Ernst & Young: Für Mittelstand kein Aufschwung in Sicht
Studie: Unternehmer im Saarland und in NRW am optimistischsten - Kritik an der bundesweiten Standortpolitik - Internationalisierung bringt bessere Geschäfte
Bayerische Unternehmer am pessimistischsten
Bei der Prognose für das kommende halbe Jahr ergibt sich ein ähnliches Bild: Am optimistischsten sind die Saarländer (64 Prozent erwarten eher positive Entwicklung), schlechte Stimmung herrscht vor allem in Hessen und in Bayern - hier erwarten nur 43 bzw. 39 Prozent eine eher positive Entwicklung.
»Gerade in den bisherigen Wachstumsregionen ist die Stimmung jetzt auf dem Tiefpunkt«, kommentiert Peter Englisch, Niederlassungsleiter Ruhrgebiet bei Ernst & Young, dieses Ergebnis. »Saarländer und Nordrhein-Westfalen haben schon in den vergangenen Jahren Strukturkrisen meistern müssen und scheinen der aktuellen Lage mehr Gutes abgewinnen zu können als etwa die über lange Jahre sehr erfolgreichen Bayern.«
Kritik der Mittelständler: Regierung tut zu wenig für Standort Deutschland
Die bundesweite Standortpolitik steht in der Kritik: 83 Prozent der Unternehmen bewerten sie als »schlecht« oder »eher schlecht«, und nur 17 Prozent der Unternehmer sind der Ansicht, dass die Maßnahmen, die den Wirtschaftstandort Deutschland attraktiver machen sollen, ausreichend sind. Im Durchschnitt etwas positiver beurteilen die Unternehmer die Rahmenbedingungen in ihrem Bundesland. Die besten Noten gibt es dabei für Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg und Sachsen (befriedigend/mittel), am unteren Ende der Rangliste finden sich Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wieder.
»Das Ansehen des Standorts Deutschland bei den deutschen Unternehmern ist schlecht«, fasst Peter Englisch die Ergebnisse zusammen. »Langwierige Reformdebatten, die kaum zu Resultaten führen, verfestigen den Eindruck, dass Deutschland seine Probleme nicht lösen kann und der Standort Deutschland gegenüber den Nachbarländern ins Hintertreffen gerät.«