Hallo ihr,
vorerst zu meiner Person.
Ich, männlich und 24 Jahre jung habe eine abgeschlossene Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und bin derzeit angestellter als filialleiter, schulischer Bildungsstand: mittlere Reife.

Ich möchte später dennoch auch eine Familie gründen und finanziell abgesichert sein, was ich bei meinem derzeitigen Beruf als kritisch betrachte.
Nun überlege ich seit geraumer Zeit zu studieren, um dieses eben besagte Ziel zu erreichen.
Demnach habe ich folgendes Szenario durchdacht: Handelsfachwirt über Fernstudium (mit diesem erhalte ich die Hochschulberechtigung und liegt einem halben Jahr unter der Zeit des Fachabiturs und ist verglichen auf meinem bisherigen Werdegangs im Vertrieb höher angesehen) daraufhin würde ich demnach das Studium beginnen.
Haltet ihr diesen Werdegang bezogen auf meine bisherigen Präferenzen auch für sinnvoll?

Ich bedanke mich herzlichst für eure Hilfe!

Gruß

Andre

Wenn du in erster Linie ne Familie gründen willst, das geht auch ohne Studium...

Ob du nun einen Fachwirt (warum unbedingt der Handelsfachwirt und kein anderer?) oder ein Fachabitur machst, ist wenn das Studium das Ziel ist eigentlich egal, aber wenn die Ausbildung noch frisch ist und du eh in den WIWI-Bereich willst, wirste dich beim Fachwirt wohl etwas leichter tun bei den WBQ. Und im Studium haste schon breiteres Grundwissen. Und selbst wenn nur den Fachwirt machst, stehste damit schon etwas besser da, als ein Einzelhandelskaufmann mit Fachabitur. Den Fachwirt kannste übrigens auch im Selbststudium machen.

Das wird sich trotzdem einige Zeit lang hinziehen. Rechne mal 1,5 bis 2 Jahre. Stell dich mal für die Herbstprüfung 2015 für den ersten Teil ein. Für Früjahr ist es jetzt wohl schon etwas zu spät zum anfangen, aber besorg dir mal die Unterlagen etc. und wirf nen Blick rein dann musste selber einschätzen, ob das bis dahin schaffst. Anmeldungsfristen laufen zum Jahresende ab.

Nach dem Fachwirt kannste dann überlegen, ob du einen Betriebswirt machst, oder ganz normal studierst.

Meine Frau hatte -glaube ich- ursprünglich auch "nur" mittlere Reife.

Damit und mit ner abgeschlossenen Berufsausbildung hat sie dann an einer FH studiert. Mit dem FH-Bachelor und einem weiteren Jahr Berufserfahrung wurde sie dann für einen Master-Studiengang an einer Uni zugelassen...

Wieso dann vorher bei Dir der Fachwirt?

Für den Fachwirt sprechen hier doch paar Punkte:

-Mit dem Fachwirt bekommt er automatisch die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung, da brauchts nur noch ein absolviertes Beratungsgespräch mit ner Bescheinung von einer Hochschule danach und das ist dem Abitur dann wirklich gleichgestellt.

-Die "Aufstiegsfortbildung" alleine ist gerade in so nem Fall auch schon etwas Wert auf dem Arbeitsmarkt.
Als Einzelhandelskaufmann ist es schon schwer überhaupt sowas wie nen "Bürojob" zu bekommen.

-Kann neben dem Beruf gemacht werden, und kostet ohne teuren Kurs nicht viel, aber hat auf "Meisterebene" schon "mehr" von einem Studium als der EhK. Dazu kann er sich in der Regel den Fachwirt als Leistungspunkte im Studium anrechnen lassen.

Der sog "Fachgebundener Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte" ist mit Berufserfahrung zwar grundsätzlich möglich, das Studium soll sich aber auf die Tätigkeit beziehen. Und ob man dann zugelassen wird Entscheidet die FH die auch Eignungsprüfung verlangen darf...

Aber gut, "Versuch macht kluch" und wenn nach dem schnellsten Weg gefragt ist, und wenn man eine Hochschule in der Gegend hat die einen lässt? Fragen kostet nix.

Die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gilt im allgemeinen nur als "besserer Verkäufer"-
Ob man direkt darauf studieren will/kann/muss ist dann ne Frage der persönlichen Begabung.

Welche Möglichkeiten würde mir denn der Handelsfachwirt eröffnen?
Als Kaufmann im Einzelhandel.
Ich fühle mich bei der Arbeit, sowie vorher auch in der Berufsschule absolut unterfordert....

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

Grob gesagt:
Im Handel auch höhere Positionen als nur Fillialleiter. Obwohl es auch durchaus anspruchsvolle "Fillialleiterjobs" gibt. Je groß der Betrieb und je viele Mitarbeiter, und wenn der Laden brummt verdient, man da auch nicht unbedingt schlecht.

Es gibt aber auch andere Fachwirt-Abschlüsse, die du machen kannst.
Der "wirtschaftsfachwirt" ist der "generalist". Dann Handel, Industrie, Versicherung, Bank usw. nicht jeder wie der Soziale Fitnessfachwirt oder sowas mag wirklich sinnvoll sein, und nicht jeder Branchenwechsel möglich

aber das du vom Einzelhandel z.B. mit nem Fachwirt in die Logistik, Industrie etc. wechseln kannst ist nicht unmöglich, und auch Banken haben Stellen zu besetzen wo man nicht unbedingt nen "Banker" für braucht.

Mein Gehalt als Filialleiter liegt derzeit bei 2500 Brutto.
Meine Befürchtung liegt schlichtweg darin, dass es schwierig wird, mit einem solchen Gehalt später eine Familie zu ernähren.
Raum: Schleswig-Holstein

Das geht auch so, muss es bei anderen die deutlich weniger verdienen auch. Verhungern oder erfrieren weil den Kühlschrank nicht vollbekommst wird da keiner.

Man muss da aber wie überall wirtschaften, und ein "Hochkonsum"-Lebensstil ist damit halt nicht drin.

Mit fettem Spießerkombi und Reihenhaus dazu wirds halt nix (auch ohne Kinder) und für jedes Kind alle 2 Jahre neue Spielekonsole auch nicht. Die müssen dann evtl mit einem Fahrrad ohne Elektromotor zu einer Leihbücherei fahren oder so schlimme Sachen. ;)

Aber das spielt alles für die Frage ob Kinder oder Familie oder nicht eigentlich keine Rolle. - Das reden sich aber gerne viele ein... um alles immer nach hinten zu schieben.

Wie gesagt. Von der Situation aus gibt es mehrere Aufstiegschancen, wenn dir aber wichtig ist unabhängig zu sein würde ich an deiner Stelle erstmal die nebenberufliche Weiterbildung ansehen. Im Gegensatz zum Studium verdienste dann immernoch jeden Monat dein Nettogehalt.
Nach dem Fachwirt kannste dann immernoch überlegen ob du dann normal studiest, oder dann weiter einen Betriebswirt machst, und von dort an nach Aufbaustudium von 3 Semestern den Bachelor usw.

Wenn aber gar nix machst gehen die Jahre halt vorbei...