WiWi Gast schrieb am 17.07.2019:
Jetzt musst du uns noch erklären wo sich das mit den Abgaben unterscheidet wenn ich 80k fix bekomme oder 60k fix mit 20k Überstunden. Wird lustig.
Ich bin zwar nicht der Typ der es geschrieben hat, aber ich antworte trotzdem mal. Ich vermute mal, dass er damit meint, dass man durch die Auszahlung der Überstunden eventuell einen höheren Steuersatz zahlt. Du merkst dabei natürlich zurecht an, dass dieser auch bei einem höheren Fixgehalt fällig würde.
Ich denke wir sind uns aber beide einig, dass ein höheres Fixgehalt immer einem All-In Gehalt vorzuziehen ist, da es die höhere Sicherheit und Planbarkeit bietet. Lustig finde ich nämlich, wenn mir Berufsanfänger von ihren 70k Jahresgehältern erzählen und am Ende stellt sich heraus, dass Sie nur 50k fix bekommen und allen möglich Stuss wie Signing Bonus, Personal Bonus, Überstunden, Spesen, Handy für Privatnutzung und was Ihnen sonst noch so einfällt, da reinrechnen und am Ende des Jahres große Augen machen wenn der Bonus doch nicht so hoch ausfällt.
WiWi Gast schrieb am 17.07.2019:
TE hier
Ich habe momentan folgende Argumente:
Big4 (Reihenfolge egal)
PRO:
Coole Zertifizierungen (ISO, Cisa usw.)
CV Boost (ist mir am wichtigsten)
Reisetätigkeit inkl. Hotels und Punkte
Interessante Projekte
CONTRA:
um die 50-60 Stunden Woche
Weniger Geld (das ist das Traurigste)
Die Frage ist ehrlich gesagt, was dein langfristiges Ziel ist. Du hast bereits 3 Jahre Berufserfahrung steigst bei der Big4 daher als Berufserfahrener vermutlich auf Senior Consultant oder Assistant Manager Ebene ein. Die normale Durchlaufzeit vom Berufsanfänger (Associate) zum Manager beträgt in der Regel 5 Jahre. Wenn man das Ganze großzügig auslegt und annimmt, dass du gut performst, solltest du dir Gedanken darüber machen ob du in 2-3 Jahren überhaupt Manager werden willst. Das ist nämlich nicht für jeden was, gerade im IT Consulting, da damit auch viel Akquisetätigkeit verbunden ist.
Zudem kann ich dir sagen, dass nichts so heiß gegessen wird wie es gekocht wird. Ich habe auch im IT Consulting einer Big4 gearbeitet und die 60 Stunden knacken da wirklich die wenigsten. Geh mal lieber von 50 aus, das ist im Mittel deutlich realistischer.
Die Reisetätigkeit wird dir nach spätestens 2 Jahren, vielleicht auch früher, tierisch auf die Eier gehen. Das kann ich dir fast garantieren. Die Zeit die du da in der Woche in irgendwelchen Hotels verbringst kannst du nicht wirklich als Freizeit bezeichnen und von den Städten siehst du meist auch nicht mehr als Bahnhof, Flughafen, Hotel und Büro des Kunden. Jede Woche den Hinreise- / Abreisestress zu haben inkl. verspäteten ICEs, gecancelten Flügen und nervigen Mitreisenden, nagt ebenfalls irgendwann am eigenen Nervenkostüm.
Interessante Projekte kannst du eventuell haben. Du kannst aber auch Pech haben und auf irgendeinem Projekt landen für das man eigentlich keinen Informatiker braucht sondern nur Folienmaler die Informatik studiert haben, damit Sie dem Kunden teurer verkauft werden können als der 0815 BWLer. Es hängt stark von der Auftragslage ab und die kannst du auf dem Grade auf dem du einsteigen wirst nicht beeinflussen. Als Anfänger in der Big4 wirst du außerdem nehmen müssen was man dir hinwirft, da gibt es kein Cherry Picking. Nicht bevor du dich nicht irgendwie bewährt hast. Wenn du Pech hast landest du auf einem dieser Langzeit-Banken-Implementier-was-vor-dich-hin Projekte. Da stirbt das Gehirn jede Woche ein Stückchen mehr ab.
Ein guter Name im Lebenslauf sind die Big4 aber allemal. Außerdem gibt es jedes Jahr recht gute Gehaltssteigerungen, die du im Konzern (IGM ausgenommen) vermutlich nicht hast.
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