Teilzeit und AT vertragen sich in meinem Konzern sehr gut. Elternzeit wurde auch unterstützt - dort gibt es zwischen AT und Tarif keinen Unterschied.
Ganz ehrlich, da ich im Tarif auch ordentlich geschuftet habe, habe ich nie die Privilegien ausgenutzt und der Unterschied zu AT war marginal. Die ersten zwei AT Stufen sind bei uns von den Arbeitsbedingungen noch tarifnah - man kann innerhalb eines Monats mit der Arbeitszeit gleiten, der Anteil Variabel-Fix ist auch vernünftig und Dinge wie Teilzeit/Sabbatical sind möglich. Ab VP sind die Freiheiten dann eingeschränkt. Die ersten 3Jahre mit Kindern habe ich zusätzlich sowieso so wenig Überstunden wie möglich geleistet und das haben die meisten Kollegen voll verstanden. Lieber unter der Woche pünktlich zu Hause bei den Neugeborenen und dann am WE noch mal 1-2h bisschen arbeiten.
Ich habe einen fachlichen Pfad eingeschlagen mit geringer Führungsverantwortung (2MA). Als Teamleiter oder Projektleiter ist es sicherlich schwieriger in TZ zu arbeiten, einfach weil man mehr koordinieren muss.
Ich kann aber auch nicht erwarten, dass ich jetzt zur nächsten AT-Stufe gefördert werde. Dazu ist Deutschland noch nicht weit genug, aber das finde ich auch nicht schlimm. Mein Job macht mir Spaß, ich kann auf meiner Ebene konzern-intern wechseln, wenn ich was anderes sehen möchte. In 10Jahren schaue ich, ob ich noch einmal Gas geben möchte oder eher private Projekte verwirklichen möchte.
Ich weiß auch nicht, wie ich das ganze sehen würde, wenn ich nicht eine ebenfalls gut-verdienende Frau hätte. Das Stadtleben ist teuer und bevor ich aufs Land hätte ziehen müssen, hätte ich vermutlich weiterhin Vollzeit gearbeitet. Aber das hängt ja von den eigenen Präferenzen ab. Finde es auch wichtig, dass meine Frau sich beruflich weiterentwickelt. Es würde finanziell mehr Sinn machen, wenn meine Frau 60% arbeitet und ich 100%, aber empfinde ich unfair sowohl für mich (ich möchte auch Zeit mit den Kindern verbringen) als auch für meine Frau (sie soll auch die Chance haben, sich beruflich auszuleben). Auf die Karrierechancen und die 250€ mehr Haushaltsnetto im Monat, kann ich aber getrost verzichten.
WiWi Gast schrieb am 20.09.2019:
Dieses Lebensmodell gefällt mir sehr. Auf so etwas möchte ich gerne hin arbeiten. Kannst du ein wenig erläutern, wie sich AT und Teilzeit vertragen? Ich starte demnächst in einem großen Konzern in BW in einem Trainee-Programm was klar in Richtung AT ausgerichtet ist (in 2-6 Jahren). Ich frage mich immer, ob es so erstrebenswert ist. Bzw. ob man die sehr guten Tarifbedingungen nicht lieber behalten sollte. Bei meiner Eingruppierung hätte ich aktuell bei Erreichung der Zielgruppe ca. 68k bei 28 Stunden/Woche (80%). Hast du Führungsverantwortung oder gehst du einen rein fachlichen Karrierepfad eingeschlagen?
Ich habe zwar noch keine Familie, habe für mich aber entschiedenen ein Vater sein zu wollen, der sieht wie seine Kinder aufwachsen und die Zeit hat für seine Kinder da zu sein. Ich denke das macht einen glücklicher als 20% mehr Geld.
Würde mich freuen, wenn du ein paar Erfahrungen teilen könntest.
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