Moin, ich möchte hier mal Stellung beziehen ;-)
Mir egal, ob ich ein High Performer war oder nicht.. ich glaube, ich hätte einer werden können. Bin bei Tier1-UB eingestiegen und hatte super Bewertungen dort gehabt. Ich habe es aber von der WorkLifeBalance nicht ausgehalten. Wenn ich durch diese Eigenschaft kein Highperformer bin, dann ok :) Ich will aber sagen: Mir stand grundsätzlich ein Weg offen - und ich aber mich sehr bewusst dagegen entschieden damals. Nach 2 Jahren dort habe ich noch Beratung bei einem Mittelständler gemacht für weitere 3 Jahre. Natürlich auch kein 9-to-5-Job, aber es ging abends halt bis 19.30 Uhr und nicht bis Mitternacht. Dafür aber eben auch kein Mega Karrierebooster. Und ich weiß nicht, was ihr so mitbekommt. Aber wenn du nicht bei den Tier-1-UBs (die entsprechend dein Leben fordern) bist, dann kriegst du als Senior Consultant mit 3 Jahren Erfahrung doch in der Regel deine vielleicht 70k fix, vllt auch n bissl mehr. Ich bin dann gewechselt, habe 75k in der Industrie verdient in einem Job, der 40h nie überschritten hat. Ja, das war mir wichtig. Dann war unsere 1. Tochter unterwegs und wieder habe ich eine Entscheidung gegen die Karriere getroffen: Mir wurde damals eine Top-Position angeboten, mir war aber klar, dass ich damit meine 60h/Woche haben würde. Das hat für mcih aber absolut nicht gepasst. Ich bin so der Typ, der von seinen Kindern - vor allem in den ersten Jahren - auch was mitbekommen möchte. Habe den Job abgelegt und stattdessen 8 Monate Elternzeit gemacht. Dann wieder neuer Job und bin nun bei 80k... was soll ich sagen:
Ja - rückblickend hätte ich einen "erfolgreicheren" Weg gehen können... und dann wären bestimmt die 100k irgendwo geknackt worden. Aber ich wollte nicht örtlich mobil sein - denn ich habe auch Familie und Freunde. Und ich wollte, dass der Job nur ein Teil meines Lebens ist. Mir ist Familienzeit etc. echt echt wichtig.
Heute sind wir als Paar sehr glücklich - kommen auf unsere 5.500-6.000 netto Haushaltseinkommen und ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was uns matierell fehlt. Was uns noch glücklicher machen würde, wäre mehr Zeit - und nicht mehr Geld. Und wenn ich einen 100k+ Job hätte, dann ist das ja in der Regel auch mit entsprechender zeitlicher Belastung verbunden. Und für uns ist es kaum vorstellbar, dass wir nicht beide für Job und Familie/Haushalt da sind. Auch ich hole unsere Tochter von der Krippe ab und meine Freundin verdient auch gut udn geht gerne arbeiten. Wir verscuhen, das einfach alles auf mehreren Schultern zu verteilen - und dann ist die Ausrichtung auf Karriere und möglichst hohes Gehalt nicht vorteilhaft. Ich finde sogar, dass ne 80% Stelle traumhaft wäre.
Ich möchte nicht sagen,d ass jeder meinen/unseren Weg gehen muss. Aber ich möchte einfach erklären, dass es verdammt gute Gründe dafür geben kann, wenn man bewusst nicht alle beruflichen Türen nutzt, die einem offenstehen. Die Leute sind dann nicht immer gleich faul oder haben es nicht drauf.
Alles in allem bin ich damit eigentlich ganz happy und mit dem Geld kommen wir auch mehr als zurecht, sodass sogar ein hammer Haus drin war...
WiWi Gast schrieb am 23.08.2019:
Du hast schon Recht, dass 80k ganz gut sind. Man weis nicht, bei welcher UB er war. Nur, wenn es etwas nennenswertes war, muss er heute deutlich deutlich (!) mehr verdienen. Er war kein Highpotential, er hat sich halt selbst für einen gehalten. Das könnte der zweite Aspekt sein.
Trotzdem sehr sehr coolen und beneidenswerten Status Quo mit der Familie etc. Das Gehalt wäre mir für deine Erfahrung um einiges zu wenig.
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