Mal ein paar Gedanken aus "der Praxis". Bin Ende 30 und hab ein Nettovermögen von rund 1Mio.
Als ich vor 13j mit dem Studium fertig war hatte ich rund 60k: gut gespart, Studentenjob, angelegt, ein kleiner Teil kam auch von den Großeltern.
Hab seitdem jedes Jahr 15-20k gespart/anlegt, in den letzten 2j waren es sogar 25-30k. Hab nie übermäßig viel verdient, Einstieg damals mit 40-45k, mittlerweile 85-90k. Hab Frau, 2 Kinder.
In den letzten 10 Jahren haben Freunde/Bekannte z. B. Fernreisen gemacht, Markenklamotten getragen, die neueste Unterhaltungselektronik gekauft, Wohnung/Haus schön eingerichtet. Wir haben unsere Möbel von Ikea, haben Urlaub in Dtld gemacht, uns reicht ein 40" Fernseher. Einfach alles 1-2 Nummern kleiner. Die Freunde/Bekannte haben immer wieder auf uns herab geschaut ("ihr habt keine Lebensqualität"). Das muss man aushalten können, zumindest für eine gewisse Zeit.
Mittlerweile hat sich das Blatt gedreht. Durch das Geld was mittlerweile zusammen gekommen ist haben wir zu super Finanzierungskonditionen ein Haus gekauft, obwohl wir es bar bezahlen hätten können. Wir können mit großer Gelassen zur Arbeit gehen. Können uns auch mal was gönnen, weil es nun im Verhältnis zu unserem Vermögen nicht mehr viel Geld ist. Freunde/Bekannte zahlen noch 20 Jahre ihr Eigenheim ab und haben dann noch nicht mal eine gescheite Altersvorsorge.
Kann jeder machen wie er/sie möchte. Wenn er/sie mit Mitte 20 alles auf den Kopf hauen möchte, bitte.
Was ich gelernt habe: Man überschätzt was man in 1 Jahr erreichen kann, und man unterschätzt was man in 10 Jahren erreichen kann. Natürlich habe ich auch solche Rechnungen angestellt, wenn man so und so viel so lange spart bei der und der Rendite wo landet man dann. In den letzten 15j waren meine Kalkulationen immer zu konservativ. Klar, lief an der Börse auch gut, aber es gab die Finanzkrise 08/09 die ich voll mitgemacht habe, es gab 2020 den Corona Crash - alles tolle Kaufgelegenheiten.
Was ich auch gelernt habe: Es ist wichtig oder gut da so reinzuwachsen. Wenn man z. B. plötzlich 500k erbt und soll die anlegen ist man überfordert, weil man dann plötzlich mit den Schwankungen an den Kapitalmärkten zurecht kommen muss. Fängt man früh an ein Vermögen aufzubauen wächst man da rein. Würde ich jetzt plötzlich 10Mio bekommen, wäre das kein Thema, muss man halt schauen wie man das in den Markt bekommt. Hat man nichts/wenig, dann sind das vielleicht unvorstellbare Summen, aber man gewöhnt sich dran.
Nur meine Erfahrungen/Gedanken dazu.
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