WiWi Gast schrieb am 29.08.2022:
know-it-all schrieb am 29.08.2022:
Könnten wir nicht einfach mal zum eigentlichen Thema zurückkommen?!
Mein derzeitiges Portfolio:
- 25% ETFs
- 20% Einzelaktien
- 20% Cash
- 15% Materielles (Laptop, Hifi-Anlage, Auto usw.)
- 10% Gold
- unberücksichtigt, da nicht liquide, aber fest zugesagt, sind Leistungen aus dem Versorgungswerk und dem Versorgungsbeitrag meines Unternehmens.
- unberücksichtigt, da nicht bewertbar, sind Dinge wie Gesundheit, Bildung, soziales Netzwerk, Familie, Kinder usw.
Verstehst du unter "Materielles" alles was du als "anfassbare" Gegenstände so in einer Wohnung (oder Garage) stehen hast ? Die Logik das als Bestandteil des Portfolios aufzuführen ist auch etwas eigen... Die Abgrenzung zwischen reinen Konsumgütern und solchen, die ggf. auch zur Arbeit/Erzielung von Einkommen genutzt werden können (wie "Laptop") ist ja doch eher willkürlich.
Und, nein, ich möchte jetzt keine neue "Bilanz-Diskussion" über diesen Umstand anfangen ;-)
Langfristig:
- 35% Aktien / Etfs / Fonds / Rohstoffe
- 30% Immos
- 15% Materielles
- 15% Cash
- 5% Sonstiges: Kunst, Gold, Whiskey, Uhren
Was haben Sie denn gegen eine Bilanz? Nochmal... Firmen tun das aus guten praktischen Gründen so. Setzen Sie sich doch mal 20 Stunden hin und überlegen wie Ihnen diese Idee helfen könnte.
Die haben ihr materielles Anlage- bzw. Umlaufvermögen in der Bilanz. Wenn hier jemand 15% verbucht würde ich das auch nicht vernachlässigen. So sieht man, dass es 15% sind, dieser Anteil negativ rentiert und zur Not schnell liquidiert werden kann. Daraus leiten sich Fragen ab. Passen die 15%? Was wäre wenn ich den nächst kleineren Laptop gekauft hätte und die Differenz in Aktien ETF gesteckt hätte? Alles Fragen welche sie jeder selbst beantworten sollte.
Und ich haue noch einen drauf bei HK. Angenommen Ihnen ist bewusst, dass sie 20% ihres Einkommens jeden Monat frei zur Verfügung haben. Das stecken sie in Aktien ETF. Diese freien Mittel sind bestens zur Finanzierung der berühmten kaputten Waschmaschine geeignet. Sie könnten damit auch ein neues Auto finanzieren wenn das alte unerwartet seinen Geist aufgibt. Das wirft die Frage auf wie groß eine Cash Reserve dimensioniert sein sollte. Wenn sie da beispielsweise Cash i.H. der Kosten eines Autos vorhalten und es passiert 10 Jahre nichts kostet sie das ein Auto. Sie haben es 10 Jahre dem Aktienmarkt entzogen. Wenn's kaputt geht könnten Sie es zu günstigen Zinsen z.B. über eine Autobank finanzieren indem sie statt neue ETF zu kaufen einfach über eine gewisse Zeit den Kredit bevorzugen.
Die Idee den eigenen Privathaushalt in eine Bilanz zu packen nicht grundsätzlich schlecht, aber dann bitte richtig und nicht irgendwie.
Weder Humankapital noch Konsumgüter haben in einer Haushaltsbilanz etwas verloren.
Bevor ich das begründe, möchte ich aber kurz auf dein Beispiel mit dem Auto kurz eingehen, denn ich finde es nicht wirklich passend. Es beantwortet nämlich nicht die Frage, ob ein ein Auto etwas in der Bilanz verloren hat. Es geht hierbei ausschließlich um die Entscheidung zwischen zwei Assetklassen ( Aktien-ETFs und Cash ) bei Unsicherheit. Wäre die Rendite von ETFs sicher, würden sich auch unterjährige Investitionszeiträume lohnen eh man das Auto kauft.
Nun zur eigentlichen Begründung der o.g. These.
Investitionen eines Unternehmens dienen zur Gewinnerzielung. Ein Unternehmen kauft eine Maschine mit der Absicht mehr Gewinn zu erzielen als die ursprünglichen Anschaffungskosten. Konsumgüter dienen nicht der Gewinnerzielung. Damit ist es grenzwertig diese zum Vermögen dazuzuzählen.
Ferner können Unternehmen Laptops und co. binnen 1-2 Jahre abschreiben und verringern somit stark ihre Steuerlast.
Das kann eine Privatperson nicht.
Daher erschließt sich mir nicht der Sinn einen Fernseher finanziell von einem konsumierten Urlaub oder eine geöffnete Packung Frischkäse.
Man könnte es natürlich weiterspinnen und sagen, dass wenn man Konsumgüter mit der Absicht kauft sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder gebraucht zu verkaufen, könnte man vielleicht argumentieren, dass diese mit dem potentiellen Liquiditätserlös zu bewerten sind, aber wer zur Hölle macht sowas außer vielleicht bei einem PKW, aber es frisst so viel Geld, dass man da einfach nicht von einem Vermögenswert sprechen kann.
Humankapital zum Vermögen zu zählen finde ich auch grenzwertig aus diversen Gründen. Hier wird HK als die Summe aller zukünftigen Gewinne definiert und nicht realisierte Gewinne dürfen nicht bilanziert werden (Vorsichtsprinzip). Auch müssten sie eben noch diskontiert werden. Nur zu welchen Zins? Und bevor wir all diese Fragen stellen, muss überhaupt geprüft werden, ob HK überhaupt aktivierungsfähig ist. Sind nicht realisierte Gewinne aus eigener Arbeitskraft selbstständig am Absatzmarkt veräußerbar? Nein. Damit gilt ein Bilanzierungsverbot.
Klar könnte argumentieren, dass es hierbei nur um eine Idee und man Bilanzierungsregeln nicht so ernst nehmen soll und es sei ja schließlich keine echte Bilanz, aber ich finde es halt komisch, dass man sich einerseits das schön rechnet nach dem Motto „ein Unternehmen zählt das Laptop zum Betriebsvermögen. Warum darf ich das nicht?“ aber auf der anderen Seite soll man es nicht zu ernst nehmen, wenn es un Bilanzierungsverbote und Bewertungsprinzipien geht.
Am Ende des Tages geht es um den zukünftigen eigenen Wohlstands im Alter und da hilft weder eine dubiose Hochrechnung des zukünftigen Gehalt auf 40 Jahren noch die Zuzählung eines Fernsehers/Laptops/PKWs zum dem Vermögen, den ich später zur Aufstockung meiner Rente verwenden möchte.
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