In Audit, Tax, Advisory gibt es überall Leute die vom Studienhintergrund besser oder auch schlechter sind. Aber letztendlich geht es auch nicht darum. Es geht vielmehr um die Performance die man auf der Arbeit erreicht. Die wiederum kann von einem Fach abhängen. Wenn du in ReWe/Controlling echt gut warst und den Rest deines Studiums unter Umständen vollständig verkackt hast, kann es trotzdem sein, dass du genau der richtige fürs Audit bist und auf einmal bei der Arbeit voll aufblühst.
Das Häkchen machen (Audit) oder Powerpoints erstellen (Advisory) ist übrigens weitestgehend ein Märchen. Stumpfe Arbeiten werden inzwischen auch mal gerne in Service Center ausgelagert und es verbleiben interessantere Themen. Trotzdem gehören auch diese Dinge dazu....aber das weiß man eigentlich vorher und beschwert sich nicht erst im nachhinein.
Wer allerdings meint, von der Uni zu kommen und direkt die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, der wird natürlich schnell desillusioniert. Zu jedem Job gehören nunmal auch stumpfes Excel-Schubsen, Powerpoints erstellen und Freitext runtertippern. Man kann einfach nicht immer nur die hochinteressanten Aufgaben zu tun bekommen. Das ist aber sowohl in der Industrie und anderen Beratungs-/Prüfungsunternehmen so.
Wer sich allerdings bewährt, bekommt via "Flurfunk" schnell einen guten Ruf und braucht sich um Auslastung und interessante Projekte (inkl. Teilprojektleitung) keine Sorgen zu machen.
Ich möchte behaupten, dass die meisten Leute die hier so abfällige Behauptungen aufstellen PwC/KPMG/EY/Deloitte höchstens mal im Rahmen eines Praktikums gesehen haben und nun meinen sie wüssten wie der Hase läuft. Oder sie wurden von den Advisoryabteilungen abgelehnt und wollen das jetzt hinsichtlich ihrer eigenen Qualifikation möglichst gut verkaufen (die nehmen doch nur die größten x%).
Letztendlich sind die BIG4 nicht umsonst so beliebte Arbeitgeber und viele Dinge sprechen einfach gegen eine Schornsteinkarriere in der Industrie. Und um das zu vervollständigen werde ich auch dazu noch etwas schreiben:
1) Die Exitmöglichkeiten sind nach wie vor gut bei den Big4. Man ist auf Kundenseite zumeist gern gesehen und wird als Ansprechpartner geschätzt.
2) In keinem Industrieunternehmen (außer reine Projektgesellschaften als Dienstleister oder inhouse Consultants) kann man nur ansatzweise so viele Erfahrungen sammeln.
3) Der Verdienst ist nichtmal so schlecht. Zwar schlechter als in der Industrie, allerdings steigt man da auch nicht so schnell auf, was das Ganze wiederum etwas relativiert.
4) Die Lernkurve ist steil und die Erfahrungskurve steigt schnell an (Kontakte/neue Projekte/ neue Kunden/ neue Gegebenheiten)
Es gibt noch viele weitere Gründe für den Einstieg. Letztendlich würde ich mich grundsätzlich nicht von meiner eigenen Note abhalten lassen. Einfach mal bewerben und schauen was passiert.
Die Leute die sich als scheisse herausstellen werden eh auch scheisse zu tun bekommen und sind dann genauso schnell wieder weg. Das sind dann die, die hier in den Foren rumtrollen und diese gequirlte Kacke schreiben. Die anderen gehen ihren Weg und machen Karriere.
Zu mir:
Ich bin Senior Consultant bei einer Big4 und arbeite sowohl in der Beratung als auch im Audit. Mein Gehalt könnte besser sein, meine Work-Life-Balance ist okay (nicht überragend aber okay). Auch Familie und Beruf sind vereinbar.
Insgesamt bin ich recht zufrieden mit meiner Arbeitgeberwahl. Die meisten Industriejobs sind deutlich stumpfer und weniger anspruchslos. Weiterhin komme ich in regelmäßigen Abständen wieder in Unternehmen und sehe die Leute immer noch auf dem gleichen Posten, während bei uns die Leute (sofern oben genannten Voraussetzungen vorliegen) sich über die Jahre weiterentwickeln und immer weiterbefördert werden.
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