Trend sinkender Studierquoten gestoppt
Wie die jüngste vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte HIS-Befragung der Studienberechtigten 2008 ergeben hat, ist nun erstmals ein Wiederanstieg der Übergangsquoten zur Hochschule zu verzeichnen.
Trend sinkender Studierquoten gestoppt
Hannover, 18.03.2010 (his) - Zwischen 2002 und 2006 sank der Anteil der studienberechtigten Schulabgänger/innen, die sich für ein Hochschulstudium entschieden haben, kontinuierlich von 73 Prozent auf zuletzt 68 Prozent. Wie die jüngste vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte HIS-Befragung der Studienberechtigten 2008 ergeben hat, ist nun erstmals ein Wiederanstieg der Übergangsquoten zur Hochschule zu verzeichnen.
Ein halbes Jahr nach Erwerb der Hochschulreife haben knapp drei Viertel ein Hochschulstudium entweder bereits begonnen (44 Prozent) bzw. planen diesen Schritt sicher für die Folgezeit (28 Prozent). Die Studierquote für die Studienberechtigten 2008 liegt somit bei 72 Prozent. Aufgrund der Zuerkennung des (Fach-)Hochschulstatus für die Berufsakademien Baden-Württembergs gehen für den Schulabschlussjahrgang 2008 erstmals die Studienberechtigten mit einer Ausbildung an der neuen Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) mit in die Studierquote ein. Allerdings läge die aktuelle Übergangsquote auch ohne diese Umwandlung mit 69 Prozent leicht über der des Jahrgangs 2006.
Weitere wichtige Einzelbefunde zu den Studierquoten:
- Die Studienberechtigten 2008 aus den neuen Ländern streben seltener einen Studienabschluss an als diejenigen aus den alten Ländern (68 Prozent vs. 73 Prozent).
- Schulabgänger/innen mit allgemeiner Hochschulreife entscheiden sich deutlich häufiger als diejenigen mit Fachhochschulreife für die Immatrikulation an einer Hochschule (78 Prozent vs. 53 Prozent).
- Bei den männlichen Studienberechtigten fällt die Studierquote weiterhin deutlich höher aus als bei den weiblichen (78 Prozent vs. 66 Prozent). Die ohnehin zugunsten der Männer bestehenden Unterschiede haben sich im Jahrgangsvergleich weiter vergrößert.
- Demgegenüber haben sich die herkunftsspezifischen Unterschiede nach 2006 weiter verringert: Während die Studierquote der Studienberechtigten, deren Eltern selber keinen Hochschulabschluss haben, um 6 Prozentpunkte auf
65 Prozent angestiegen ist (2006: 59 Prozent), sind es bei denjenigen aus akademischen Elternhäusern plus 3 Prozentpunkte (2006: 75 Prozent; 2008: 78 Prozent). Auch ohne Einbezug der Dualen Hochschule Baden-Württemberg fällt der Anstieg bei Studienberechtigten aus hochschulfernen Elternhäusern um 3 Prozentpunkte höher aus als bei Studienberechtigten aus Akademikerfamilien.
Die beliebteste Studienrichtung sind auch beim aktuell untersuchten Schulentlassjahrgang 2008 mit 13 Prozent aller Studienberechtigten erneut die Wirtschaftswissenschaften. Ein weiteres knappes Zehntel entscheidet sich für ein Maschinenbaustudium (9 Prozent), während die anderen ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Bauwesen/Architektur (jeweils 3 Prozent) nach wie vor erheblich seltener gewählt werden. Die Studiengänge aus dem Bereich Maschinenbau konnten bereits zwischen 2005 und 2006 einen Zuwachs um 2 Prozentpunkte verbuchen (2005: 7 Prozent; 2006: 9 Prozent) und haben sich jetzt mit einem Anteil von erneut 9 Prozent auf dem Niveau von 2006 stabilisiert. Für die männlichen Studienberechtigten ist jedoch nochmals eine leichte Steigerung von 16 Prozent auf 17 Prozent zu beobachten, womit der Maschinenbau bei dieser Gruppe seine Stellung als beliebteste Studienrichtung ausbauen konnte. Für einen Lehramtsstudiengang entscheiden sich ebenfalls 9 Prozent der Studienberechtigten 2008 (Frauen: 12 Prozent).
Die Berufsausbildungsquote, also der Anteil derjenigen, die sich für eine nicht-akademische Berufsqualifizierung entschieden haben, beträgt für den Studienberechtigtenjahrgang 2008 25 Prozent. Die mit Abstand am häufigsten gewählte Ausbildungsart ist, wie bereits bei den früheren Kohorten, die betriebliche Ausbildung im dualen System von Betrieb und Berufsschule. Weitere 6 Prozent absolvieren eine schulische Berufsausbildung, 2 Prozent eine so genannte Beamtenausbildung und 1 Prozent hat sich für den Besuch einer Berufsakademie entschieden. Während Frauen seltener einen Studienabschluss anstreben, entscheiden sie sich nach wie vor deutlich häufiger für eine Berufsausbildung als Männer (31 Prozent vs.
18 Prozent). Auch Studienberechtigte, deren Eltern keinen akademischen Abschluss erworben haben, streben häufiger eine nicht-akademische Berufsausbildung an als Studienberechtigte aus einem akademischem Elternhaus (29 Prozent vs. 21 Prozent).