Hallo
ich war 3 Jahre bei Deloitte. Ich kann bestätigen, dass es so ist
- keine Überstunden abfeiern
- kaum Fortbildung
- kein privates Handytelfonieren
- Fahrtkosten 0,45Euro
Einstiegsgehalt bei guter Verhandlung und Zeiten wo gesucht wird 3500 Euro im Monat.
Es gibt bei all dem, zwei Warum-Fragen.
Erstens und bitte nicht sauer sein.
- Warum sollte Deloitte einen Mitarbeiter der absolut unerfahren ist, in den erst investiert werden muss (Ausgebildet wird man neben den wenigen Seminaren on the job) mit sämtlichen Vorzügen ausstatten?
Ich finde was Deloitte für seine Mitarbeiter tut absolut üblich. Ob man das nun gut oder schlecht findet. Was mich gestört hat ist, dass bei Deloitte geheuchelt wird und von lifebalance gesprochen wird, obwohl alle wissen, dass das gar nicht geht. Natürlich gibt es auch dort ein paar wenige weiße Ritter, bei denen man alle Überstunden aufschreiben kann. Ich habe damals parallel Echtzeiten mitgeschrieben und bin jedes Jahr auf ca 250 unbezahlte Überstunden gekommen. Dass das keinen interessiert bekommt man in den ersten Wochen direkt mit, weil das Hauptthema auf jedem Seminar ist "Wie schreibst du denn Stunden?". Letzlich müssen sich die Verantwortlichen neben dem Heucheln und dem damit einhergehenden Vertrauensverlust noch über das Arbeitszeitgesetz Gedanken machen. Es ist nach Arbeitszeitgesetz nicht zulässig regelmäßig länger als 10 Stunden zu arbeiten. Dies ist aber die Regel. Durch die fortwährend heimlich geduldeten Verstöße können schwere Strafen folgen insbesondere wenn die Gesundheit des Mitarbeiters leidet. Alle sollten über das Geben und Nehmen fair nachdenken und nicht nur über das Nehmen.
- Warum sollte ich mir das als Mitarbieter antun?
Erstens weil man in einem hochprofessionellen Arbeitsumfeld in kurzer Zeit sehr viel lernen kann.
Zweitens weil man sich ein Netzwerk aufbauen kann, das einen den Einstieg in die Wirtschaft auf einer Ebene ermöglicht, die man beim Mittelständler nie erreicht oder in großen Firmen nach langer Zeit und viel "Schleimerei". Daneben ist in vielen Stellenanzeigen die Tätigkeit bei einer Big4 Gesellschaft ein Türöffner.
Also bei mir hat sich das harte Arbeit für 3 Jahre gelohnt, um einen guten Absprung zubekommen. Wichtig ist sich von Anfang an zu überlegen was man will. WP werden oder in die Wirtschaft und daran muss man von Anfang arbeiten. Und der WP verdient nicht unbedingt besser als ein Abteilungsleiter.
Ach ja die Entwicklung von Professional zu Senior und Manager ist unspektakulär. Von Profesional zu Senior gibt es nicht mehr, obwohl man in aller Regel spätestens dann schon Prüfung leiten muss. Und von Senior zu Manager gibt es 500Euro, ab da hat man aber auch schon Budgetverantwortung. D.h. bei Deloitte gibt es ausser der Regel nicht mehr Geld. Das Gehalt wächst nur mit einem bestimmten Faktor, der sich am Unternehmenserfolg bemisst. In den letzten Jahren schwankt der zwischen 0,5 und 3 Prozent pro Jahr.
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