Kann das wirklich ein KO Kriterium sein?

Steht bei manchen Traineeprogrammen ziemlich weit oben auf der Anforderungsliste und ich frage mich, ob sich eine Bewerbung ohne überhaupt lohnen kann?

Was sind eure Meinungen dazu?

Bei einem Unternehmen, das im Sozialbereich / Kirche unterwegs ist möglicherweise ja. In anderen allen Fällen aus meiner Erfahrung: nein! Maximal wenn zwischen zwei gleich guten Kandidaten entschieden werden muss, könnte dies evtl. den Ausschlag geben.

Es gibt Unternehmen, die nutzen sowas aus Aussiebkriterium - sprich: es gehen so viele Bewerbungen ein, die alle sehr gut sind und da werden dann einfach diejenigen rausgeschmissen, die nicht alle fünf Monate für den Rotary Club auf Oster- und Weihnachtsmärkten Spenden sammeln...

Offtopic:
Gut, dass Rotarier und Rotaracter mehr machen als nur alle 5 Monate Spenden zu sammeln ...
Leute, die nicht persönlich involviert sind, sollten sich solche Seitenhiebe sparen.

Ontopic:
Davon abgesehen kommt es beim persönlichen Engagement sehr darauf an, welche Aufgaben Du übernommen hast. Einfach nur Mitglied irgendwo sein hilft bei weitem nicht so viel, wie wenn Du ein bestimmtes Amt oder andere herausstechende Aufgaben hattest.

Noch ein Tip: Das Auslandspraktikum mit einer Mindestdauer (üblicherweise 6 Monate) ist hingegen oft ein hartes Kriterium.

Ich spreche der Organisation an sich nicht ab, dass sie mehr macht, sondern vielen ihrer Mitglieder. Ich kenne einige, die eben nicht mehr machen als das, um sich hinterher in ihren Lebenslauf "soziales Engagement" schreiben zu können. Und das verurteile ich.

Lounge Gast schrieb:

Offtopic:
Gut, dass Rotarier und Rotaracter mehr machen als nur alle 5
Monate Spenden zu sammeln ...
Leute, die nicht persönlich involviert sind, sollten sich
solche Seitenhiebe sparen.

Kenne auch einige Kandidaten, die durch solche Sachen im Lebenslauf ihre mangelnde Sozialkompetenz ein wenig ausgleichen wollen. Da finde ich so einen, der sich aus Berechnung sozial engagiert irgendwie viel schlimmer, als jemanden, der sich nicht großartig lebenslaufwirksam sozial engagiert, aber vielleicht immer den Kommilitonen beim Lernen für die Prüfung geholfen hat oder der alten Nachbarin öfters mal im Garten aushilft.

Ich frage Bewerber im Gespräch dann schon mal etwas genauer, und finde dann raus, ob er "nur" Stollen verkauft hat (immerhin) oder mehr.

Hmm, Stollen. Würde bei mir Pluspunkte sammeln. ^^

Warum werden eigentlich heute Anforderungen an die Bewerber gestellt, die weder die Vorgesetzten noch die Personaler erfüllen bzw. erfüllt haben?

ich wurde in meinen interviews nie nach außeruniv. eng. gefragt. wer will denn mit so einem zusammenarbeiten, der neben der arbeit noch arbeiten muss und dadurch keine zeit zum erholen hat.

ich bin vor 4 monaten eingestiegen (master wing) und war bei 8 vorstellungsgesprächen (hauptsächlich große namhafte unternehmen, 4 dax und 1 ub). ich wurde bei keinem einzigen nach sowas wie außeruniv. gefragt und habe sowas auch nicht im cv stehen. habe nach den 8 vg 7 angebote bekommen. wird m.m absolut überbewertet. man sollte es also nur machen wenn man da bock drauf hat. nur für den cv ist es nichts

Ja, warum, frage ich mich auch.

Lounge Gast schrieb:

Warum werden eigentlich heute Anforderungen an die Bewerber
gestellt, die weder die Vorgesetzten noch die Personaler
erfüllen bzw. erfüllt haben?

Meint ihr, ich sollte in den CV aufnehmen, dass ich hin und wieder mit Tierheimhunden Gassi gehe. Kommt mir irgendwie so albern vor, das zu erwähnen. Andererseits hab ich ansosnten auch nichts großartiges eherenamtlich gemacht.

Naja so schwer ist es nicht auch mal etwas Engagement außerhalb der Plichtkurse an der Uni zu zeigen. Sollt eman zumindest meinen...

Ich finde, die Personalreferenten sollten mindestens so gute Zensuren haben wie die Hochschulabsolventen.

Da die ja alle Geisteswissenschaften studiert haben, dürfte das wohl kein Problem sein ;-)

Lounge Gast schrieb:

Ich finde, die Personalreferenten sollten mindestens so gute
Zensuren haben wie die Hochschulabsolventen.

Aber nicht, wenn man nebenbei noch arbeiten muss und auch noch für was anderes als für seinen Lebenslauf lebt...

Lounge Gast schrieb:

Naja so schwer ist es nicht auch mal etwas Engagement
außerhalb der Plichtkurse an der Uni zu zeigen. Sollt eman
zumindest meinen...

Lounge Gast schrieb:

Bei einem Unternehmen, das im Sozialbereich / Kirche
unterwegs ist möglicherweise ja. In anderen allen Fällen aus
meiner Erfahrung: nein! Maximal wenn zwischen zwei gleich
guten Kandidaten entschieden werden muss, könnte dies evtl.
den Ausschlag geben.

In dem Fall entscheidet der Nasenfaktor und nicht die Tatsache das sich jemand neben dem Beruf womöglich ehrenamtlich verausgabt.

Das ist wieder mal ein typisches Beispiel dafür, dass Unternehmen die "eierlegende Wollmilchsau" suchen.

Wenn man in der Regelstudienzeit mit überdurchschnittlichen Ergebnissen fertig werden will und gleichzeitig diverse Praktika absolvieren muss und sich neben bei noch was dazuverdienen muss um sein Studium finazieren zu können, bleibt das "Engagement außerhalb der Uni" ein wenig auf der Strecke. Wenn dies tatsächlich ein K.O. Kriterium ist, dann wird dieses Unternehmen sicher keine gute Mitarbeiterpolitik führen- für mich auch ein K.O. Kriterium.

Es trägt halt zum Gesamtbild bei.

Ich habe freiwillig diverse IT Kurse besucht (nichts besonderes) und wurde bisher in jedem Vorstellungsgespräch explizit darauf angesprochen.

Es gibt im Studium mehr als genug Menschen die halt auf die Prüfungen lernen und ansonsten einen f.ck drauf geben.

Solch freiwilliges Engagement zeigt halt oft wer nur von 8-5 sein Zeug macht und von wem man doch etwas mehr erwarten kann.

Lounge Gast schrieb:

Wenn man in der Regelstudienzeit mit überdurchschnittlichen
Ergebnissen fertig werden will und gleichzeitig diverse
Praktika absolvieren muss und sich neben bei noch was
dazuverdienen muss um sein Studium finazieren zu können,
bleibt das "Engagement außerhalb der Uni" ein wenig
auf der Strecke. Wenn dies tatsächlich ein K.O. Kriterium
ist, dann wird dieses Unternehmen sicher keine gute
Mitarbeiterpolitik führen- für mich auch ein K.O. Kriterium.

Oder das Unternehmen will eben die Top-Performer haben, für die es kein Problem ist die Dinge unter einen Hut zu bringen, ohne dass etwas auf der Strecke bleibt?

Lounge Gast schrieb:

Wenn man in der Regelstudienzeit mit überdurchschnittlichen
Ergebnissen fertig werden will und gleichzeitig diverse
Praktika absolvieren muss und sich neben bei noch was
dazuverdienen muss um sein Studium finazieren zu können,
bleibt das "Engagement außerhalb der Uni" ein wenig
auf der Strecke. Wenn dies tatsächlich ein K.O. Kriterium
ist, dann wird dieses Unternehmen sicher keine gute
Mitarbeiterpolitik führen- für mich auch ein K.O. Kriterium.

Oder das Unternehmen will eben die Top-Performer haben, für die es kein Problem ist die Dinge unter einen Hut zu bringen, ohne dass etwas auf der Strecke bleibt?

Und genau DAS ist das Problem heutzutage. Unternehmen wollen, dass die Leute leben, um zu arbeiten. Das fängt schon an der Uni an. Das Problem ist, die Personaler erwarten alle, dass man sich schon während der Uni tot gemacht hat und am besten alles mitgenommen hat (gute Noten, Praktika, Ausland, soziales Engagement,...), sie selber haben es aber nicht gemacht, weil bei den älteren Semestern noch gar nicht so ein Druck herrschte.
Mir hat bei einem VG mal eine Personalerin gesagt, dass sie beeindruckt ist, was ich alles schon gemacht habe. Bei ihr damals während der Studienzeit wurde das ja gar nicht erwartet.

Aber zur ursprüngliche Frage: Ja, es kommt echt sehr gut an, wenn man neben dem studieren, Geld verdienen und Praktika machen auch noch etwas vorzuweisen hat.