Die gleiche Leier seit jetzt mittlerweile mehr als 5 Jahren und es wird nicht wahrer dadurch. Das Problem nennt sich kognitive Dissonanz. Viele hier haben den Fehler gemacht, die letzten Jahre nicht gekauft zu haben und reden es sich schön.
Es gibt nicht wenige Menschen, die haben 2008/2009/2010 mehrere Wohnungen gekauft und sind jetzt finanziell unabhängig und frei.
Die Aktienmärkte sind 20-30% im Minus, während Immobilien weiter und weiter und weiter mit 7-11 Prozent pro Jahr marschieren. Beim üblichen Hebel von 1 zu 4 bis 1 zu 5 kann sich jeder ausrechnen, wie sich Vermögen hier entwickelt haben. 30-60 Prozent pro Jahr.
Seit etwa 2011/2012 reden viele, die es verpasst haben immer wieder davon, dass der Untergang bald kommt. Man versucht sich im Nachhinein selbst zu betrügen, denn mit kognitiver Dissonanz kommt der Mensch nicht klar.
Fakt ist aber, dass selbst einfache Mittelschicht-Familien in den letzten Jahren deutliche sechsstellige Vermögenszuwächse hatten, wenn sie Immobilien hatten.
Ein Freund von mir hat 2009 ein Reihenhaus in einer der Big7-Städte erworben. Das Haus hat sich weit mehr als verdoppelt im Wert. Er geht arbeiten, verdient Geld, alles gut. Aber die mehreren (!) 100k an Wertzuwachs hätte er nie und nimmer ansparen können. Sowas ändert komplett die eigene Vermögenssituation. Ohne überhaupt wesentlich Geld zu sparen. Das kommt noch on Top. Die Kreditrate war damals hoch, heute im Vergleich zur inflationierten Miete lächerlich niedrig.
Diese Party haben hier viele verpasst. Auch die letzten Jahre war noch ein Einstieg möglich. Auch verpasst. Also redet man es sich schön mit den gleichen Argumenten wie 2011.
Als würden morgen die Leute plötzlich nicht mehr in München wohnen wollen, sondern lieber das Landleben in der Uckermark vorziehen wollen. Junge, urbane Menschen.. ab in die Uckermark. Wie bescheuert ist es, sowas anzunehmen für 2019 oder 2020?
WiWi Gast schrieb am 31.12.2018:
"Bin ganz froh, dass wir Anfang 2015 gekauft haben. Der Wert ist mittlerweile über 50 Prozent gestiegen, es sind ca. 60 Prozent."
Bringt einem ja nur dann was, wenn man die Hütte wieder verkauft. Ansonsten ist es ein reiner Buchwert. Und wenn man sie als Familie selbst nutzen will hat man vermutlich wenig Interesse sie wieder zu verkaufen. Und falls man irgendwann in Zukunft soweit ist sie zu verkaufen weiß man den dann zu erzielenden Preis ja nicht.
Bei der ganzen Diskussion bzgl. Immobilien sollte man halt nicht vergessen:
- Die Bude gehört der Bank bis sie abbezahlt ist
- Man muss dafür gemacht sein, jede Nacht mit der Gewisseit hunderttausende Euro Schulden zu haben, einschlafen zu können
- Bei Scheidung / Krankheit / Jobverlust kann es ganz schnell ganz eng werden
- Irgendwann kommen ggf. teure Reparaturen, die nicht immer kalkulierbar sind
- Möglicherweise ändert sich die Wohngegend (sozialer Brennpunkt, Kriminalität, neue Strasse direkt vor der Haustüre usw.)
Das für mich am wenigsten nachzuvollziehende Argument ist der Vergleich zur Mietzahlung mit dem Hinweis "vergleichbare Wohnung". Der große Vorteil als Mieter ist, dass man sich in Sachen Miete seinen Lebensumständen anpassen kann. Ist man Single mietet man eine kleine Wohnung, als Paar eine größere, mit Kindern ggf. ein Haus. Sind die Kinder aus dem Haus verkleinert man sich wieder. Bei Trennung ebenso usw.
Im Übrigen ist in fast allen Fällen von Leuten in meinem Bekanntenkreis, die ein Haus gekauft/gebaut haben die qm-Zahl deutlich zu hoch. Da stehen tlw. ganze Etagen mit mehreren Zimmern leer. Kein Mensch käme auf die Idee, derart über tatsächlichem Bedarf zu mieten.
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