http://www.welt.de/wirtschaft/article12260743/Firmen-klagen-ueber-zu-viele-Fachidioten.html

Und? Wo werden Denker ausgebildet, die nicht später die einfachen Arbeiten machen, sondern wirklich Probleme lösen?
Richtig! An der Uni und nur da!

die beiträge in dieser rubrik der "welt" sind in meinen augen grundsätzlich *schr..tt*. ferner - der dihk klagt immer! die könnten sich den arbeitnehmer auch per baukasten bauen, sie würden immer noch sagen, dass die wesentlichen fähigkeiten nicht als elemente im baukasten vorhanden seien und die politik handeln müsse.

habe mal bei maischberger helmut schmidt gesehen, der auf die frage nach dem problematischen fachkräftemangel, den skills der (auch akademischen) arbeitslosen und den ausbildungsinhalten sagte, "...wenn die deutsche Wirtschaft nicht die für sie richtigen leute hat oder findet, dann sollen sie sie gefälligst ausbilden..."

nun, Denker sind sehr wichtig. Aber mal ehrlich, wieviel % der Uni Absolventen werden wirklich später im Beruf mal "Denker" ? bzw. wieviele haben überhaupt das Zeug dazu ?

Richtig, um ganz nach oben zu kommen, braucht man i.d.R. ein Uni Diplom, Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber um es zu schaffen kommt es zusätzlich auf die bekannten Dinge an : Charisma, Sozialkompetenz, die richtigen Netzwerke, Kontakte ...

für die meisten Jobs in der freien Wirtschaft reich ein duales Studium, ob DH, BA oder FH ( gibts auch dual ) völlig aus. Draußen interessiert es deinen Chef meistens nicht, ob du per DGL-System Preisbildungsprozesse von Oligopolen modellieren kannst. Sondern da kommts auf praktische Kenntnisse an

Lounge Gast schrieb:

habe mal bei maischberger helmut schmidt gesehen, der auf die
frage nach dem problematischen fachkräftemangel, den skills
der (auch akademischen) arbeitslosen und den
ausbildungsinhalten sagte, "...wenn die deutsche
Wirtschaft nicht die für sie richtigen leute hat oder findet,
dann sollen sie sie gefälligst ausbilden..."

Sehr richtig! Wenn der Schmidt auch raucht wie ein Verrückter, in diesem Punkt hat er voll Recht! Und ab Mai wird es durch den Zuwachs an Billig-Zeitarbeitern noch schlimmer.
Die Ansprüche der Firmen werden immer größer, anstatt Ausländern, Älteren, Quereinsteigern und Wiedereinsteigerinnen eine Chance zu geben, werden lieber Stellen unbesetzt gelassen. Ich möchte nicht mit 50 plötzlich arbeitslos und wegen meines Alters nicht mehr eingestellt werden und bis zur Rente dann fast 20 Jahre alt Hartz IV beziehen.
Das geistige Potenzial in diesem Land wird nicht genutzt.

Das ist doch von der Politik alles gewollt. Ein Land, was angeblich unter Fachkräftemangel von Akademikern leidet, würde sicherlich nicht Studiengebühren einführen und die "Markteintrittsbarrieren" damit erhöhen. Von den steigenden Krankenkassenbeiträge mal abgsehen.

Es sollen nur bestimmte Leute studieren dürfen...nicht alle.

indeed helmut:

dann soll sich doch die praxis in ihrem metier darum kümmern, den leuten eine gute ausbildung zu ermöglichen.

ich hab während meiner 4 praktika schon einiges abstruses erlebt...
anstatt den studenten etwas praktisches zu vermitteln, wurde man sie oft als excelaffen und billigsekretäre missbraucht. von praktikumsplan und lernfortschritten keine rede! das selbe mit traineeprogrammen wo das team versucht den trainee mit möglichst wenig infos auszustatten um unliebsame konkurrenz aus dem weg zu räumen...

Hmm, aus irgendeinem Grund sind die meisten (Wiwi)Studenten ja auch an Unis. Aus irgendeinem Grund hat man in vielen Berufen NUR mit Uni-Abschlüssen eine Chance. Aus irgendeinem Grund hält man allgemein etwas mehr von der Uni als den Alternativformen. ich gehe selbst ungern mit dem Mainstream, aber wenn sich all diese Dinge so penetrant bei sehr vielen - auch sehr klugen - Köpfen halten, wird wohl etwas dran sein.

Und nur die Uni ermöglicht eine Bildung der Persönlichkeit... so what? Um mich auf das Arbeitsleben vorzubereitet benötige ich keine Lehranstalt.

Ich glaube auch nicht das die BA eine sinnvolle Alternative zu FH und Uni ist.

Aber: der Grund warum Uniabschlüsse anerkannter sind als BA und leider auch FH liegt natürlich (auch) darin, dass in den Unternehmen die Entscheidungsträger mangels früherer Alternativen alle von einer Uni kommen.

Ein Entscheidungsträger der von einer Uni kommt ist sicher sehr von seinem Abschluss überzeugt. So wundert es nicht, dass einige Unternehmen zwischen FH und Uni noch großer Unterschiede machen.

Ich habe durch Praktika schon einiges gesehen und muss sagen, dass viele Industrie-Jobs die von Uniabsolventen auch nach vielen Jahren Berufserfahrung gemacht werden relativ primitiv sind. An einigen Stellen dachte ich mir immer, dass das auch ein Industriekaufmann machen könnte. Man sollte mal nicht so tun als könnte man nur mit einem theoretischen unistudium diese Jobs machen.

Die BA hat sicher ihre Daseinsberechtigung im deutschen Bildungsdschungel aber gerade das selbstständig erarbeiten von Lösungen für unstrukturierte Probleme lernt man nur an FH und Uni.

Lounge Gast schrieb:

Hmm, aus irgendeinem Grund sind die meisten (Wiwi)Studenten
ja auch an Unis. Aus irgendeinem Grund hat man in vielen
Berufen NUR mit Uni-Abschlüssen eine Chance. Aus irgendeinem
Grund hält man allgemein etwas mehr von der Uni als den
Alternativformen. ich gehe selbst ungern mit dem Mainstream,
aber wenn sich all diese Dinge so penetrant bei sehr vielen -
auch sehr klugen - Köpfen halten, wird wohl etwas dran sein.

Hab an der Uni studiert und mittlerweile einen guten Job. Bin den Aufgaben voll gewachsen, mein Arbeitgeber super zufrieden und hatte kein bisschen Praxis-Schock. Also wo ist das Problem?
An der Uni lernt man denken und wie man komplexe Aufgaben löst.

Früher waren diese Alternativen doch auch da. FH BA und Unis. Die sind doch nicht vor 3 Jahren alle aus dem Boden gekommen. Du kannst mir doch nicht sagen, dass BAs und FHs heute was anderes machen als vor ein paar Jahren. Lediglich die Abschlüsse wurden umbennant und das wissen deine "Entscheidungsträger in den Unternehmen".

checker schrieb:

Aber: der Grund warum Uniabschlüsse anerkannter sind als BA
und leider auch FH liegt natürlich (auch) darin, dass in den
Unternehmen die Entscheidungsträger mangels früherer
Alternativen alle von einer Uni kommen.

Leider ist nicht nur die "Welt" sehr schlecht geworden.
Auch die FAZ und der Spiegel lassen in den letzten Monaten extrem stark nach.
Manchmal rege ich mich darüber schon gar nicht mehr auf.
Wirklich traurig....

Arbeitgeberverbände werden sich immer beschweren. Siehe Bachelor/Master...jahrelang gefordert, umgesetzt und immer noch nicht zufrieden.
Mit dem duale/normalstudium wird es genauso sein: Falls irgendwann jeder ein duales Studium gemacht hat wird es heißen "zu sehr auf einen Bereich festgelegt, unflexibel, geringe fachliche Tiefe,..." usw.

ich kann allen meinen Associates eine Aufgabe geben, die klar vordefiniert ist. Völlig egal, ob sie von der BA, FH oder Uni sind.
Wenn ich aber verlange, dass ein neuer Ansatz entwickelt wird, dann tun sich sowohl BA als auch FH Leute sehr schwer.
Ich bin mir nicht sicher, ob an einer FH oder BA bspw. die Arbeiten der Wirtschaftsnobelpreisträger analysiert werden oder ob man mathematische Herleitungen und Modelle nutzen kann.

in welchem bereich bist du tätig?