Ich war kein Fondsbuchhalter. Ich war aber als Steuerassistent bei einer größeren Kanzlei beschäftigt, die sich auf die Tax Compliance von (geschlossenen) Fond-Gesellschaften spezialisiert hat. Ich habe nicht nur die Buchhaltung gemacht, sondern auch die Abschlüsse und Steuererklärungen für die Fonds.
Die Arbeit kannst du dir so vorstellen: Die Fonds schließen Verträge mit Anlegern ab und die verpflichten sich, im Bedarfsfall eine bestimmte Menge Geld an den Fonds bereitzustellen (sagen wir mind. 20.000 ? bis hin zu 500.000 Euro). Der Fonds wiederum investiert das Geld in andere Fonds (dann ist es ein Dachfonds) oder in Anteile von anderen Unternehmen (Venture Capital Fonds). Du als Buchhalter musst jetzt den Zahlungsverkehr richtig verbuchen. Auf Buchhaltungsebene ist sehr einfach. Das System, wie man die Zahlungsflüsse zu buchen hat, kriegt man sehr schnell heraus. Denn es ist eigentlich immer dasselbe Prinzip. Etwas anspruchsvoller sind die Abschlüsse und die Steuererklärungen.
Meine persönliche Meinung dazu: Ich finde, dass Fondsbuchhaltung zwar ungewöhnlich ist, aber unterm Strich deutlich einfacher als die Buchhaltung eines normalen Unternehmens. Denn bei den Fonds gibt es nur eine bestimmte Anzahl von Geschäftsvorfällen, die überhaupt vorkommen können (Kapitalabruf, Ausschüttung, Kapitalrückzahlung, Management-Vergütung, Kauf von Anteilen und die ein oder andere Anleihe, die der Fonds evtl. kauft, um überschüssiges Geld kurzfristig zu parken). Bei einem normalen Unternehmen hast du ja viel mehr Probleme z. B. das Verbuchen der Löhne und Gehälter, materielles Anlagevermögen, Darlehen etc. Deshalb sind Fonds für Berufseinsteiger gut geeignet, weil man bei dem speziellen Thema nicht so viel Überblickswissen braucht.
Wenn du aber zu lange in dem Bereich arbeitest, könntest du Probleme haben, in die normale Buchhaltung zu wechseln, weil die ja wissen, dass man bei Fonds viele Geschäftsvorfälle eines normalen Unternehmens nicht hat. Ich könnte mir jetzt auch nicht vorstellen, 40h pro Woche nur die Geldflüsse zu verbuchen. Das ist auf Dauer ganz schön eintönig.
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