Unentschlossenheit - Studienentscheidung
Zu meiner Situation: Mein Wunsch war es seit meiner Kindheit, Medizin zu studieren. Dafür habe ich mich auch in der Schule angestrengt, jedoch verlor ich meine Motivation während meines Pflegepraktikums in der 11.ten Klasse, in der mir sämtliche Ärzte von dem Studium abrieten.
Dennoch war ich entschlossen, dem Studium eine Chance zu geben, da ich mir den Arztberuf vorstellen kann. In der gleichen Zeit haben sich meine Interessen jedoch auch für Fremdsprachen und gesellschafts-/geisteswissenschaftliche Fächer entwickelt. Soviel zu meinem ,,Background‘‘.
Ich habe mich für dieses Wintersemester an mehreren Universitäten für den Studiengang Humanmedizin an mehreren hessischen Universitäten beworben, wobei mein Favorit ganz klar die Goethe Uni war. Mein Abiturdurschnitt liegt bei 1,2 und einen TMS habe ich noch nicht geschrieben. Als Alternative hatte ich mich für Wirtschaftswissenschaften und Jura, ebenfalls an der Goethe beworben, für die ich allerdings angenommen wurde. Behalten habe ich davon Jura, welches mir bei einer Studienberatung vom Arbeitsamt aufgrund meiner ,,Fähigkeiten‘‘ empfohlen wurde.
Das eigentliche Problem ist nun jedoch, dass ich bis zum Ende hin keinen Studienplatz für Medizin bekam und in den Rängen ziemlich weit hinten lag, zumal ich ja keinen TMS vorweisen konnte. Einen Tag vor der Portalsperre habe ich, aufgrund der vermeintlichen Aussichtslosigkeit einen Medizinstudienplatz zu kriegen und der Angst, am Ende komplett ohne Studienplatz da zustehen, den Jura Studienplatz nicht abgegeben. Daher konnte ich jedoch auch nicht am Nachrückverfahren teilnehmen, welches mir erst später bewusst wurde. Nun bin ich wirklich verzweifelt und weiss nicht mehr weiter, ich bin nächtelang am Grübeln und mache mir die schlimmsten Vorwürfe, meine potentielle Chance nicht genutzt zu haben. Jetzt, wo es immer näher rückt, habe ich nämlich Angst, das Jurastudium zu beginnen, zumal es ja auch ziemlich hart sein soll. Ich kann mir derzeit nicht 100% vorstellen den Examensdruck zu verspüren und irgendwann alles zu bereuen. Eigentlich war Jura ,,nur’‘ mein Plan B.
Meine Frage lautet nun, ob ich das Jurastudium probieren soll und in der Zwischenzeit mich nochmal für das Sommersemester für einen Medizinstudienplatz in Gießen zu bewerben, allerdings müsste ich dann 1,5 Stunden hin-und zurückfahren, sollte ich überhaupt einen Platz kriegen. Probieren würde ich Jura nur, weil ich mir dann weniger Vorwürfe machen würde und mir eventuell nie die Fragen stellen würde ,,was wäre wenn…‘‘. Ich war mir ehrlich gesagt mit keine meiner drei Optionen 100% sicher.
Ich würde, falls es möglich sein sollte, in den höheren Semestern oder nach dem Physikum wechseln. Alternativ könnte ich auch am TMS teilnehmen und dann nochmal mich an der Goethe Universität für Medizin im WS bewerben. Das Problem: Ich wäre bereits 20 zu Semesterbeginn (G9) und zwei Monate später bereits 21 Jahre alt. Das heisst, dass ich im Optimalfall mit 26/27 Jahren Ärztin wäre. Ist das nicht zu alt? Ich bitte hierbei um eine ehrliche Meinung und nicht diesen Standardsatz ,,es ist nie zu spät‘‘. In Deutschland wird man darauf konditioniert, so früh wie möglich erfolgreich zu sein. Zudem wären meine Freunde mit Studiengängen wie Wirtschaft etc. viel weiter als ich.
Eine sehr unwahrscheinliche Möglichkeit wäre noch das Losverfahren, womit ich allerdings realistisch gesehen nicht auf einen Platz hoffen kann.
Ich bitte darum, dass ihr mir keine Vorwürfe macht. Ich weiss, dass ich einen Fehler gemacht habe und bitte darum, kein Salz in die offene Wunde zu streuen. Ich hoffe einfach auf eure Erfahrung. Ich bedanke mich im Voraus für eure Antworten!
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