WiWi Gast schrieb am 20.02.2024:
Sehe es als äußerst unrealistisch, dass Unternehmen so einfach Gründe finden, um dem AN keine Abfindung zu zahlen. Da müsste schon einiges zusammenkommen. Oder irre ich mich?
Kommt immer drauf an. So Spielchen wie irgendwelche vorgeschoben Gründe finden, jemanden loszuwerden lassen wir mal beiseite, das ist wirklich unterste Schublade (Brötchen gegessen das übrig war, Reisekostenabrechnung überprüfen, zu viel privat gesurft, etc.).
Ansonsten muss man schlicht und ergreifend die Sozialauswahl einhalten oder dafür sorgen, dass diese sowieso nicht relevant ist, da man die gesamte Abteilung schließt. Auch ist die Sozialauswahl nicht immer bindend sobald man darlegen kann, dass ein Mitarbeiter der eigentlich darunter fallen würde betriebsnotwendiges Spezialwissen hat und stattdessen dann ein älterer Mitarbeiter gehen muss.
Davon abgesehen kann man auch einfach den Mitarbeiter an einen anderen Standort versetzen, die meisten dürften Klauseln in ihrem Arbeitsvertrag haben, die das erlauben. Den Mitarbeiter möchte ich sehen, der dann dauerhaft noch Bock hat 50km mehr Pendelstrecke zu haben, wenn man ihm vielleicht auch noch das Homeoffice streicht und 100% Anwesenheit vor Ort verlangt.
All das ist absolut üblich, vielleicht nicht in manchen trägen Großkonzernen die auch starkes Interesse an ihrem Ruf habren. Ich habe einiges davon aber selbst schon erlebt oder gar mit begleitet. Ich bin Controller und habe z.B. vor einigen Jahren ein Einsparungsprojekt in der Verwaltung als Projektcontroller begleitet, ebenso eine Standortschließung und mehrfache generelle Umstrukturierungen. Bis auf wenige Ausnahmen sind wir ohne Abfindungen durchgekommen, die Standortschließung ging z.B. komplett ohne.
Es geht dabei um keinen Großkonzern, aber einen mit 60k MA weltweit, also auch keine KMU um die Ecke.
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