Hier wurde eben der folgende Satz gesagt:
"So wie du eine Sache angehst, gehst du alle an"
Dieser Satz ist der beste Satz, den ich in diesem Forum bislang gelesen habe, denn er beschreibt den Kern des menschlichen Wesens. Ich bin so ein Fall: Durchschnittlicher Schüler, Jahrgangsbester der Uni. Wie hat das funktioniert? Natürlich war ich während der Schulzeit extrem faul und war in Klausuren mit Themen konfrontiert, die ich noch nie gesehen habe, weil ich entweder geschwänzt habe oder ich allenfalls physisch anwesend war (mit Hausaufgaben müssen wir erst gar nicht anfangen). Trotz allem kam ich mit 1h Buch anschauen vor dem zu Bett gehen am Tag vor der Klausur ganz gut durch die Klausuren. Vor allem die mündlichen Noten haben mir zugesetzt. Das grundsätzliche Talent war aber auch schon vorher da und wurde auch erkannt ("du könntest so viel mehr"). Warum ich nicht an der Schule funktioniert habe, war eher eine Charakterfrage. Ich hatte Schwierigkeiten mit Autoritäten. Ich wollte alleine entscheiden, was, wann und wie ich lerne. Das war an einer öffentlichen Schule mit engen Regeln nicht möglich und dementsprechend ging ich in eine Verweigerungshaltung.
An der Uni dagegen war man plötzlich frei. Da hat es niemanden interessiert, wenn man daheim blieb und seine Unterlagen erst 2 Monate nach Semesterbeginn zusammengesucht hat, weil man zuvor gesoffen hat. Solange man in der Abschlussklausur den Inhalt wusste, war alles okay. Das war an der Schule nicht so und es war diese Freiheit, die ich gebraucht habe, um Leistung zu bringen.
Das hat sich auch in der Arbeitswelt nicht grundsätzlich geändert. Nun gut, mit dem Alter wird man ein Stück anpassungsfähiger. Das Grundmuster ist aber dasselbe. Ich kann ausgezeichnete Leistungen abrufen. Das funktioniert aber nur mit einem gewissen Entscheidungsspielraum und Freiheit. Einengende Tätigkeiten, eine Liste an Vorgaben oder ein auf Gehorsam pochender Chef und ich bin raus.
Wenn Leute nach der Schule oder nach der Uni plötzlich Leistung bringen, dann meistens nicht weil sie sich geändert hätten (frühere Kiffer, die zwischenzeitig damit aufgehört haben, mal ausgenommen), sondern weil sich die Anforderungen geändert haben. Ein schlechter Student mit Konzentrationsschwierigkeiten wird auch nach dem Studium kein guter Analyst. Verfügt er aber über den entsprechenden inneren Antrieb und kann gut mit anderen Leuten, kann er der geborene Vertriebler sein.
Auch Studiengänge unterscheiden sich. Manche Studiengänge fordern sehr klassische Fähigkeiten, die so auch an der Schule gefragt sind. Manche sind anders aufgebaut und man kann aufblühen.
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