WiWi Gast schrieb am 06.07.2022:
Wir sind viel älter als 30. Im Verlauf des Lebens kommt einiges zusammen. Meine erste Immobilie hätte ich ohne einen 2. Job nicht kaufen können. Da hatte ich keine 40 Stunden Woche, sondern eher 60. Habe damals nur alte Autos gefahren. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Ein Studienkollege hat eine echte Villa. Ist Partner bei einer Beratung. Promovierter Ingenieur. Kommt aus der echten Unterschicht. Seine Mutter hatte immer als Putzfrau gearbeitet. Der Vater einfacher Arbeiter, kein IGM. Null Erbe.
Glückwunsch dafür, dass sich Ihre Anstrengungen und Ihr Verzicht für Sie gelohnt haben, haben Sie sich auch sicher gewissermaßen verdient. Ihr Kollege mit Sicherheit ebenfalls, wenn er denn durch seine Leistung an diese Position gekommen ist.
Dass solche Investitionen möglich sind bzw. dass sie sich gelohnt haben, lag aber gerade im Nachhinein an den besonderen Umständen, dass Wohnraum mittlerweile eine absolute Mangelware ist und zudem die Zinsen über die Jahre stark gefallen sind.
Wenn ich heute den Einstieg wagen würde, müsste ich horrende Summen monatlich hinlegen die oft weit über der Vergleichsmiete liegen. Meine ETW bringt aktuell knapp 11€, bei Neuvermietung vlt. 12€, Kaufpreis wäre jedoch bei 4,5-5k in dem Gebäude, also bei >20€ pro Monat über 30 Jahre bei einer Vollfinanzierung, Kaufnebenkosten nicht eingerechnet. Dazu Kosten für Rücklagen, Verwaltung und eventuell den ein oder anderen Monat Leerstand. Es ist also zu 90% eine Spekulation auf weitere Preissteigerungen.
Auch für die Eigennutzung ist das schon eher unwirtschaftlich, denn bis die Miete bei 20€ liegt, vergeht noch einiges an Zeit bei den aktuell doch sehr Mieter-freundlichen Gesetzen. Nach 30 Jahren, bei 2% Mietsteigerung p.a., hat der Mieter knapp 5300€ bezahlt, der Käufer bereits 7200€ allein für den Kredit und ist damit fertig mit der Rückzahlung. Bis es sich für die Person rentiert dauert es dann sicher noch mal 5-10 Jahre..
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