70 EUR Gas pro Monat auf 50 Jahre gerechnet mit 4 Prozent Energiepreisinflation machen 134.000 EUR. 60 EUR Haushaltsstrom auf 50 Jahre gerechnet mit 5 Prozent Energiepreisinflation machen 159.000 EUR. Für 120 EUR Tanken im Monat mit 5 Prozent Inflation macht 318.000 EUR. Zusammen komme ich auf 611.000 EUR.
Ein modernes Plus-Energie-Haus ist darauf ausgelegt, dass es den kompletten Bedarf an Wärme, Warmwasser, Haushaltsstrom und einen angemessenen Überschuss für das e-Auto und zum Einspeisen deckt und man dabei unterm Strich Gewinn macht, d.h. Heizkosten 0 EUR, Warmwasser 0 EUR, Strom 0 EUR für Haushalt und e-Auto und man speist deutlich mehr ein als man bezieht (etwa wenn die Sonne mal nicht scheint), so dass das Haus am Ende Gewinn macht.
So ein Haus kostet keine 50.000 EUR mehr als ein konventionelles 08/15-Haus. Da kann man jetzt die 611.000 EUR dagegen rechnen oder man sagt eben, dass sich das alles nicht lohnt und morgen findet man bestimmt eine unerschöpfliche CO2-freie Öl-Ader in Castrop-Rauxel.
Die Speichertechnologie für das Plus-Energie-Haus ist spätestens mit der Tesla Powerwall sehr erschwinglich (3.000 EUR zzgl. MWSt und Montage - ausglegt auf 20 Jahre Nutzungsdauer und danach immer noch hoher Restwert da recyclebar). Das e-Auto kann man sich ja in 5 Jahren kaufen. Die nächste Generation wird schon deutlich billiger und etwa 350-400km schaffen, aber man kann gerne noch 1-2 Generationen abwarten (d.h. beim e-Auto etwa 2-4 Jahre, da zur Zeit deutlich schnellere Innovationszyklen).
Mal ganz abgesehen davon, dass ein Haus Ende der 90er sicherlich keine großer Schrott ist. Auch damals gab es schon verschärfte Energie Energieanforderungen. Einen energetisch unsanierten Bauernhof oder vergleichbares beheizt man heute für 5.000 EUR pro Jahr. Wenn man dann noch, wie im Plus-Energie-Haus selbstverständlich, im Sommer klimatisieren möchte, die Luftfeuchtigkeit regulieren möchte, eine automatisierte Lüftung haben möchte, etc. pp..... achja, fangen wir gar nicht erst an.
Sollte man ein Plus-Energie-Haus bauen oder zumindest alle baulichen Voraussetzungen dafür schaffen? Was passiert im schlimmsten Fall? Dann hat man 40.000 EUR mehr ausgegeben und nur 35.000 EUR gespart (wenn Öl & Gas dann bald wieder kostenlos sind und CO2 plötzlich allen egal ist, tritt dieses Szenario ein). Na gut, 5.000 EUR einmalig verbrannt. Wenn es anders herum kommt und die 3-5 Prozent Energiepreisinflationsraten noch deutlich übertroffen werden, etwa auch durch politisch motivierte Steuern zur Senkung des CO2-Ausstoßes, dann sieht es noch mal ganz anders aus.
Daher kann ich hier nur John Ruskin zitieren:
"Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen."
Lounge Gast schrieb:
Lounge Gast schrieb:
gehen
Ein Beispiel von meinen Eltern:
Haus Ende der 90er gebaut, noch ohne den ganzen
Energie-Schnick-Schnack. Normale Dämmung, Gas-Therme, kein
Solar oder sowas. Der Abschlag für das Erdgas beträgt bei
ihnen 70 Euro pro Monat, also keine 1.000 Euro im Jahr.
Wieviel will man davon einsparen, damit sich irgendeine
Effizienzsteigerung lohnt? Soll ich mir Erdbohrungen für
einen fünfstelligen Betrag machen lassen, nur um ein klein
wenig Heizkosten zu sparen, um dann stattdessen durch die
Wärmepumpe erhöhte Stromkosten zu haben?
Das ganze Thema ist oftmals einfach ziemlicher Käse,
politisch gewollt und schön gerechnet. Die großen Brocken was
den Energieverbrauch eines Hauses betrifft kann man entweder
mit geringen/günstigen Mitteln schon deutlich beeinflussen
(wie halt meistens, erst die letzten paar Prozent kosten
richtig, die bringen dann aber auf der Einsparungsseite
eigentlich nichts mehr) oder man hat sie sowieso nicht unter
Kontrolle.
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