Ich kann hier nochmal Informationen aus erster Hand (Oxford) beisteuern:
Der B.A. wird dadurch für alle EU Bürger 3* so teuer. Das muss man erstmal schlucken. Richtig ist, dass die allermeisten undergraduates aus Deutschland entweder aus gutem Hause sind und/oder leistungsbasierte Stipendien haben. Aus meiner persönlichen Erfahrung (als tutor an etwa 10 Colleges) würde ich sagen, dass 95% der B.A.'s aus Deutschland in diese Kategorieren fallen. Maximal 5% nehmen einen Kredit auf. Jetzt wird es spannend zu sehen, ob die Stiftungen aus Deutschland bereit sind ihre Förderung aufzustocken und den Großteil er B.A.'s zu finanzieren. Tendenz: es werden höhere, aber weniger Stipendien ausgegeben, was unterm Strich weniger deutsche B.A.'s in Ox bedeutet. Wohlhabende Studenten werden unverändert kommen.
Wichtig: von den 900 deutschen Studenten in Oxford sind maximal 150 B.A. Die meisten kommen nach dem BA nach Oxford für den Lebenslauf. Im Master sieht die Sache ein wenig anders aus: Nehmen wir den economics M.Phil. als Beispiel, steigen die Gebühren von 18k auf 22k (was viele in Kauf nehmen werde für den Stempel im Lebenslauf). Andere Departments haben eine größere Diskrepanz. In DPIR (meiner Fakultät) würden die Gebühren von 18k auf 29k steigen. Das ist substantiell. Im PhD wird die Diskrepanz dann größer von 13k auf 25k. Ich kann bestätigen das eine substantielle Zahl von Doktoranden NICHT gefunden wird.
In Oxford gibt es grundsätzlich ein Transfersystem: das 1-1 undergrad teaching wird durch D.Phil's und insbesondere die breite Masse an self-funded MSc's und M.Phil. subventioniert. Das ist auch der Grund warum 2/3 der postgrads, internationals sind, vielen von denen jetzt schon Unsummen für ein (relativ sinnfreies) degree zahlen.
Heißt jetzt was?
Oxford wird noch mehr (als ohnehin schon) auf Studierende aus dem Asiatischen Raum setzten und die Qualität durch die gesunkene Anzahl europäischer Studierender ein Stück weit sinken. Oxford hat vor einiger Zeit eine starke Kooperation mit Berliner Unis gestrickt um weiterhin ein Bein auf dem Kontinent zu haben. Wenn die europäische Forschungsförderung wegfällt, wird es sicherlich ein wenig knapper mit dem Geld.
Richtig ist aber auch: Oxford (und wenige andere Unis) werden vergleichsweise folgenlos bleiben. Andere 2/3/4 tier Unis werden da ganz andere Probleme haben. Würde mich nicht wundern, wenn hier einige Unis ihre Pforten schließen, oder der Anteil Studierender eines gewissen Kontinents nochmals deutlich ansteigt.
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