Interview mit »Schlagfertigkeits-Papst« Matthias Pöhm
Schlagfertigkeit kann man lernen. Wie das geht, erklärt der Rhetoriktrainer im Gespräch mit Marcus Ostermann.
WiWi-TReFF: Was ist das eigentlich genau: Schlagfertigkeit?
Matthias Pöhm: Schlagfertigkeit ist das spontane Reagieren auf unvorhergesehene sprachliche Situationen. Schlagfertig ist man, wenn man zu sich selbst sagen kann: Hey, das war gut reagiert!
In Ihren Büchern vertreten Sie die Auffassung, dass Schlagfertigkeit erlernbar ist. Dazu bedarf es gewisser Techniken, die man einüben kann. Nennen Sie uns doch bitte drei besonders erfolgversprechende Schlagfertigkeitstechniken.
Zu meinen Favoriten gehören die Rückfragetechnik, die übertriebene Zustimmung und die volle Zustimmung. Diese Techniken sind leicht zu erlernen, aber sehr wirksam. Ein Beispiel für die Rückfragetechnik: Ihr Chef sagt zu Ihnen: »Sie haben Geld aus der Kasse genommen!« Sie haben das Geld natürlich nicht genommen, verteidigen sich aber nicht, sondern sagen: »Wirklich? Wieviel Geld fehlt denn?« Damit haben Sie zunächst die Initiative übernommen und Zeit gewonnen.
Bei der übertriebenen Zustimmung überspannen Sie den Bogen derart, dass es lächerlich wird. Beispiel: »Bei Ihnen muss man immer so lange warten!« Sie antworten: »Ja, neulich haben sie hier ein Skelett rausräumen müssen.« Der Effekt: Kritik wird durch Humor abgeschwächt, auch wenn sie letztlich gerechtfertigt ist.
- Seite 1: Drei erfolgreiche Techniken
- Seite 2: Im Vorstellungsgespräch
- Seite 3: Wie man Schlagfertigkeit trainiert
- Seite 4: Kurzporträt