Hi,

ich habe vor zwei Monaten eine nebenberufliche Doktorarbeit angefangen und habe es meinem Chef erzählt. Dieser ist total ausgerastet und meinte, dass so etwas total unsinnig sei und ich in seiner Firma (kleines KMU) auch ohne Dr. Karriere machen kann. Er hat mir nun Nahe gelegt, mir einen neuen Job zu suchen, weil er Leute mit Dr. nicht ab kann (wortwörtlich).

Jetzt möchte ich mich doch eher in einem DAX Konzern bewerben, wo nebenberufliche Promotionen auch meist positiv gesehen werden.

Soll ich jetzt für die Bewerbung meine externe Promotion nicht in den Lebenslauf schreiben oder soll ich sie aufführen?

Ich habe doch ein wenig die Bedenken, dass es die HR Leute abschreckt, wenn sie lesen, dass jemand eine nebenberufliche Doktorarbeit macht, weil sie eben denken, dass dann nicht mehr die volle Energie in die Arbeit gesteckt werden kann.

Was denkt der Chef von deinem Chef? Dein Vorgesetzter hat doch nur Angst vor dir!

Ich würde sagen kommt drauf an, also wenn das Thema deiner Promotion auch sehr gut zum Stellenprofil passt, sehe ich das sogar als sehr wertvoll an.

Wenn das Thema allerdings überhaupt nicht zum Stellenprofil passt, würde ich es weglassen, da gibt es sonst nur dumme Fragen und man wird dir unterstellen, dass du nur einen ruhigen Job suchst, wo du nachmittags schnell raus kannst um an deiner Diss zu schreiben. Oder man lädt dich gar nicht erst ein.

Lounge Gast schrieb:

Ich habe doch ein wenig die Bedenken, dass es die HR Leute
abschreckt, wenn sie lesen, dass jemand eine nebenberufliche
Doktorarbeit macht, weil sie eben denken, dass dann nicht
mehr die volle Energie in die Arbeit gesteckt werden kann.

Das hast Du völlig richtig erkannt. Wenn Du das erwähnst, wird sich jeder Arbeitgeber es sich zweimal überlegen Dich einzustellen.
Was hast Du denn für einen Job bzw. was für einen Job strebst Du denn in einem DAX-Konzern an, dass Du denkst, nebenberuflich die Zeit für eine Diss. zu haben. Also ich arbeite in einem DAX-Konzern und könnte mir nach der anstrengenden Arbeit (man muss ja doch überwiegend konzentriert bei der Sache sein und seine Leistung bringen) nicht noch vorstellen jeden Abend + Wochenende jahrelang an einer Doktorarbeit rumzuwerkeln.

Ich bin zwar nicht der TS, kann dir aber meine Erfahrungen nennen: Ich habe ein Jahr eine Doktorarbeit als WiMi am Lehrstuhl in einem strukturierten Promotionsprogramm gemacht. Ich kam in diesem Jahr auf höchstens zwei Stunden am Tag für die Diss arbeiten, oft noch weniger, weil ich ständig für irgendwelche Klausuren lernen musste die neben dem Promotionsstudium absolviert werden mussten, Doktorandenseminare teilnehmen bei denen es lange Berichte zu schreiben gab, mithelfen bei der Erstellung eines Buchs für den Profs, Lehrveranstaltungen für die Bachelors vorbereiten und durchführen und und und.

Ich habe das dann abgebrochen, habe mir einen gutbezahlten 9-5 Job (freitags nur 8-2) gesucht und über ein ähnliches Thema bei einem anderen Prof eine externe Promotion begonnen. Bin damit jetzt zwei Jahre dabei und habe wesentlich mehr Zeit für die Diss und werde in einem Jahr fertig sein.

Natürlich braucht man einen Willen und Durchhaltevermögen, aber je nachdem was man für einen Job hat, hat man für die externe Promotion viel mehr Zeit als für eine Lehrstuhldiss.

Lounge Gast schrieb:

Was hast Du denn für einen Job bzw. was für einen Job strebst
Du denn in einem DAX-Konzern an, dass Du denkst,
nebenberuflich die Zeit für eine Diss. zu haben. Also ich
arbeite in einem DAX-Konzern und könnte mir nach der
anstrengenden Arbeit (man muss ja doch überwiegend
konzentriert bei der Sache sein und seine Leistung bringen)
nicht noch vorstellen jeden Abend + Wochenende jahrelang an
einer Doktorarbeit rumzuwerkeln.