Managergehälter: Top-Manager in 2015 stärker aktienkursbasiert vergütet
Die Gehälter der Top-Manager und Vorstände der DAX- und MDAX-Unternehmen orientierten sich im Jahr 2015 stärker an der Entwicklung des Aktienkurses. Den Top-Verdiener stellt erstmals der MDAX. Mit 9,6 Millionen Euro erhielt Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner das höchste Gehalt unter den deutschen Top-Managern. Während die Gehälter der Dax-Vorstände leicht fielen, legten die Vorstandsgehälter im MDAX um 10 Prozent zu, so das Ergebnis der Vorstandsvergütungsstudie 2016 der Deutschen Schutzvereinigung Wertpapierbesitz (DSW) und der Technischen Universität München (TUM).

Managergehälter: Top-Manager in 2015 stärker aktienkursbasiert vergütet
Die Vorstandsgehälter der DAX-Unternehmen sind im vergangenen Jahr erstmals seit 2012 leicht gesunken, während die Löhne der Angestellten gestiegen sind. Dies zeigt die jährliche Studie der Deutschen Schutzvereinigung Wertpapierbesitz (DSW) und der Technischen Universität München (TUM). Anders als in den Vorjahren legten die Unternehmen zudem mehr Wert auf Vergütungen, die an die Entwicklung des Aktienkurses und damit den langfristigen Unternehmenserfolg geknüpft sind.
Managergehalt von einem MDAX-Unternehmen erstmals auf Spitzenposition
Die Vorstände der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen verdienten 2015 durchschnittlich 3,34 Millionen Euro, das sind 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Nach fünf Jahren werden damit gleich drei Ären beendet. Zum einen hat kein DAX-Vorstandschef einen zweistelligen Millionenbetrag verdient. Das ist sehr beachtlich und passt zudem gut zur traditionellen Aussage, dass Vorstandsgehälter im zweistelligen Millionenbereich den sozialen Frieden gefährden können. Zum anderen gibt es einen Wechsel an der DAX-Spitze, wenn auch die Branche, die den Spitzenreiter stellt, dieselbe bleibt. Der absolute Spitzenverdiener wird diesmal nicht von einem DAX 30-Unternehmen gestellt, sondern von einem MDAX-Unternehmen. Mit 9,6 Millionen Euro erhielt Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner das höchste Salär aller analysierten Manager. Insgesamt legte die Vorstandsvergütung im MDAX um rund 10 Prozent zu, während sie im DAX um etwa 1,8 Prozent zurückging.
Mit einer Ausnahme im Jahr 2012 waren die Vorstandsgehälter seit 2009 stets gestiegen, zuletzt um 1,1 Prozent. 2015 aber fielen die Gewinne der DAX-Unternehmen um mehr als 5 Prozent, und entsprechend sanken auch die sogenannten variablen Barvergütungen um 5 Prozent, also die vorrangig an die Jahresbilanz gekoppelten Zahlungen. Allerdings schrumpfte nicht nur dieser Teil der Gehälter: Auch die festgeschriebenen Grundgehälter wurden um durchschnittlich 1,4 Prozent reduziert. Um 4,7 Prozent höher lag dagegen der Wert der Aktien, Optionen und Anteilsrechte, die den Vorständen gewährt wurden, wobei die Studie den Wert am Tag der Gewährung der Papiere heranzieht. Diese Art der Vergütung gilt als Anreiz, die Unternehmensführung am langfristigen Erfolg auszurichten, weil die eigenen Aktien dann wertvoller werden. In den Vorjahren hatten die Unternehmen stattdessen die Festgehälter stetig angehoben, während die Vergütung in Aktien noch 2014 um über 10 Prozent gesunken war.
Gleichzeitig stiegen die Bruttolöhne in Deutschland um 4 Prozent. Die DAX-Vorstände verdienten damit im Schnitt 50 Mal mehr als die Angestellten der DAX-Unternehmen. 2014 lag die Differenz noch beim 54-Fachen.
Nicht alle DAX-Unternehmen richten Vergütung am Aktienkurs aus
Diese Trendumkehr hat uns überrascht, sagt Prof. Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling der TUM. Offenbar setzt sich die Erkenntnis durch, dass der langfristige Unternehmenserfolg der wichtigste Maßstab für die Bezahlung der Vorstände sein sollte. Allerdings machen die Fixgehälter, die nicht von der Leistung abhängen, im Schnitt nach wie vor mehr als 30 Prozent der Gesamtvergütung aus. Und noch nicht alle DAX-Unternehmen richten ihre Vergütung am Aktienkurs aus.
Die Bemessung der variablen Vergütung auf einen Mehrjahreszeithorizont ist zwar in dem einen oder anderen Fall dafür verantwortlich, dass die Vorstandsvergütungen zum Teil steigen, obwohl die Ergebnisse der Gesellschaften im letzten Geschäftsjahr merklich gesunken sind. Hier wirken die guten Jahre aus der Vergangenheit in der Vergütungshöhe nach. Trotz dieser teilweise paradox anmutenden Entwicklungen halten wir es für sinnvoll, die variablen Bestandteile der Vorstandsvergütung auf eine mehrjährige und damit auf längerfristige Erfolge ausgerichtete Messbasis zu stellen, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.
Volkswagen-Vorstände verdienten am meisten
Der Skandal um die manipulierte Abgassoftware hat dafür gesorgt, dass nicht mehr der Vorstandsvorsitzende des VW-Konzerns die DAX-Liste anführt. Diesmal liegt mit gut 8,54 Millionen Euro Daimler-Chef Dieter Zetsche vorne. Gefolgt von Karl-Ludwig Kley von der Merck KGaA mit knapp 7,89 Millionen Euro. Er löst den langjährigen Spitzenreiter Martin Winterkorn ab, der aufgrund seines Ausscheidens bei Volkswagen im Laufe des Jahres nicht mehr in der Einzelauswertung geführt wird. Auf Rang drei ist der aktuelle VW-Chef Matthias Müller, der rund 7,3 Millionen Euro erhalten hat. Am meisten verdienten durchschnittlich erneut die Vorstände von Volkswagen mit 6,97 Millionen Euro, gefolgt von Merck mit 6,27 Millionen Euro und BMW mit 4,44 Millionen Euro. Die Vorstandsvorsitzenden erhielten insgesamt im Schnitt 5,1 Millionen Euro.
Download DSW-Vergütungsstudie 2016 [PDF, 10 Seiten - 493 KB]
http://www.dsw-info.de/uploads/media/DSW-Vorstandsverguetungsstudie_2016.pdf