WiWi Gast schrieb am 17.11.2020:
Hallo, ich bin in meinem 4. Semester im BWL Bachelor an einer nicht Target FH. Nächstes Semester steht die Wahl von Vertiefungsrichtungen vor der Tür. Ich weiß von einer Richtung (internationale Rg.legung / Taxation), dass die Absolventen nach erfolgreichem Abschluss im dieser Richtung ein Angebot von E&Y bekommen. Ein Teil der Abschluss Prüfung ist ein Vortrag vor dem E&Y Vorstand in Düsseldorf. Der Prof ist dort bestens vernetzt.
Meine Frage: ist es noch erstrebenswert, für E&Y zu arbeiten?
Ich halte es für problematisch, gerade jetzt „Teil“ von E&Y zu werden. Es geht hier um eine mögliche Wirtschaftsstraftat der besonderen Art. Die Staatsanwaltschaft ermittelt ja scheinbar gegen E&Y. Laut Medienberichten habe E&Y trotz deutlicher Hinweise in den Medien auf mögliche Unklarheiten in den Bilanzen testiert. Klar gilt im Strafrecht die Unschuldsvermutung für den Angeklagten. Dennoch kann zurzeit nicht sicher ausgeschlossen werden, dass der potentielle Arbeitgeber eine Straftat begangen hat, und zwar genau in dem Bereich, in dem man als neuer Mitarbeiter tätig sein möchte. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man bei Bewerbungsgesprächen bei dem nächsten Arbeitgeber gefragt wird, wie man als ehemaliger E&Y-Mitarbeiter den Skandal aufgenommen bzw. verarbeitet hat.
Dieser Fall ist auch nicht mit anderen Skandalen anderer großer Firmen vergleichbar, man betrachte nur die extreme mediale Berichterstattung bzw. das Ausmaß der Folgen dieses Falles und die Verflechtung mit gewissen Persönlichkeiten aus der Politik und Wirtschaft usw.
Aufgrund der medialen Aufmerksamkeit und einer oder mehrerer im Raum stehenden Vorwürfen gegenüber E&Y würde ich meinen Lebenslauf nicht mit einer Station bei E&Y füllen, jedenfalls derzeit nicht.
Nach staatsanwaltlicher bzw. gerichtlicher Feststellung der „Unschuld“ kann man sich dort ja immer noch bewerben. Sollte E&Y aber tatsächlich verurteilt werden, ist die Firma für mich für immer tabu.
antworten