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Berufseinstieg in das "richtige" Berufsleben nach Call-Center

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JZE100

Berufseinstieg in das "richtige" Berufsleben nach Call-Center

Hallo Ihr,

ich möchte euch meine verfahrene Situation schildern. Weder erwarte ich von euch den goldenen Weg zum Erfolg noch erwarte ich, dass mir jemand eine Entscheidung abnimmt.

Ich habe 2009 bis 2012 eine kfm. Ausbildung absolviert (Kaufmann für Dialogmarketing) in einem DAX30 Konzern. Nach Abschluss wurde ich übernommen in einer der Tochtergesellschaften im Kundendienst (nachfolgend ggf. Call-Center Hölle genannt).

Tätigkeit entspricht der Musterbeschreibung eines Call-Center Agenten: Annahme telefonischer Anfragen, größtenteils anschreien lassen, immer arschfreundlich sein, im Anschluss brav verkaufen ? sonst gibt?s Ärger!

Eingestiegen bin ich 01/2012 mit brutto 24000/Jahr also brutto 2000 bzw. netto 1300.
Aktuell, eine gewisse Zeit später, bin ich 10/2016 bei brutto 29700/Jahr also brutto 2475 bzw. netto 1600 (circa)

Neben der lächerlichen Gehaltsentwicklung merke ich, dass dieser Job einfach vollkommener Schwachinn ist. Ein Weiterkommen ist trotz Konzernzugehörigkeit ausgeschlossen da jeder Personaler im direkten Umfeld sich darüber bewusst ist, dass man hier als Laborratte mit Vertriebsneigung eingesetzt wird und man einfach NULL qualifiziert wird.

Dazu kommen folgende Arbeitsbedingungen: 38h (natürlich vollkommen angemessen), Schichtdienst inkl. Wochenenddienst Sa/So zwischen 06:00 und 21:00 Uhr. Call-Center typisch hat man als MA hinsichtlich der Führungskräfte die Vermutung, dass diese im vorherigen Leben Viehtreiber waren.

Das Problem ist mitunter die Ausbildung. Ist zwar kfm., jedoch ist der Fokus auf Call-Center zu stark ausgeprägt. Dazu kommt, dass die Ausbildung 10 Jahre nach Einführung stark rückläufig ist ? die Wirtschaft hat scheinbar eingesehen, dass man für die Tätigkeiten im Call-Center keine Ausbildung benötigt.

Ein weiteres Problem, und das macht mir am ehesten Sorgen, ist die ?Berufserfahrung?. Sicherlich habe ich die letzten Jahre in einem Beruf gearbeitet. Ich befürchte nur, dass Personaler und/oder Arbeitgeber die Tätigkeit in einem Call-Center nur belächeln.

Dazu kommt ? und das ist für mich persönlich das Schlimmste ? dass man hier zum devoten Vollarsch mutiert. Die stetige Unterwürfigkeit ggü. Kunden und Führungskräften ist sehr anstrengend für Körper und Geist.

Folgende Pfade habe ich überdacht und als mögliche Optionen festgelegt: Controller IHK, Betriebswirt (staatlich), BWL, LLB wobei ich von BWL am ehesten Abstand nehmen möchte da ich mich nicht vom Call-Center entfernen will um mich in die Arbeitslosigkeit zu studieren. Wing klingt geil nur hege ich gewisse Zweifel was mein technisches und zu tiefgehendes mathematische Verständnis angeht (Mittlere Reife Mathe 1 ? aber was sagt das schon aus, right?)

Was meint ihr WiWis?

D A N K E! und Gruß aus Hamburg.

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WiWi Gast

Re: Berufseinstieg in das "richtige" Berufsleben nach Call-Center

Bachlor an der WHU, Master an der LBS und dann ab ins Consulting oder IB mit dir! Sonst wird das nix mehr!

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WiWi Gast

Re: Berufseinstieg in das "richtige" Berufsleben nach Call-Center

Inhaltlich kann ich dir leider nicht weiterhelfen, aber mir ist es wichtig dir klar zu machen, dass du mit deinem Text einen positiven, aufgeräumten Eindruck machst. Du scheinst sehr reflektiert zu sein und entsprichst eben nicht dem stupiden Klischee von einem Call-Center-Agenten. Ich hoffe sehr für dich, dass du irgendwie die Kurve kriegst. Dein Text lässt vermuten, dass du mehr auf dem Kasten hast!

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WiWi Gast

Re: Berufseinstieg in das "richtige" Berufsleben nach Call-Center

"Ein Weiterkommen ist trotz Konzernzugehörigkeit ausgeschlossen da jeder Personaler im direkten Umfeld sich darüber bewusst ist, dass..."

"...die Wirtschaft hat scheinbar eingesehen, dass man für die Tätigkeiten im Call-Center keine Ausbildung benötigt..."

"...Ich befürchte nur, dass Personaler und/oder Arbeitgeber die Tätigkeit in einem Call-Center nur belächeln..."

"... dass man hier zum devoten Vollarsch mutiert..."

Dein ganzer Text ist eine einzige subjektive (negative) Interpretation der Lage.

Das ist ein grundsätzliches Problem vieler Menschen: Man legt die eigene Wahrnehmung als objektiven Fakt fest.

Mit wie vielen Personalern im Konzern hast du konkret geredet?
Es gibt bei euch sicherlich interne Weiterbildungs- und Entwicklungsprogramme, Traingsmaßnahmen, Schulungen usw. Hier würde ich als Erstes ansetzen. Du machst dir bestimmt schon über Studiengänge Gedanken, obwohl du noch keinen Schritt intern unternommen hast, um deine Situation zu verbessern.

Glaubst du wirklich, dass du seit 2009 rein gar keine Fähigkeiten erlangt hast, auf die du stolz sein kannst, die dich persönlich haben reifen lassen?

Ändere deine Wahrnehmung und du änderst deine Welt.

Gerade als Kaufmann im Bereich Dialogmarketing kannst du sehr kreativ verschiedene Vorzüge deiner Tätigkeit herausstellen:

  • kommunikationsstark
  • stressresistent
  • belastbar
  • Einfühlungsvermögen, Empathie
  • Serviceorientiert
  • Kundenorientiert
  • kontrolliert
  • schlagfertig
  • hilfsbereit
  • sachlich
  • lösungsorientiert
    usw.

Wenn du dich lieber in deine "Call Center Opfer" - Rolle begeben willst ist das einzig und allein deine Entscheidung.

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WiWi Gast

Re: Berufseinstieg in das "richtige" Berufsleben nach Call-Center

Ich finde es auch bemerkenswert, wie gut der Fragesteller sein Anliegen formuliert hat. Er scheint wirklich mehr auf dem Kasten zu haben als mancher Student. Ein Studium (z. B. berufsbegleitend) würde ich bei ihm sicher lohnen.

Du schreibst, dass das Problem der meisten Menschen ist, dass sie eine zu negative subjektive Wahrnehmung ihrer Situation haben. Das Problem ist aus meiner Sicht aber vielmehr, dass man den Menschen einredet, sie könnten alles erreichen. Das tritt aber sehr oft nicht ein und dann sind sie unzufrieden und unglücklich und geben sich die Schuld. Dabei ist es strukturell eben so, dass nur eine Minderheit der Jobs auf dem Arbeitsmarkt wirklich attraktiv ist. Natürlich sucht der Konzern, wo er arbeitet, vor allem Call-Center-Mitarbeiter. Im Controlling kommen auf eine Stelle wahrscheinlich 1000 Bewerber. Warum um alles in der Welt sollten die sich die Mühe machen, ihn weiterzuentwickeln? Das würde nur noch weiter zu dem Ungleichgewicht bei der Stellenbesetzung führen.

Kommunikationsstärke, Belastbarkeit etc. sind auch gut und schön. Aber am Ende sieht sich jeder so und es ist auch zum großen Teil subjektiv und nicht belegbar. Das erinnert mich an Geisteswissenschaftler, die behaupten, sie könnten recherchieren, querdenken etc. .... und dann eben doch keinen Job bekommen, da diese Eigenschaften eigentlich jeder Hochschulabsolvent mitbringen sollte.

Deshalb würde ich zum Studium raten. Er braucht mehr Fachwissen. Im Callcenter lernt er nichts, was in BWL-Jobs an Wissen gebraucht werden könnte. Meiner Erfahrung nach suchen Unternehmen vor allem Mitarbeiter, die ganz spezielle Kenntnisse/Erfahrungen haben. Mit Softskills alleine wird es sehr schwer, einen guten Job zu finden.

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WiWi Gast

Re: Berufseinstieg in das "richtige" Berufsleben nach Call-Center

Bachelor an der WHU :D, sehr lustig, als wäre die WHU jetzt eine absolute Kaderschmiede. Vor der WHU stehen im deutschsprachigen Raum immernoch die HSG und Mannheim. WHU dürfte aufgrund des nicht-vorhandenem Abiturs sowieso raus sein. Schau dich mal bei Adressen wie ESB, ZU oder sowas um, die nehmen ggf. Personen mit mittlerer Reife an?

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WiWi Gast

Re: Berufseinstieg in das "richtige" Berufsleben nach Call-Center

Vielleicht solltest du auch bedenken, dass es sich durchaus als Vorteil erweisen kann, wenn man eine 2. Ausbildung anfängt. Das ist durchaus schneller und praktischer angelegt als ein Studium und bringt dich dann auch genau in den Bereich hinein, in den du möchtest. Leider sind für dieses Jahr die Stellen ja eh schon vergeben, aber du kannst ja versuchen dich für eine Ausbildung ab 2017 zu bewerben. Das halte ich bei dir für die beste Lösung. Du solltest eine Ausbildung nicht unterschätzen. Ich hab mittlerweile so oft erlebt, dass Leuten mit Ausbildung vorgezogen wurden ggü. Leuten mit Bachelor. Das liegt vor allem an der hohen Praxiserfahrung.

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