Wohlstandswachstum in Deutschland geht spürbar zurück
McKinsey warnt vor den Auswirkungen der Alterung der Gesellschaft - Der Anstieg des Geldvermögens der Privathaushalte lässt durch die niedrige Geburtenrate stark nach.
Nicht genug junge Sparer
Problematisch wirkt sich auch als Folge geburtenschwacher Jahrgänge die sinkende Spitzensparerquote aus. Sie misst die Zahl der Haushalte, die ihre finanziellen Rücklagen maximal aufstocken, im Verhältnis zur Anzahl der Haushalte, die ihre Spitzensparjahre bereits überschritten haben, also geringere Sparquoten aufweisen oder ihre Spareinlagen sogar aufbrauchen. Traditionell steigen in Deutschland die Spareinlagen nach der Haushaltsgründung steil an und fallen mit der Altersgruppe der Endfünfziger stark ab. Die Spitzensparjahre der deutschen Haushalte liegen zwischen dem 35. und dem 54. Lebensjahr. Dabei sparen im Schnitt die 45- bis 46-Jährigen das meiste Geld. Nach Angaben von McKinsey steht Deutschland am Wendepunkt. Nach einem leichten Anstieg nach der Wiedervereinigung wird die Spitzensparerquote bis 2024 kontinuierlich fallen.
Eine Möglichkeit, die Spitzensparerquote zu erhöhen und damit das nachlassende Wohlstandswachstum der Privathaushalte in Deutschland zu bremsen, wäre die Verschiebung des Renteneintrittsalters. Daneben könnten, so die McKinsey-Studie, Anlagen mit höheren Renditen den negativen Wachstumstrend des Geldvermögens aufhalten. Allein die Anhebung der unrealisierten Kapitalgewinne reiche aus, um das erkennbare Vermögensdefizit in den nächsten zwei Jahrzehnten vollständig auszugleichen.
Dagegen sei die Steigerung der Geburtenrate nicht ausreichend. Sie würde sich erst in mehreren Jahrzehnten auf die Spitzensparerquote auswirken. Keine wesentliche Verbesserung erwartet McKinsey außerdem von einer wachsenden Zahl der Immigranten. Eine Steigerung der Nettozuwanderung um 100.000 Personen pro Jahr würde bis 2024 nur einen Anstieg der Sparerhaushalte um 700.000 oder 1,6 Prozent zur Folge haben, was einem Wachstum des Nettogeldvermögens von lediglich 0,7 Prozentpunkten entspräche.
- Seite 1: Studie des McKinsey Global Institute
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