Wechsel BWL -> Medizin, aus Bedürfnis nach Sicherheit
Hallo Leute
Zurzeit studiere ich BWL an - wie ihr wohl sagen würdet - Top-Target Uni, 3. Semester. Gleichzeitig habe ich dieses Semester aber ein Medizinstudium begonnen.
Vieles an BWL stimmt mich unzufrieden. Es ist wahrlich nicht schwer, dieselben tollen Noten wie ich zu erhalten. Auf der Suche nach Werkstudenten- bzw. Praktikaplätzen kommt es deshalb umso mehr darauf an, sich gut verkaufen zu können oder die richtigen Herrschaften (und natürlich Damen) an den richtigen Unternehmensstellen zu kennen.
Beides trifft nicht auf mich zu. Deshalb habe ich mich recht spontan auch für Medizin immatrikuliert, um auszuloten, ob es mir gefällt. Unbestreitbar haben Ärzte eine hohe Arbeitsplatzsicherheit sowie relativ gute Gehaltsaussichten, unabhängig davon, wie gut sie im Selbstmarketing geschult sind.
Im Pflegepraktikum hat mir der Patientenkontakt gut gefallen. Irgendwann habe ich die alten Omis tatsächlich recht gern auf die Toilette geholfen. Jedoch kann ich nicht annähernd für den Arztberuf brennen wie die meisten meiner Kommilitonen. Die langen Arbeitszeiten, die 24-Dienste schrecken mich ab. Außerdem ist es nicht lange her, dass ich im Anzug an Karriereveranstaltung, Workshops etc. von Banken und Unternehmensberatungen teilgenommen habe. Ich kann schwerlich ein Bild von mir als Arzt zeichnen. Zu guter Letzt gefällt mir die Arbeitsweise eines Medizinstudenten gar nicht: Es dreht sich ums sture Auswendiglernen. Da ist die BWL doch abwechslungsreicher (nicht zwingend anspruchsvoller).
Sollte ich Medizin aus profanen Vernunftgründen studieren, weil ich mir eben den Wettbewerb unter zehntausenden BWL-Studenten nicht zutraue? Im Schnitt arbeitet ein Arzt nun einmal 55h die Woche, wie genügend Studien belegen. Früher zuckte ich zusammen, als mir Arbeitgeber aus den Bereichen WP, UB oder Banken von 60h-Wochen erzählten...
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