Nobelpreisträger für Wirtschaft 1995
Der Nobelpreis für Wirtschaft ging 1995 an den Ökonomen Robert E. Lucas, jr., für seine Entwicklung und Anwendung der Theorie rationaler Erwartungen.
Neue
Forschungsbereiche
Lucas formulierte leistungsfähige operationelle Methoden zur
Interpretation von Modellen mit rationalen Erwartungen. Damit legte er den
Grundstein für weitere schnelle Fortschritte im Bereich der
makroökonomischen Analyse. Seine Methoden sind inzwischen Standard in der
Ökonomie. Ohne sie würden sich die mithilfe der Theorie rationaler
Erwartungen erzielten Ergebnisse auf allgemeine Einsichten zur Bedeutung
von Erwartungen beschränken und keine klaren, situationsspezifischen
Aussagen erlauben. Die Theorie wird inzwischen als Basis weiterer Studien
zur Formierung von Erwartungen betrachtet - z.B., wenn es um die Probleme
beschränkter Rationalität, beschränkter Berechnungskapazitäten und
graduellen Lernens geht.
Infolge seiner bahnbrechenden Arbeiten zur
Phillips-Kurve ist die sogenannte Gleichgewichtstheorie der
Konjunkturzyklen zu einem breiten und dynamischen Forschungsfeld geworden.
So sind die Wirkungen monetärer Störungen auf den Konjunkturzyklus
sorgfältig untersucht worden. Die Theorie beruhte zunächst auf der Annahme
vollständig flexibler Preise und einer sofortigen Anpassung an das
Gleichgewicht auf Güter- und Arbeitsmärkten mit optimalen
Wettbewerbsbedingungen. Lukas` Methode lässt sich jedoch auch unter
anderen Bedingungen wie fehlender Preisflexibilität, unvollständigem
Wettbewerb und unvollständiger Information anwenden. Dennoch sollten
solche Reibungen und Unzulänglichkeiten nicht in willkürlicher Weise
eingeführt werden, sondern als Folge der Entscheidungen und der
Interaktion rationaler Akteure in einer genau definierten
Entscheidungssituation erklärt werden.
Lucas` Arbeit hat ein
gänzlich neues Feld der Ökonometrie eröffnet, das als
»Rational-Expectations«-Ökonometrie bekannt geworden ist. Hier wird die
Hypothese rationaler Erwartungen genutzt, um die effizientesten
statistischen Methoden zur Bestimmung wirtschaftlicher Beziehungen zu
identifizieren, in denen Erwartungen von grundlegender Bedeutung sind. Den
Forschungen des Nobelpreisträgers folgten weitere wichtige Beiträge
anderer Wissenschaftler.
Weitere Beiträge
Abgesehen
von seinen makroökonomischen Arbeiten hat Lucas bedeutende Beiträge zur
Investitionstheorie, zur Finanzpolitik, zur Geldtheorie, zur dynamischen
öffentlichen Wirtschaft, zum internationalen Finanzsystem und zur
Wachstumstheorie geleistet. In jedem dieser Felder haben seine Studien
entscheidenden Einfluss gehabt; neue Ideen aufgeworfen und ein breites
Spektrum neuer Arbeiten hervorgebracht.
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Nobelpreisträger für Wirtschaft 1995
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Das Beispiel der Phillips-Kurve
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Neue Forschungsbereiche
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Über den Preisträger
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