Interview mit »Schlagfertigkeits-Papst« Matthias Pöhm
Schlagfertigkeit kann man lernen. Wie das geht, erklärt der Rhetoriktrainer im Gespräch mit Marcus Ostermann.
Und die volle Zustimmung?
Ist manchmal eine gute Methode, einen verbalen Angriff ins Leere laufen zu lassen. Geben Sie einfach zu, was man Ihnen vorwirft. Christoph Daum hat beispielsweise in der Pressekonferenz zu seinem soeben aufgedeckten Kokain-Konsum zu allem gesagt: »Ja, stimmt, genau das hab ich getan.« Für die Journalisten war das fast zum Verzweifeln. So etwas mögen sie nicht. Wo bleibt da der Skandal?
Viele Menschen geraten in Situationen, in denen man ihnen etwas vorwirft, in Panik. Sie versuchen zu erklären und sich zu rechtfertigen und machen dadurch alles noch viel schlimmer. Es gehört natürlich eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein dazu, für seine Taten einzustehen. Das bedeutet eben auch, dass man es zuweilen ertragen muss, einmal nicht gemocht zu werden.
Für unsere Leser, die WiWis, ist wie für die meisten Studierenden und Absolventen das Thema Schlagfertigkeit wichtig. Sie kann helfen, in kritischen Situationen zu bestehen, sei es in Prüfungen oder, fast noch wichtiger, in Vorstellungsgesprächen. Zum zuletzt genannten Fall, Beispiel Gehalt. Sie nennen eine Summe, und Ihr Gegenüber zieht die Augenbrauen hoch und sagt: »Meinen Sie das wirklich ernst?« Wie reagieren Sie?
Sie bleiben ganz ruhig und sagen, ohne eine Miene zu verziehen: »Das ist mein voller Ernst.« Und das lassen Sie einfach so stehen, keine Erklärungen, nichts weiter. Wenn Ihre Bewerbung an dieser Stelle scheitert, wäre das eh nicht der richtige Job für Sie gewesen. Wenn sie nicht scheitert, haben Sie hier Selbstbewusstsein signalisiert, und Ihr Gesprächspartner weiß, dass es zu diesem Punkt nichts mehr zu diskutieren gibt.
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