Hallo,

nach längerem überlegen stehen diese beiden Läden noch auf dem Programm... Jedoch muss ich mich langsam wirklich entscheiden.

Kurz zu mir, ich habe keine WP oder TAX Schwerpunkte sondern Finance. Auch komm ich von keiner tollen uni sondern einer Dorf - FH. Meine Noten sind am unteren Ende von sehr gut. Jedoch hab ich einen Lebenslauf und Projekte während des Studiums die mich, entgegen meinen Erwartungen, äußerst interessant machen. Nun hab ich mich interessehalber bei den BIG4 und einer mittelständischen Company beworben und ja, alles toll gelaufen.

KPMG zahlt fix etwas weniger, aber marginal. Dafür Bonuszahlung und Überstundenmodell (wie dieses gelebt wird ist jedoch fraglich, wie ich dem Forum entnehmen konnte.
Hier wäre ich Audit Assi für Versicherungen, nichts anderes. Mandanten sind mir bekannt... Die Manager im Gespräch waren super nett und keineswegs überheblich (da siehts bei der ein oder anderen BIG4 ganz anders aus, aber das ist wohl auch sehr abhängig von den Typen selbst)
Angenommen Überstundenmodell und Bonus ist wie kommuniziert, würde es am Ende des Jahres Gehaltstechnisch doch einen nicht zu verachtenden Unterschied machen....

Die mittelständische Gesellschaft ist international mit ca. 13.000 MA aufgestellt. In D lediglich mit 400, wollen aber massiv ausbauen(was ich als positiv empfinde). Das Gespräch mit den Partner und dem Manager (der kam von E&Y) war klasse, tolle Menschen.
Das besondere hier: Nicht nur Prüfung sondern auch Transaction Services wäre mein Tätigkeitsbereich. Und das vor allem für Private Equity Fonds, was wohl mehr als uninteressant sein dürfte...

Ein weiterer Punkt ist jedoch: Lebenshaltungskosten in der Stadt der mittelständischen Company sind signifikant höher. Überstunden werden abgefeiert, keine Auszahlung...

Habt Ihr Tipps zur Entscheidungsfindung?

Grüße

Hallo.

Ähnliche Fragen gibt es hier sehr oft.
Entscheide letztendlich nach deinem Gefühl.

In welcher Tätigkeit könntest du dich voraussichtlich wohler fühlen?
Wo siehst du bessere Entwicklungsperspektiven?
Wo fandest du die Leute netter?
Kannst du dich langfristig mit Audit Versicherungen abfinden?

Spreche mit Leuten, die dich gut kennen und deine Fähigkeiten/Interessen ggf. einschätzen können. Die werden dir vllt. sagen: "Du willst Versicherungen prüfen? Das ist doch gar nichts für dich".

Gib doch mal die beiden Städte, ist da wirklich ein so entscheidender Unterschied in den Kosten? Berücksichtige aber nicht nur Kosten, sondern rechne Lebensqualität gegen.

Viel Glück!

Danke...Ohja die Kosten sind nahezu doppelt so hoch. lebensqualität der stadt spielt keine rolle da ich lediglich zum arbeiten dort bin und auch so ein typ bin, der die nächsten jahre wohl auch nichts anderes machen wird.

[%sig%]

Hier der KPMGler...

also ich würde auf jeden Fall KPMG empfehlen... (guess what... :) )

Das Überstundenmodell wird definitiv gelebt und es macht absolut einen monetären Unterschied.
Die Entwicklungschancen sind toll, die Gehaltsentwicklung ist auch nicht zu verachten. Exitmöglichkeiten sind de facto auch gut, hängt natürlich auch von Dir persönlich ab!

Ich würde Dir raten: Probier KPMG aus, zu einem kleineren Mittelständler zu wechseln geht immer!

Rate dazu, professionelles Handwerk bei der KPMG zu erlernen, i.d.R. geht das bei den Big4 besser. Nach ca. 3-4 Jahren weiter sehen.
Bin seit > 10 Jahren als Executive Search Consultant mit Fokus auf Consulting/Professional Services tätig - kann nur empfehlen auch die Reputation und die professionelle Unterstützung aus dem HR Bereich zu nutzen beim Karriere-Einstieg. Später gerne in den Mittelstand, da dort weniger arbeitsteilig gearbeitet wird, sicher interessant.

Oder eben doch am besten: dem Bauchgefühl, dem Gespür, dem Herzen folgen

Der KPMGler hat Recht. Ein lukrativer Wechsel von einer Big4 zur mittelständigen WPG ist problemlos inkl. Gehaltssteigerung und Managementposten möglich.
Andersrum nicht.

Warum also Chancen verbauen? So viel chilliger ist es bei den mittelständischen nun auch nicht.

Nein, dessen bin ich mir bewusst. Das Problem, das ich ich mit der KPMG habe:

• Nur Versicheurngen, kann das nicht hinderlich sein?

Transaction Services ist natürlich auch nicht unbedingt uninteressant, etwas mehr abwechslung. Aber alleine zwecks der Reputation und den wirklich netten Managern die ich kennen gelernt habe, tendiere ich zur KPMG. Die waren wirklich sehr nett. Einer hat immer etwas böse geschaut, aber naja ;)

Ich danke euch.

[%sig%]

Die KPMG'ler sind beim Vorstellungsgespräch immer sehr nett. Lass Dich davon aber nicht täuschen, sobald Du dort arbeitest weht ein andere Wind.

Wenn man sich mal die Lebensläufe bei den mittleren Gesellschaften oder den Angestellten in der Wirschaft ansieht, ist die spezialisierte Arbeit bei den Big 4 offenbar kein Hindernis gewesen :=)

Ich denke, du wirst du dich im Berufleben sowieso immer spezialisieren müssen.

mittelständisch = Mazars?

Weltweit nicht schlecht, aber mit KPMG nicht vergleichbar.

Hier der KPMGler...
das ist so natürlich nicht richtig.
Logisch, im Bewerbungsgespräch versucht man, das Unternehmen gut darzustellen.
Schließlich ist es bei der aktuellen Marktlage fast schon eher ein Bewerbungsgepräch des Unternehmens bei dem Absolventen und nicht andersrum!
Und ja, natürlich hat man in der Realität nicht immer Zeit alles in Watte zu verpacken, sondern muss auch mal schnell durchgreifen und Forderungen platzieren bzw. Aufgaben delegieren.
Das ist der Job!
Ich finde es aber sehr vermessen zu behaupten, dass wir nicht nett seien oder den Bewerbern im Interview eine Atmosphäre vorgaukeln, die es nicht gibt!
Es ist hier super!

Lounge Gast schrieb:

Die KPMG'ler sind beim Vorstellungsgespräch immer sehr
nett. Lass Dich davon aber nicht täuschen, sobald Du dort
arbeitest weht ein andere Wind.

Dem kann ich nur zustimmen. War vor einiger Zeit Praktikant bei KPMG. Bereits im Vorstellungsgespräch herrschte eine entspannte Atmospäre, alle waren sehr nett. Und auch über meine Zeit als Praktikant kann ich nichts negatives berichten. Alles sehr nette und hilfsbereite Kollegen dort.

Bin bei einer mittelständischen WPG eingestiegen. Im VG wurde mir von den tollen, großen Mandanten vorgeschwärmt. Wenn ich jetzt die Realität betrachte finde ich das nur noch lächerlich...überhaupt kein Vergleich zu KPMG

ja, mazars

[%sig%]

Hi,

ich bin PwCler.

Ich würde an deiner Stelle zu KPMG statt zu der mittelständischen WPG gehen.
Bei einer BIG4 bekommst in der Regel bessere Unterstützung bei den Examina und es gibt ein Überstundenmodell. Die Reputation ist auch größer.

Bei KPMG wirst du sicherlich auch in viele Bereiche hineinschnuppern können, wenn du die Wünsche kommunizierst. (Bei PwC ist dies zumindest kein Problem).

hansharmeier schrieb:

ja, mazars

performance muss überall stimmen

Ich bin auch relativ neu bei den B4 und habe mir die Frage auch vorher gestellt. Doch nun nachdem die Lernkurve extremst ist denke ich alles richtig gemacht zu haben. Man reist von Stadt zu Stadt... fliegt hin und her und ist meist bei weltbekannten Firmen unterwegs. Sieht Orte die man sonst nie sehen würde und ist eigentlich nur unter Action. Mir gefällt das. Ich denke diesen Lifestyle hat man nicht bei einer kleinen bzw. kleineren Firma. Und wenn, dann meist in geringerem Ausmass.
Ich denke es gibt kein richtig und kein falsch, es ist die Frage deiner Präferenz. Stehst du darauf ständig in Action zu sein oder willst du es auch ruhig angehen ? Stell dir diese Frage und entscheide dann.

Gibt es zwischen Mittelstand (damit mein ich so die Top 5 - 15) und Big4 denn spürbare Unterschiede was Arbeitszeiten u.-klima angeht?

Gibt es denn zwischen Mittelstand (womit ich so die Top 5 -15 meine) und Big4 spürbare Unterschiede was Arbeitszeiten und -klima angeht? Dass Letzteres natürlich von Team zu Team unterschiedlich sein kann, ist klar. Aber so im Großen kann man ja vlt. schon sagen, ob der Wind bei den Big4 rauer ist...

Gibt es gerade was Arbeitszeiten und -klima angeht wirkliche Unterschieder zwischen Big4 und Mittelstand (womit ich die Top 5 - 15 meine)? Dass das Klima natürlich immer vom Team abhängt ist klar, aber so im Allgemeinen kann man ja vielleicht schon sagen, ob bei den Großen der Wind rauer ist...

Ich bin zufällig über Ihren Eintrag gestolpert. Ich bin seit mittlerweile rd. 7 Jahren in der Branche tätig, habe das WP-Examen hinter mir und arbeite aktuell als Senior Manager im Bereich Transaction Services einer mittelständisch geprägten Gesellschaft. Zudem habe ich einen kurzen Ausflug in die Welt der Big4 hinter mir. Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich mich den Pro-Big4-Argumenten, die hier in der Mehrzahl kursieren, überhaupt nicht anschließen.

1. Gerade in den ersten Berufsjahren ist die Ausbildung bei einigen mittelständisch geprägten Gesellschaften wesentlich generalistischer - das hält Möglichkeiten offen und man wird nicht unmittelbar zum Fachidioten.

2. Dass der Wechsel vom Mittelstand in die Big4 nicht funktioniert ist blanker Unfug. Ich habe auf allen bislang bestrittenen Karrierestufen regelmäßig Anfragen von den Big4 erhalten (wie auch viele meiner Kollegen), Vorstellungsgespräche geführt und auch Angebote erhalten. Andersrum stellen wir kaum aus den Big4-Gesellschaften ein; nicht etwa weil wir uns für etwas besseres hielten, sondern einfach weil die Kandidaten meistens fachlich nicht breit genug aufgestellt sind (Stichwort: Spezialisierung).

Ich würde daher eher zu einer mittelständischen Gesellschaft tendieren (natürlich gibt es auch da gute und weniger gute), die eine möglichst breite Palette an Dienstleistungen und Auftragstypen abdeckt. Den Wechsel in die großen WPG können Sie (ordentliche Performance vorausgesetzt) später immer noch machen. Gegebenenfalls überholen Sie so sogar die Big4-Eigengewächse, weil die aktive Mandatsbetreuung (insbesondere Auftragsanbahnung, Honorarverhandlungen u.ä.) dort praktisch ausschließlich den Karrierestufen ab Manager vorbehalten ist und Sie im Zweifel mit Erfahrungen in diesen Bereichen, die Sie mittelständische WPG teils früher sammeln lassen im Vergleich zu dem eigenen Mitarbeiterpool der Big4 punkten können.
Mfg

Danke für die ausführliche Darstellung. Als Berufseinsteiger in spe hat man hier tatsächlich oft das Gefühl, dass neben den Big4 keine wirklichen Alternativen bestehen.
Wie sieht es mit den Arbeitszeiten u. -klima aus? Sind die Unterschiede spürbar oder geht es eher überall ähnlich zu?

Was gegen die Mittelständler spricht:

• Schlechteres Ausbildungssystem, keine Standardschulungen
• mittelständische Chaosmandate und ja die mittelständischen Firmen sind oftmals sehr unangenehm zu prüfen, da kein IKS
• schlechtere Bezahlung, v.a. deutlich geringere Spesensätze
• hohe Arbeitsbelastung: im Winter Prüfung, im Sommer StB, kein Überstundenmodell
• Perspektive: was ist, wenn man die Examen nicht schafft und das ist durchaus ein nicht unwahrscheinliches Szenario: dann schaut mal, ob mir mit Kanzlei Dr. Irgendwer bei einer vernünftigen Firma im ReWe unterkommt und das ist m.E. der gewichtigste Nachteil der kl. Kanzleien;

ich würde jedem, der sich für die Branche interessiert einen Start bei einer der Big4 empfehlen, nach erfolgreichen Examen, ist ein Wechsel in den Mittelstand -bei Interesse- immer noch eine gute Option;