Hallo,

wie seht Ihr das, bzw. die Personaler unter euch?
Ich (Mitte 30) habe einen GdB von 100 aufgrund einer Krebserkrankung vor 2 Jahren und daraus resultierender Whipple-Op. Aktuell befinde ich mich im 2ten Jahr der Heilungsbewährung und gehe stark davon aus, danach mindestens einen GdB von 50 - diesen dann jedoch unbefristet - zu erhalten. Äußerlich sieht man mir das nicht an und unmittelbare Auswirkungen auf meinen Arbeitsalltag hat das alles auch nicht. Bis auf das ich alle 3 Monate zur Vorsorge muss, welche mit einem Blutbild abgehandelt ist, sowie 1x Jahr einen großen Check-Up durchführen lassen muss. Hierfür geht dann 1 Tag drauf.

Soll ich meine Schwerbehinderung im Vorstellungsgespräch erwähnen, oder schieße ich mich damit direkt ins Aus?

Ganz uneigennützig ist die Frage nicht. Durch den GdB habe ich 5 Tage mehr Urlaub und (nach der Probezeit) genieße ich besonderen Kündigungsschutz.

Meine Frage geht hauptsächlich an die Personaler hier.
Über Erfahrungswerte ähnlich gelagerter Sachverhalte bin ich euch allerdings auch dankbar.

Wird das nicht im Gespräch visuell schon ersichtlich?

Ich bin zwar kein Personaler und auch ohne Behinderung aber ich habe einige Firmen durch.

Einmal wurde ich sogar gefragt ob ich denn keine Behinderung hätte, sie bräuchten da dringend eine höhere Quote, die nächste Firma hat Behinderte über einen Subunternehmer "eingekauft" damit sie die Quote erfüllen und sich die Probleme nicht ans Bein binden,...

kommt drauf an. Was hast du denn?

WiWi Gast schrieb am 28.08.2018:

kommt drauf an. Was hast du denn?

"Ich wollte nur vorab anmerken, dass ich im Rollstuhl sitze"

Klar. Die meisten stellen doch Behinderte und Frauen bei gleicher qualifikation bevorzugt ein.

Wenn du dich auf die Vorteile mit Behinderung (also mehr Urlaub etc.) berufen willst, solltest du es offen kommunizieren.

Außerdem: Sofern dein Job irgendwie durch deinen körperlichen Zustand negativ beeinflusst werden sollte, musst du das angeben im VG

Da gibt es nichts, was den Job beeinflusst. Es wird jedoch gerne propagiert, dass Schwerbehinderte bevorzugt behandelt (bevorzugt abgesagt werden?!) bzw. gerne gesehen sind. viele Zahlen eben lieber die Ausgleichsabgabe, als sich einen gehandicapten ans Unternehmen zu binden, den er dann noch nicht mal loswird. Vor allem wenn es dann auch um Positionen mit Führungsverantwortung geht.

Hat hierzu noch jemand Erfahrungen, oder steht gerade vor dem selben Problem?

WiWi Gast schrieb am 29.08.2018:

Hat hierzu noch jemand Erfahrungen, oder steht gerade vor dem selben Problem?

Ich bin zu 50% behindert aufgrund eines amputierten Vorfußes. Außer, dass ich humpel und langsam gehe habe ich eigentlich keine Einschränkungen, da ich aber durch besagten Unfall eine 1 jährige Lücke im Lebenslauf plus Orts- und Studienwechsel habe, muss ich es wohl erwähnen, um die besagte Lücke zu erklären.

Bei einer Whipple würde ich es nicht sagen. Die Personaler googlen das, sehen Prognosen zu Pankreas Cas und lehnen dich ab. Wenn du dann dauerhaft die 50 % hast, würde ich es angeben.

Genau das bestätigt mein Gefühl. Leider!

Kann man das nicht theoretisch mitteilen wenn man das Angebot bekommen hat? Oft läuft die Vertragsgestaltung doch dann sowieso mit der Personalabteilung, nachdem man das Angebot bekommen hat. Das werden sie dann deshalb doch wohl nicht mehr zurückziehen?

Du bewirbst dich auf eine Führungsposition, und nach Erhalt des Angebotes willst Du dann mal kurz nebenbei erwähnen, dass Du einen GdB von 100% hast. Das besondere Vertrauensverhältnis bei diesem Deal nimmt doch schon Schaden.

Nach der Probezeit den Behindertenausweis in der Personalabteilung abgeben und gut ist. Fragen, warum man denn diesen Ausweis habe, sind ja nicht zulässig.