerben ;-) zur Konkurrenz oder zu einer kleineren Gesellschaft zu wechseln, würde mir vermutlich nichts bringen... im Moment kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, noch weiter in der Wirtschaftsprüfung zu arbeiten.

Zum Thema Ziele setzen... als ich in der Firma angefangen habe, hatte ich Ziele.. ich wollte definitiv meinen StB machen und danach WP, hatte sogar den Voll-WP erwogen.. ich denke mittlerweile, das alles ist einfach nichts für mich. Ich könnte mich im Moment auch absolut nicht aufraffen, für den StB zu lernen, ich brauche jede freie Minute für mich. Momentan habe ich tatsächlich überhaupt kein Ziel. Ich denke, mein Ziel sollte es erstmal sein, mich wieder besser zu fühlen.

Den Job habe ich begonnen, in der Erwartung, hier gäbe es intellektuelle Herausforderung. Und in der Hoffnung, endlich einmal Anerkennung von meinen Eltern zu bekommen. Der Job ist einfach nur stressig. Es ist ein ständiger Kampf, man rennt dem Mandant hinterher, um die Infos zu bekommen, die man braucht... wenn es zu Verzögerungen kommt, wer ist dann schuld? Natürlich der Prüfer! Und da quasi jeder in dieser Firma nur mit dem Ziel dort arbeitet, aufzusteigen, arbeitet es sich teilweise wie im Haifischbecken. Es gibt Leute, die kommen damit super klar, leider gehöre ich offensichtlich nicht dazu. Aber ich denke, Stress hat man in jedem Job. Ich fürchte, wenn ich einfach kündigen würde, würde ich die Anerkennung meiner Eltern wieder komplett verlieren. Das ist im Wesentlichen der Grund, der mich bisher von einer Kündigung abgehalten hat... klingt vielleicht lächerlich, aber es kann mir einfach nicht gleichgültig sein.

Ich denke, das ich evtl. professionelle Hilfe brauche. Jetzt ist Freitagabend und es graut mir schon vor Montagmorgen. Im letzten Jahr habe ich mir vier Zähne zerbissen wg. Zähneknirschen (trotz Schiene)... ich habe beschlossen, kommende Woche mal zum Arzt zu gehen. Vielleicht sollte ich wirklich mal zum Psychologen. Will meinen Freund auch nicht länge volljammern, der nimmt mir das auf Dauer auch übel.. will ihn ja auch nicht als Seelenmülleimer missbrauchen.

Also danke nochmal, ich kann ja Rückmeldung geben, was der Arzt gesagt hat (falls es wen interessiert) ;-)

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

hey,
wenn es wirklich so schlimm steht, denke ich, dass du mit deinem counselor reden solltest, und in ein anderes team wechseln solltest.
falls du andere mandate und ggf einen motivierteren manager hast, kannst du wenigstens bis zum anderen job durchhalten.
und fange parallel an dich auf andere bereiche außerhalb der wp zu bewerben (weist du überhaupt schon wo du dich eher sehen kannst?)

ps: bitte sag uns um welche big4 gesellschaft es sich in deinem fall handelt. damit hilfst du vielleicht auch dem einen oder anderen,
damit es denen nicht so ergehen muss wie dir.

viel glück

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DAX Einkäufer

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Du bist seit 1,5 Jahren in einer Position und frustriert. Zusammengefasst, habe ich folgende Gründe gelesen:

  • Musste mir fast alles selbst beibringen (schlechte Einarbeitung).
  • Den Chef interessiert nicht, was man so treibt. Nur, wenn was hochpoppt, gibt's Ärger.
  • Hoher Zeitdruck (knappe Deadlines)
  • Man steckt viel rein und bekommt durchschnittliche Bewertungen.

Nun schaust Du "nach oben" und stellst fest, dass es dort noch viel schlimmer sein muss:

  • Mehr Arbeit,
  • mehr Verantwortung.

Was ich nun schreibe, soll keineswegs altklug, besserwisserisch oder gar schadenfroh klingen. Ganz im Gegenteil. Ich möchte Dir die Illusion nehmen, dass es bei einem anderen Unternehmen automatisch völlig anders sein wird. Denn: So ist das Leben als Angestellter in einem großen Unternehmen, und zwar insbesondere in einem solchen, wo viele BWLer zu relativ guten Konditionen eingekauft werden, um sie dann am Markt zu "verheizen". Bei den Beratungen wird es kaum anders laufen.

Ich wundere mich, dass viele Poster Dir ganz spontan zum Jobwechsel raten, ohne das Problem wirklich näher diskutiert zu haben. So funktioniert das nicht! Wie oft sollst Du den Job denn wechseln? Immer dann, wenn es mal hart auf hart kommt? Leute, wir wissen doch gar nicht, ob das Problem wirklich "objektiv" existiert oder ob nicht vielleicht der Threadersteller schlicht und ergreifend noch nicht den richtigen Zugang zu der Arbeit gefunden hat. Das soll nun überhaupt kein Vorwurf an die Threaderstellerin sein. Eine jede Tätigkeit macht erst dann Spaß und bringt erst dann Erfüllung, wenn man seinen ganz persönlichen Zugang zu ihr gefunden hat. Erst dann wird aus dem Beruf die Berufung.

Um das Problem wirklich zu verstehen, sollte sich die Threaderstellerin ein paar Fragen stellen. Also:

  • Sind die von Dir beschriebenen Zustände offensichtlich systemimmanent oder sind sie durch die Person Deines Vorgesetzten verursacht?
  • Geht es Deinen Kollegen auf anderen Projekten auch so?
  • Was müsste sich kurzfristig ändern, damit Du morgens mit deutlich positiveren Gefühlen zur Arbeit gehst?
  • Kennst Du eine Person, die genau diese Situation viel besser meistern würde? Wenn ja, wer ist das und was ist an ihr so besonders, dass sie weniger leiden würde?

Jobwechsel ist natürlich kurzfristig immer eine "Lösung", denn man löst das eine Problem durch das nächste ab. Ein Leben lang kann man das aber nicht machen. Man darf vor seinen Problemen nicht weglaufen, nur weil man gerade keine Lösung sieht. Du hast bei diesem Problem eine einzigartige Chance, für Dein gesamtes Leben eine Lektion zu lernen. Wenn Du es schaffst, dieses Problem (ohne Jobwechsel!) zu lösen, dann kann Dich so schnell nichts mehr unterkriegen. Dann bist Du im quasi ein Level weitergekommen, bist ein Stück weit abgehärtet und "kampferprobt". Ein Leben lang kannst Du dir dann sagen: "Ich brauche keine Angst zu haben, denn ich habe damals im ersten Job die Kurve gekriegt, obwohl es doch völlig aussichtslos war." Glaube mir, das baut auf.

Du hast geschrieben, dass Du dir von dieser Arbeit auch Anerkennung von Deinen Eltern versprochen hast. Ich weiss nicht, ob Du diese persönlichen Dinge hier im Forum breitwalzen möchtest, aber da scheint es doch erheblichen Klärungsbedarf zu geben. Könnte es sein, dass das Thema Selbstbewusstsein und Anerkennung im Moment für Dich eine sehr große Rolle spielt und dass es Dir gerade deshalb stinkt, von Deinem Chef nicht wirklich wahrgenommen zu werden?

Übrigens: Dass man für Informationen gerade stehen muss, die man von anderen Leuten nicht hat bekommen können, ist in der gesamten Wirtschaftswelt usus. Das geht mir im Einkauf genau so. Hat der Lieferant nicht rechtzeitig reagiert, trägt der Einkauf die Schuld. Davor bist Du nirgends sicher.

Eine richtige Lösung habe ich auch nicht für Dich. Aber mir scheint, Du brauchst im Moment eher etwas Beistand als praktische Ratschläge. Denn leider bist Du selbst die einzige, die das Problem wirklich nachhaltig lösen kann.

D.Ek.

P.S.: Eigentlich alle der Kritikpunkte, die Du vorgebracht hast, könnte ich in meinem Beruf auch vorbringen. Anfangs hat mich das auch sehr gewurmt. Hilft Dir das weiter?

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

schon mal über Kündigung nachgedacht ? nach 2 Jahren ist der Absprung doch nicht wirklich schwer.

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Hört sich ganz nach Depressionen an! In eine solche Phase kann jeder mal kommen. Sprich mal mit dem Psychologen drüber. Da mußt Du auf alle Fälle rauskommen.
Du solltest Dir Gedanken drüber machen, was Dir im Leben wirklich wichtig ist. Job, Familie, Freunde, Freizeit??? Lass Dir von so einem Job nicht Dein Leben zerstören. Für manche Dinge ist man oder frau eben nicht geschaffen und dann muss man sich das auch eingestehen. Nach 2 Jahren hast Du sicher auch gute Chancen zu wechseln. Und dann suche Dir bewußt einen Job, wo Du nach 8 Stunden den Stift aus der Hand legen kannst.

Viel Glück!

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Xninja

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Also erstmal möchte ich dir sagen, es geht fast allen so wie dir. Ich bin ja sogar nach wenigen Monaten in meinem Job völlig überfordert und unzufrieden gewesen. Gerade als idealistisch und sozial eingestellten Menschen wird es dir insbesondere im Berufsfeld der Wirtschaftswissenschaften äußerst schwer fallen eine zufriedenstellende Position zu finden.

Im Grunde genommen ist dies einfach unserer heutige Arbeitswelt, in der es um nichts anderes als Leistungs, Konkurrenzkampf und Egozentrik geht. Insbesondere diese ganzen Traineepositionen in Konzernenen oder die Tätigkeit bei den BIG4.

Ich kann dir deine momentane Situation auch total nachempfinden. Ich gebe dir mal insgesamt folgende Tips:

  1. Suche dir einen Psychotherapeuten. Das hilft ungemein.
  2. Werde dir über deine Ziele und Alternativen klar. Willst du große Kohle verdienen? Anerkennung finden? Dann darfst du dich nicht beklagen und musst weiter im Hamsterrad rennen.
    Wenn du das alles nicht willst gibt es genug Alternativen. Arbeite in kleineren Verbänden , Organisationen. NGOs, auch in kleineren Betrieben wird es nicht zwangsweise so ablaufen wie es jetzt bei dir der Fall ist.
  3. Sei mutig, und stelle dich einem Wechsel. Was bringt es dir die weiteren 35 Jahre deines Lebens als buckelnder unzufriedener Mensch weiterzuackern?

Ich habe meine damalige Traineeposition in einem Konzern gekündigt. Und bin in einem kleineren Unternehmen eingestiegen. Es ist schon weitaus lockerer und familiärer. Ich habe nicht so einen hohen Leistungsdruck, gleichzeitig verdiene ich auch nicht gerade viel. Aber darauf war und bin ich nicht aus.

Meine Meinung ist, wenn man schon bis 67 arbeiten muss, dann sollte men wenigstens zufrieden zur Arbeit gehen und zufrieden wieder nach Hause gehen.

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

hattest du vor studienende schon ein praktikum in der wp gemacht?

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lead341

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

@ Threadersteller:

Erst mal tut es mir leid, das zu hören. Ich kann mir gut vorstellen, wie Du Dich fühlst - so ging es mir auch manchmal. Andererseits finde ich es geradezu hervorragend, dass Du genau das schreibst und andere die Chance haben, das ganze zu lesen. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten in dieser Situation - eine zeichnet Dir der DAX Einkäufer auf (dessen Kommentare ich aufgrund ihrer Durchdachtheit und Vernunft sehr schätze) - also durchbeißen, kämpfen, irgendwann als Gewinner hervorgehen.

Trotzdem kommt jetzt wieder der alte lead und erzählt genau das Gegenteil. Ich vertrete nämlich wie andere in diesem Thread auch die Mindermeinung, dass das Leben nicht darin besteht, einen Großteil seiner Zeit für den Job zu opfern, sondern sich in erster Linie selbst zu verwirklichen (welches den Dienst am anderen und der Gesellschaft nicht ausschließt). Erfüllung im Job ist etwas Schönes und Erstrebenswertes, aber es ist oftmals nicht der Regelfall. Es wurde eigentlich schon hier im Thread deutlich gemacht: es herrscht eine gewisse gesellschaftliche Fremdsteuerung, die insbesondere junge Menschen das machen lässt, was sie oftmals im Herzen gar nicht wollen: der Karriere, materieller Vorteile wegen oder dergleichen.
Damit mein Beitrag jetzt nicht ins Uferlose geht, empfehle ich Dir folgendes:

  • Du hast ein hervorragendes Studium gemacht, Du hast Arbeitserfahrung, Du hast sicherlich Sprachkenntnisse - kein "Loch" im Lebenslauf kann Dir das zunichte machen

  • anstatt zu kündigen und einen neuen Job zu suchen, kündige und nehme eine Auszeit, meinetwegen 1 oder 2 Jahre (wie einige meiner Freunde es auch handhaben) und widme Dich ganz und gar denjenigen Dingen, die Dich ausfüllen (das kann vom Zusammensein mit der Freundin über die 24-Stunden-Lektüre von Schopenhauer bis zum Hardcore-Zocken alles sein).

  • natürlich funktioniert das nicht ganz ohne einen Blick auf das Konto: wie sieht Dein finanzieller Background aus? Hast Du Dir was angespart? Kannst Du eine Zeit ohne Verdienst auskommen? Diese Frage können natürlich andere für Dich nicht beantworten.

so, und jetzt noch ein kleines Beispiel zur Anregung: ich habe in meinem Bekanntenkreis Leute, die arbeiten 70 Stunden und verdienen 5000 Euro netto im Monat. Und ich habe Leute, die arbeiten auf einer halben Stelle (bspw. an der Uni) und wohnen teilweise noch im Studentenwohnheim. Auch wenn das jetzt polemisch klingt und ich es früher nie geglaubt hätte: mit letzteren ist nicht nur der Umgang viel angenehmer (und teilweise auch konstruktiver und intelligenter), die machen auch einen wesentlich glücklicheren und erfüllteren Eindruck.
Und das allerwichtigste: Laß Dich nicht von externen Kriterien und gesellschaftlich induzierten Gewissensbissen quälen: lebe so, wie es Dich glücklich macht und Du den höchsten persönlichen Nutzen davonträgst. Ob das nun mein Weg (Auszeit) oder Dax Einkäufers ist - das musst Du bei Dir ganz genau prüfen.

Ich wünsche Dir dabei jedenfalls viel Erfolg!

antworten
WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Hallo, ich habe diesen Thread jetzt erst einmal abgespeichert denn das was DAX Einkäufer schreibt finde ich wirklich A: auf den Punkt gebracht und B: regt mich das zum Nachdenken an.

Danke

antworten
lead341

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

ok, 1:0 für den Dax-Einkäufer ;-)

antworten
WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Ich habe jetzt noch eine Frage speziell an xninja: wenn ich mich richtig erinnere, warst Du doch im Controlling beschäftigt. Bist Du im Bereich Rechnungswesen geblieben? Hat es Dir schon geholfen Großkonzern gegen Kleinunternehmen zu tauschen oder war es die Tätigkeit an sich?

antworten
WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Sorry für die späte Antwort, aber ich musste mir über einiges klar werden und das Thema "Karriere" allgemein etwas auf Abstand halten ;-) Ich möchte mich für die durchdachten und aufbauenden Antworten bedanken. Ich bin am Montag, nachdem ich am 18.04. auf Eure Beiträge geantwortet hatte, zum Arzt gegangen und der hatte mich erstmal für 2 Wochen krank geschrieben und zum Psychotherapeuten überwiesen wg. Verdacht auf Burnout/Depression/Soziale Phobie (anscheinend von allem was). Die Therapie kann ich zwar leider erst im Juli beginnen, aber ich hatte mich in den zwei Wochen gleich mal mit Ratgebern eingedeckt und versuche seit dem, mich soweit möglich selbst zu "therapieren" ;-) u.a. mir ein wirkliches Privatleben neben dem Job aufzubauen, ehemalige Hobbys wieder aufleben lassen, alte Freunde wieder kontaktieren etc. Jetzt hatte ich auch noch ne Woche Urlaub und bin mitterweile schon wieder deutlich entspannter. Einen ganz konkreten Plan für meine berufliche Zukunft habe ich noch nicht ausgearbeitet, aber mir schweben jetzt doch einige Möglichkeiten vor. Jedenfalls werde ich mir jetzt nicht blindlings kündigen und/oder mich auf xbeliebige Jobs bewerben. Ich konnte jetzt erreichen, dass ich in der nächsten Saison nicht mehr zu meinem bisherigen Projekt zurück muss, was schon mal eine große Erleichterung für mich ist.
Viele Grüße!

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WiWi Gast

Re: absolutes tief im job.. kennt Ihr so

Mir scheint das Problem sehr stark an deinem Bezug zu deinen Eltern zu liegen. Ich kenne deine Eltern zwar nicht, aber ich denke, du musst mit ihnen reden.

Ich selbst mache mir auch immer den druck, meinen eltern zu beweisen, dass ich einen tollen beruflichen weg finde. Meine eltern machen mir zwar in keinster weise druck, jedoch sind auch sie sehr erfolgreich, weshalb ich mich nicht mit einer sachbearbeiterstelle zufrieden geben kann.

Bedenke aber bitte: deine eltern werden dich immer als ihr kind lieben, ob du jetzt partner wirst oder irgendwo hörnchen bleibst. deine eltern haben nichts davon, wenn du mit burn-out 2 jahre in der klinik liegst. denn erst dann fangen die WAHREN probleme an, auch das kenne ich aus meinem Familienkreis.

Kopf hoch, es geht vielen so. manchmal erkenne ich das auch bei selbst. . . . . .

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