Lounge Gast schrieb:
Hallo, danke für eure zahlreichen Antworten! :)
Was mich nur etwas an der
"Auslandserfahrung"definition ärgert: Viele meiner
Kommilitonen, die im Ausland waren, haben dort nur Party
gemacht und mussten sich vorher um gar nix kümmern:
Finanzierung und schicke Wohnung wurden ihnen von der Uni
gestellt.
Es ist nicht so, dass ich die ganze Zeit an meinem Uniort
war, im Gegenteil: Zwei meiner drei Praktika habe ich
Hunderte Kilometer entfernt in ganz anderen deutschen Städten
gemacht: also nur halt keine Fremdsprache gesprochen (Naja,
Dialekt...). Im Gegensatz zu meinen Komilitonen musste ich
mir aber immer eine WG organisieren (Castings!) und ein
soziales Leben aufbauen. Und das Ganze natürlich finanzieren
(okay, hab natürlich ganz gut verdient - musste aber erstmal
viel vorschießen: Das muss man gut planen).
Und jetzt haben die "Auslandserfahrung" und sind
also wahnsinnig offen und erwachsen, haben
"Lebenserfahrung" und sich "in einem fremden
Land durchgebissen". Und ich nicht??
Okay, meint ihr, sollte ich einfach meine Bachelorarbeit
verschieben und die im Ausland schreiben? Oder versuchen,
immatrikuliert zu bleiben, und an einer ausländischen Uni ein
paar andere Bachelor- oder schon Masterkurse zu machen?
Würde mich sehr über Meinungen freuen!
Auslandssemester in den USA, UK, Australien usw. sind zu 99,99% Partytime, mehr nicht. Alle Personaler wissen das. Gelernt wird da nix, außer der Sprache. Ich kenne eigentlich nur Bonsenkinder, die das machen konnten. Es kostet ja auch mal eben ein paar Tausend Euro, Noten sind selbst an US Elite-Unis egal, Hauptsache die Kohle stimmt. Superstudenten mit einem 1,0 Abschluss, die das aufgrund ihrer Leistung alles gratis bekommen, sind die absolute Seltenheit und machen evtl. 0,5 % aus.
Wenn du persönlich oder deine Eltern die finanziellen Möglichkeiten haben, dann mach ein Auslandssemester, wann ist eigentlich total egal. Student musst du halt noch sein und i.d.R. darfst du nicht im letzten Semester deines Studiums sein. Die BA würde ich zu der Zeit definitiv nicht schreiben. Nimm dir NIX wichtiges vor. Wie gesagt, nimm dir vor, Spaß zu haben und jeden Do, Fr und Sa zu feiern, wenn es das Portemonnaie aushält. Wenn du in dem ein oder anderen Kurs etwas mitnehmen kannst, umso besser. Wenn nicht, auch gut, denn es wird NIEMANDEN interessieren. Solltest du aber kein Geld oder konkretes Auslandsstipendium haben, dann hast du Pech gehabt. Es sei denn, du kannst mal eben 25k zur Seite schaffen.
M.E. viel relevanter für "echte" Auslandserfahrung sind Praktika, die ca. ein gesamtes Kalenderjahr umfassen. Erst ab dort kann man m.E. von sich behaupten, Auslandserfahrung zu haben. Das zu bekommen ist natürlich wesentlich schwieriger als ein Semester an der Uni. Der wesentliche Unterschied ist aber, dass man dazu in erster Linie keine vermögenden Eltern benötigt, sondern gute Leistungen. Die hast du ja. Schau dich also um, wo es bezahlte Auslandspraktika gibt und bewirb dich.
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